In der Slowakei wächst die Kritik an der kürzlichen Initiative des Ministerpräsidenten Robert Fico bezüglich der Festlegung eines neutralen Status des Landes und des Verzichts auf eine NATO-Mitgliedschaft

Chas Pravdy - 23 Juni 2025 09:29

Laut einer Umfrage, die im Rahmen einer Studie des Unternehmens AKO für den Fernsehsender JOJ 24 durchgeführt und von Euractiv sowie der "Európská pravda" veröffentlicht wurde, unterstützen die meisten slowakischen Bürger die Neutralitätsidee, die der Politiker geäußert hat, nicht. Dies deutet auf eine erhebliche gesellschaftliche Spaltung hin und spiegelt den starken Widerstand der Mehrheit der Bevölkerung gegen potenzielle Änderungen in der Außenpolitik des Landes wider. Laut der Umfrage, an der 1000 Slowaken teilnahmen, wurde den Befragten die Frage gestellt, ob die Option eines neutralen Status für die Slowakei sinnvoll sei. Das Befragungsinstrument sah eine Erklärung vor, dass unter "Neutralität" der Austritt aus Militärbündnissen, insbesondere der NATO, verstanden wird, sowie die Konzentration ausschließlich auf die eigenen Streitkräfte zum Schutz des Landes. Mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 50,6 %, äußerte eine entschiedene Ablehnung dieser Idee. Gleichzeitig waren 30,8 % Befürworter der Neutralität, während 16,1 % unentschlossen blieben. Weitere 2,5 % lehnten eine Antwort ab oder konnten sich nicht festlegen. Die Unterschiede in der Haltung gegenüber der Neutralität hängen erheblich von den politischen Überzeugungen der Befragten ab. Bürger, die oppositionelle Kräfte unterstützen, zeigen die höchste Ablehnung: zwischen 70 % und 98 % von ihnen lehnen die Idee eines neutralen Status für das Land ab. Dem gegenüber stehen die Anhänger der Regierungsparteien. Insbesondere unterstützen über 58 % der Wähler, die die Partei Roberta Ficos, Smer-SD, unterstützen, die Konzeption der Neutralität. Ebenso erklärten zwei Drittel der Anhänger der ultrarechten Partei SNS ihre Unterstützung für die Idee der Unabhängigkeit von militärischen Bündnissen. Gleichzeitig nehmen Wähler der eher moderaten linken Partei "Hlas" eine gemischte Position ein: Unter ihnen sind 42 % gegen die Neutralitätsidee, etwa 27 % unentschlossen. Der Kontext rund um Ficos Idee löste eine scharfe Reaktion des slowakischen Präsidenten Peter Pellegrini aus, der den Vorschlag des Premiers als "provokativ" bezeichnete und meinte, dass diese Vorschläge den öffentlichen Diskurs durch Widersprüche präge. Die Frage der Neutralität wurde zu einem zentralen Element der aktuellen politischen Diskussion über den künftigen Kurs des Landes im geopolitischen Raum, angesichts der Verschärfung der internationalen Sicherheitslage und der wachsenden Wahrscheinlichkeit eines Angriffs durch Nachbarländer. Insgesamt spiegeln die Zahlen und Stellungnahmen der politischen Kräfte einen tiefen Konflikt zwischen dem Wunsch nach nationaler Sicherheit und dem Bestreben wider, den bestehenden internationalen Status des Landes als Teil der euro-atlantischen Gemeinschaft zu bewahren. Damit wird die Frage der Neutralität nicht nur zu einem Thema politischer Debatten, sondern auch zu einem aktuellen Test für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Geschlossenheit der Slowakei in einer Zeit globaler Instabilität. Weitere Details zum Thema und zu den möglichen Konsequenzen einer solchen Politik finden Sie in unseren Recherchen sowie in speziellen Analysen zu Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit einem möglichen Rückzug des Landes aus der NATO und Veränderungen seiner außenpolitischen Linie.

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