Selenskyj betont: Nicht nur Waffen sind für die Ukraine wichtig, sondern auch die Schaffung eines internationalen Tribunals zur Bestrafung der Besatzer

Im Kontext des anhaltenden Krieges mit Russland äußerte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer wichtigen Rede zur Notwendigkeit der Schaffung eines internationalen Sondertribunals, um die russische Führung für das Verbrechen der Aggression zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Aussage machte er am Donnerstagabend in einer Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, nach seiner Rückkehr aus Den Haag, wo die Ukraine und Europa ein wichtiges Abkommen zur Schaffung eines solchen Tribunals unterzeichnet hatten. Selenskyj betonte, dass selbst in Zeiten akuter Feindseligkeiten und des Bedarfs an Waffen die Gerechtigkeit nicht außer Acht gelassen werden dürfe. „Wir sind uns völlig bewusst, dass sich heute die Aufmerksamkeit vor allem auf militärische Unterstützung, Sanktionen und technologische Mittel zur Bekämpfung des Aggressors richtet. Das ist wichtig. Deshalb konzentrieren wir unsere Bemühungen auf die Verteidigung des Landes. Gleichzeitig muss Gerechtigkeit ein entscheidender Faktor in unserem Kampf sein. Wir brauchen ein Tribunal, das beweist, dass sich Verbrecher nirgendwo verstecken können und ihre Taten nicht ungestraft bleiben“, betonte Selenskyj. Laut dem Staatsoberhaupt ist die Schaffung eines solchen Tribunals nicht nur eine Frage der rechtlichen Verantwortung, sondern auch ein wichtiges Signal an die Weltgemeinschaft und Regime, die potenziell zu solchen Verbrechen greifen könnten. „Wir müssen sicherstellen, dass die Entscheidungen des Tribunals weltweit so weit wie möglich anerkannt werden. Es ist wichtig, dass Kriegsverbrecher angemessen zur Verantwortung gezogen werden und dass sie nirgendwo – weder in Europa noch auf anderen Kontinenten – die Möglichkeit haben, sich zu verstecken oder ihrer Strafe zu entziehen“, bemerkte er. Selenskyj fügte hinzu, dass Gerechtigkeit in diesem Prozess ihren Platz habe, auch wenn der Krieg weitergehe und militärische Hilfe benötigt werde. „Der Krieg mag enden, aber Wahrheit und Gerechtigkeit werden für immer bestehen. Dies wird dazu beitragen, einen internationalen Präzedenzfall zu schaffen, der jedem Regime und jeder Person, die zu kriminellen Handlungen neigt, klar macht, dass Verantwortung unweigerlich auf sie zukommen wird“, schloss der Präsident. Die Ukraine und der Europarat haben kürzlich ein Abkommen zur Einrichtung eines Sondertribunals für Aggressionsverbrechen der Russischen Föderation unterzeichnet. Dies stellt einen Schritt hin zu einer gerechten Bestrafung der Führung des Aggressorlandes dar. Das neue Tribunal kann auch in Abwesenheit Ermittlungen durchführen und Urteile fällen. Um jedoch die Schuld der Führungspersönlichkeiten – des Präsidenten, des Premierministers und des Außenministers – festzustellen, ist deren Amtsenthebung erforderlich. Empfehlungen zur weiteren Entwicklung des Prozesses und zur Analyse dieses historischen Abkommens finden sich im Artikel „Nürnberg für Putin: Alles über das in Den Haag entstehende Tribunal für die Spitze der Russischen Föderation“. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu internationaler Gerechtigkeit und eine Garantie dafür, dass die Verantwortung für die brutalsten Verbrechen nicht ungestraft bleibt.