Selenskyj betonte, dass die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO ein beidseitiges Bedürfnis sei, auch wenn diese Perspektive derzeit unerreichbar sei

Chas Pravdy - 24 Juni 2025 11:20

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte erneut, dass der Beitritt der Ukraine zur NATO für beide Seiten notwendig sei, da die Ukraine mit ihren modernen Technologien, Waffen und langjähriger Kampferfahrung das Bündnis deutlich stärken könne. Er räumte jedoch ein, dass aufgrund der aktuellen politischen und militärischen Lage an der Front die Aussicht auf einen raschen Beitritt der Ukraine zur Organisation in weiter Ferne liege. Vielmehr sei die Möglichkeit, dort ein gemeinsames Bündnis zu bilden, in dem Kiew zu einem verlässlichen Partner mit starkem Potenzial werde, von größter Bedeutung, so das ukrainische Staatsoberhaupt. In einem Interview mit Sky News betonte Selenskyj, dass die Ukrainer auf dem langen Weg des Kampfes wertvolle Erfahrungen sammeln konnten, die ihren Wert für das Bündnis unter Beweis stellen sollten. „Hinter uns liegen Jahrzehnte des Krieges und der Prüfungen. Dies ist nicht nur eine militärische Konfrontation, sondern auch ein Kampf um die wirtschaftliche, informationelle und Cybersicherheit, ein innerstaatlicher Überlebenskampf. Wir haben viele schwierige Prüfungen durchgemacht – von Cyberangriffen bis hin zu Energieangriffen – und diese Erfahrung hat uns zu einem verlässlichen und kompatiblen Verbündeten gemacht“, bemerkte Selenskyj. Der Präsident betont, dass die NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine von gegenseitigem Nutzen und Notwendigkeit sei. „Unser Potenzial und unsere Erfahrung sind wertvoll für die gemeinsame Verteidigung, und gleichzeitig – was wichtig ist – streben die Ukrainer danach, Teil dieses Sicherheitssystems zu sein. Die NATO ohne die Ukraine wird nicht integral und stark sein“, ist er überzeugt. Selenskyj erkennt jedoch die Realität an und sagt, dass eine Mitgliedschaft in der Organisation derzeit unrealistisch sei. „Wir verstehen, dass dies nicht in kurzer Zeit möglich ist, wie wir schon oft betont haben. Gleichzeitig müssen wir daran arbeiten, unsere Verteidigungsfähigkeiten zu stärken und enge Beziehungen zum Bündnis aufrechtzuerhalten“, sagte er. Das ukrainische Staatsoberhaupt äußerte sich zudem besorgt über das Wachstum der Verteidigungsausgaben in den NATO-Mitgliedsstaaten. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Russland, das derzeit ein starkes Potenzial für mögliche Angriffe aufbauen kann, hält er dies für unzureichend. „Wenn sie mehr in ihre Verteidigung investieren würden, wären unsere Chancen zur Abwehr deutlich höher“, bemerkte er. Abschließend erklärte Selenskyj, er wolle die Gelegenheit nutzen und während des NATO-Gipfels an bilateralen Treffen in Den Haag teilnehmen, insbesondere mit US-Präsident Donald Trump. Er sehe dies als Chance, die Sicherheit der Ukraine zu erörtern und die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Ein weiteres wichtiges diplomatisches Fenster erwartet ihn – der bevorstehende NATO-Gipfel in Den Haag, der Experten zufolge sowohl eine Demonstration der Einheit als auch ein Test für die Organisation sein soll. In Anbetracht all dieser Fragen ruft der ukrainische Präsident die NATO-Kollegen dazu auf, die Sicherheit der Ukraine aktiver zu unterstützen und sich auf mögliche zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.

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