Das Gericht hat die Untersuchungshaft eines Abgeordneten des Regionalrats von Dnipropetrowsk angeordnet, der des Scheinmilitärdienstes und des Zahlungsbetrugs verdächtigt wird

Chas Pravdy - 23 Juni 2025 12:16

Dem Urteil zufolge wird Marianna Kiziyarova (ehemals Miroshnychenko) in Untersuchungshaft genommen, mit der Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution. Diese Entscheidung war ein weiterer Schritt in den Ermittlungen, die mögliche Missbräuche im Militär und Korruptionsskandale unter lokalen Regierungsbeamten aufwerfen. Die Staatsanwaltschaft bestand auf Untersuchungshaft mit der Alternative einer Kaution in Höhe von 908.000 Griwna, während die Verteidigung die Verhängung von nächtlichem Hausarrest oder die Festsetzung einer Kaution in moderaterem Rahmen beantragte. Das Gericht entschied sich jedoch für einen Kompromiss – entweder 52 Tage Untersuchungshaft oder eine Kaution von über 750.000 Griwna (757.000 UAH). Journalisten von Radio Swoboda berichten, dass das Gericht bei der Wahl der Präventivmaßnahme die Umstände und die Art der verdächtigen Handlungen des Abgeordneten berücksichtigt habe. In der Anhörung weigerte sich Kiziyarova, sich zur Situation zu äußern, obwohl sie zuvor alle Vorwürfe in ihren sozialen Medien kategorisch zurückgewiesen und versucht hatte, deren Auswirkungen auf ihren Ruf zu minimieren. Gleichzeitig entschied das Gericht, ihr Gesicht auf Fotos und Videos nicht zu zeigen, was angesichts der Art des Falles ihre persönliche Würde während der Ermittlungen wahren soll. Nach Angaben der unmittelbar am Verfahren Beteiligten und der veröffentlichten Videoaufzeichnung bestätigte die Angeklagte in der Anhörung ihren Militärdienst. Sie gab an, in einer Militäreinheit als „Line Operator“ gearbeitet zu haben, und bestätigte außerdem, dass ihr Militärausweis sie als Soldatin ausweist, deren Dienst sich auf „Finanzen“ konzentriert. Auf die Frage nach der ihr ausgehändigten Waffe antwortete sie, es handele sich um ein „Kalaschnikow-Sturmgewehr“, weigerte sich jedoch, Modell und Kaliber zu nennen, da „die Nummern nicht von mir stammen“. Sie berichtete außerdem, sie sei „aus familiären Gründen“ demobilisiert worden, machte jedoch keine weiteren Angaben zu den Gründen. Was war diesem Ereignis vorausgegangen? Am 18. Juni wurde bekannt, dass Mitarbeiter des Staatlichen Ermittlungsbüros ein Komplott aufgedeckt hatten, bei dem eine Abgeordnete des Regionalrats von Dnipropetrowsk einen fiktiven Militärdienst ableisten sollte. Laut veröffentlichten Audioaufnahmen und weiteren Untersuchungsmaterialien diskutierten Vertreter militärischer Strukturen in Gesprächen über den Plan, den Militärdienst als „Kämpferin“ zu absolvieren. Die Kämpferin müsse sich im offiziellen Verfahren im Saal vorführen und anschließend entlassen werden. Zudem müsse sie den entsprechenden fiktiven Status vorweisen, um Zahlungen zu erhalten und ein positives Image zu schaffen. In einer der Sprachnachrichten wandte sich der stellvertretende Kommandeur der Militäreinheit an den Leiter des Ausbildungszentrums mit der Bitte, das Problem bezüglich der örtlichen Abgeordneten zu klären. Ihm zufolge sollte sich die Person bei der Militäreinheit melden, dort erscheinen und anschließend entlassen werden, ohne tatsächlich Dienst zu leisten. In einem anderen Gespräch prahlte die Beschuldigte gegenüber ihrer Mutter, sie sei aus Bequemlichkeit und Prestige Soldatin geworden, und behauptete außerdem, als Drohnenpilotin in einem simulierten Schützengraben zu dienen. Sie fügte hinzu, dass sie die „Ausbildung“, die sie als „schrecklichen Ort“ bezeichnete, in nur zwei Stunden absolviert habe, was auf ihre oberflächliche Einstellung zur militärischen Ausbildung hindeutet. Die ganze Situation mit der Aufdeckung eines fiktiven Dienstes und möglicher Missbräuche wird derzeit von den Strafverfolgungsbehörden aktiv untersucht. Die Ermittlungen dauern an und sind vorerst nur der erste Schritt im umfassenden Kampf gegen Korruption und Betrug im Militär, die nach wie vor eines der akutesten Probleme in der Ukraine darstellen.

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