Sollten Wahlen stattfinden, würden Selenskyj und Saluschnyj im ersten Wahlgang Kopf an Kopf kämpfen, doch im zweiten Wahlgang zeichnete sich ein klarer Favorit ab
Fänden die Präsidentschaftswahlen in der Ukraine bald statt, würde die Mehrheit der Ukrainer laut einer vom 6. bis 11. Juni vom soziologischen Forschungszentrum Sotsis durchgeführten Umfrage im ersten Wahlgang Wolodymyr Selenskyj und Waleri Saluschnyj, dem ukrainischen Botschafter im Vereinigten Königreich, die meisten Stimmen geben. Diese beiden Kandidaten stehen derzeit im Mittelpunkt politischer Diskussionen und Meinungsumfragen, was ihre Beliebtheit unter den Wählern erneut bestätigt. Dem Ergebnis der Studie zufolge würden 21,8 % der Befragten, wenn diese Kandidaten zur Wahl stünden, für den amtierenden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und 19,6 % für Waleri Saluschnyj, den Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte, stimmen. Gleichzeitig blieb ein erheblicher Teil der Befragten – 24,7 % – unentschlossen, d. h. sie konnten oder wollten ihre endgültige Position zu den Kandidaten nicht äußern. Bemerkenswert ist, dass neben Selenskyj und Saluschnyj auch der ehemalige Präsident Petro Poroschenko, der Leiter der Hauptverwaltung des Geheimdienstes Kyrylo Budanow, der Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko und weitere Persönlichkeiten auf der vorgeschlagenen Liste standen. Berücksichtigt man die gültigen Stimmen derjenigen, die sich bereits entschieden haben, käme Selenskyj mit 30,9 % und Saluschnyj mit 27,7 % auf den ersten Platz. Zählt man jedoch die Stimmen derjenigen hinzu, die sich noch nicht entschieden haben, ändert sich die Situation zugunsten Saluschnys. Laut Sotsis steigt seine Unterstützung in der zweiten Runde auf 41,4 %, während Selenskyj 27 % der Stimmen erhalten würde. Bemerkenswert ist auch, dass 15,7 % der Befragten angaben, beide Kandidaten abzulehnen, also keinen von beiden zu unterstützen. Interessanterweise weist diese groß angelegte Umfrage, die 2.000 Befragte mittels persönlicher Interviews und einer quotengeschichteten Stichprobe erfasste, einen statistischen Fehler von +/- 2,6 % auf. Dies gibt Anlass, die Ergebnisse als relativ zuverlässig einzustufen und in politischen Diskussionen zu berücksichtigen. Der Hintergrund dieser Studie ist wichtig. Laut Daten aus dem Februar 2025 hält das „Sotsis“-Team, das mit Petro Poroschenkos ehemaligem Ideologen Ihor Hrynivy in Verbindung steht, an einer unausgesprochenen Vereinbarung mit führenden ukrainischen Soziologen fest: Bis zum Ende der Feindseligkeiten im Land werden keine Wahlergebnisse veröffentlicht, um weder Spaltung noch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gefährden. Im Februar berichtete diese Quelle, dass Selenskyjs Zustimmungswert angesichts der möglichen Kandidatur von Waleri Saluschny, Kyrylo Budanow und anderen Militärangehörigen stabil bei etwa 16 % aller Befragten und bei etwa 22 % derjenigen blieb, die definitiv wählen werden. Dies deutet auf eine hohe Unterstützung für die derzeitige Regierung und die Möglichkeit hin, dass ein neuer Kandidat aus dem militärischen Umfeld im bevorstehenden Rennen den zweiten Platz belegt. Die Ergebnisse der Studie eröffnen insgesamt interessante Perspektiven für die Zukunft der ukrainischen Politik, da bekannt ist, dass in der Regel die größten Favoriten die zweite Runde erreichen. Nun zeichnet sich ab, dass Waleri Saluschny großes Potenzial besitzt und dem amtierenden Präsidenten ernsthaft Konkurrenz machen kann. Bislang bereitet sich die Politik auf mögliche bevorstehende Ereignisse vor, und die Ergebnisse der Meinungsumfragen spiegeln die tatsächlichen Trends der öffentlichen Stimmung wider, die sich je nach externen und internen Faktoren jederzeit ändern können.