Selenskyj berichtete von mehr als 28
000 russischen „Shaheeds“, die seit Kriegsbeginn eingesetzt wurden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich vor dem niederländischen Parlament deutlich zum Ausmaß der russischen Aggression. Ihm zufolge haben russische Truppen seit dem 24. Februar 2022, also seit Beginn der groß angelegten Invasion, 28.743 Kamikaze-Drohnen vom Typ „Shaheed“ eingesetzt. Das bedeutet, dass die Zahl dieser unbemannten Fahrzeuge im Laufe des mehr als zweijährigen Konflikts stetig gestiegen ist. Besonders intensiv wurde die Kampagne im Juni dieses Jahres, als Russland innerhalb eines Monats 2.736 „Shaheeds“ einsetzte. Selenskyjs Rede fand vor dem Hintergrund scharfer Vorwürfe gegen die russische Führung hinsichtlich des Einsatzes iranischer Drohnen statt, ohne die Moskau laut dem ukrainischen Präsidenten einen so aktiven und zerstörerischen Kampf nicht führen könnte. Das ukrainische Staatsoberhaupt betonte, Russland setze auf Straflosigkeit. Keiner seiner Schritte – vom Artilleriebeschuss bis hin zu Destabilisierungsbemühungen – wäre ohne die Unterstützung des Iran, der Waffen und Kamikaze-Drohnen liefert und die Aggression des Kremls gegen die Ukraine verstärkt, möglich gewesen. Laut Selenskyj setzen die ukrainische Armee und die Geheimdienste alles daran, diese Drohnen abzuschießen, doch ohne Hilfe und moderne Schutzmaßnahmen sei ein Sieg unmöglich. Der Präsident verwies auf die moralischen Prinzipien der modernen Welt, die in Zeiten von Krieg und Gewalt noch relevanter werden. In Den Haag kritisierte er scharf das Vorgehen der russischen Führung, insbesondere Putins. Selenskyj betonte, dass es demokratische und humanistische Normen gebe, gegen die Russland verstoße, und dass es eine Reihe unumstößlicher Regeln auf der Welt gebe – „Du sollst nicht töten“, „Du sollst dich gegenüber Menschen nicht unmenschlich verhalten“, „Du sollst keine Städte und Dörfer zerstören“, „Du sollst keinen Terror rechtfertigen und unterstützen“, „Du sollst keine Kinder stehlen“. Er sagte jedoch, die russischen Behörden missachteten diese Regeln und versuchten, sie zu ignorieren, was zu Rechenschaftspflicht führen müsse. Zelenskyj schloss seine Rede in Den Haag mit der Aussage, die Welt müsse solche Aktionen vereint verurteilen und den Opfern russischer Aggression bewusst machen, dass Verstöße gegen humanitäre Normen nicht ungestraft bleiben. Es sei klar, dass das Ausmaß des Drohneneinsatzes und der Zynismus, mit dem der Kreml Krieg führe, jedes Konzept von „Menschlichkeit“ in der modernen Welt in Frage stellten. Die Ukraine fordere daher mehr internationale Rechenschaftspflicht und Solidarität bei der Bewältigung dieser Herausforderungen.