In der Region Schytomyr eskaliert ein aufsehenerregender Korruptionsskandal um den Bürgermeister von Berdytschiw, Serhij Orljuk

Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden wird gegen den Bürgermeister wegen des Verdachts auf systematische Erpressung und Erhalt unrechtmäßiger Vorteile ermittelt. Auf gerichtlichen Beschluss wurde er vorübergehend in Untersuchungshaft genommen, mit der Möglichkeit einer Kautionszahlung. Dies löste in der Region große Resonanz aus und führte zu weiteren Ermittlungen. Nach Angaben der Abteilung für strategische Ermittlungen des ukrainischen Innenministeriums und der Staatsanwaltschaft der Region Schytomyr begannen die Ermittlungen im Frühjahr 2024. Im Mittelpunkt stand ein lokaler Unternehmer, der versuchte, mit dem Bürgermeister die Errichtung temporärer Gewerbeflächen auf dem Gemeindegebiet zu vereinbaren. Zu Beginn der Verhandlungen soll der Bürgermeister seine Dienste gegen Entgelt angeboten haben, was später von Ermittlern und Beamten bestätigt wurde. Den Angaben zufolge trafen sich der Unternehmer und seine Vertreter wiederholt mit Serhij Orljuk, um die Lizenzbedingungen und die Genehmigung von Gewerbegenehmigungen zu besprechen. Bei diesen Treffen forderte der Bürgermeister angeblich „Gebühren“ für die Unterstützung bei der Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens. Quellen zufolge nannte der Bürgermeister im Mai 2025 einen konkreten Betrag – 1.000 US-Dollar für jede Genehmigung zur Aufstellung temporärer Strukturen. Dies bedeutete, dass das Unternehmen Serhij Orljuk erhebliche Geldbeträge zahlen musste, um eine positive Entscheidung und Genehmigung für die Aufstellung temporärer Bänke, Bushaltestellen oder anderer gewerblicher Einrichtungen an bestimmten Standorten in der Stadt zu erhalten. Aufgrund der gesammelten Beweise deckten Mitarbeiter der Abteilung für strategische Ermittlungen in der Region Schytomyr und Ermittler der Regionalpolizei am 20. Juni den Bürgermeister mit einem illegalen Gewinn von 2.000 US-Dollar auf. Die Festnahme erfolgte unmittelbar während der Bestechungszahlung – Polizeibeamte dokumentierten, wie der Beamte den ihm im Rahmen einer kriminellen Transaktion überwiesenen Betrag annahm. Aufgrund der gesammelten Beweise wurde der Bürgermeister daraufhin offiziell nach Artikel 368 Teil 3 des ukrainischen Strafgesetzbuches – „Annahme eines Angebots, Versprechens oder Erhalts eines unrechtmäßigen Vorteils durch einen Amtsträger“ – verdächtigt. Dies sieht eine sehr schwere strafrechtliche Verantwortlichkeit vor, darunter eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren mit Vermögensbeschlagnahme und die Möglichkeit des Entzugs des Amtsrechts für bis zu drei Jahre. Unter Berücksichtigung aller Umstände entschied das Gericht, eine präventive Maßnahme anzuwenden – eine Untersuchungshaft mit der Möglichkeit einer Kaution von 240.000 Griwna. Gleichzeitig betonen die Staatsanwaltschaften, dass Ereignisse dieses Ausmaßes auf den systemischen Charakter von Korruptionssystemen in den lokalen Behörden hinweisen, und betonen die Bedeutung der Bekämpfung dieses Phänomens. Die Ermittlungen dauern an, und es gibt bisher keine endgültigen Ergebnisse zum vollen Ausmaß der korrupten Aktivitäten des Bürgermeisters. Dieser Fall ist jedoch bereits ein deutlicher Hinweis darauf, dass selbst in hohen Positionen ein hohes Risiko besteht, für Missbrauch und Bestechung zur Verantwortung gezogen zu werden. Die örtliche Gemeinschaft und die Öffentlichkeit warten auf eine faire Untersuchung und bestreiten nicht die Notwendigkeit von Transparenz und echten Mechanismen zur Kontrolle der Aktivitäten der lokalen Regierungsführer.