Nach fünf Jahren Haft: Tichanowskaja äußert ihre Unterstützung für die Ukraine und Zelenskyj

Chas Pravdy - 22 Juni 2025 15:33

Am 21. Juni wurde der belarussische Oppositionelle und umstrittene Politiker Sergij Tichanowski unerwartet aus dem Gefängnis entlassen, was zu einem bedeutenden Ereignis wurde – nicht nur für die belarussische Widerstandsbewegung, sondern auch für die gesamte regionale politische Szene. Sein Freilassung markierte eine neue Phase in seinem öffentlichen und politischen Engagement und löste zahlreiche Reaktionen und Kommentare seitens der internationalen Gemeinschaft und seines engen Umfelds aus. Vor allem durch seine erste öffentliche Aussage betonte er eindeutig seine Unterstützung für die Ukraine und ihren Präsidenten Wladimir Zelenskyj. Bei einer Pressekonferenz am 22. Juni, unmittelbar nach seiner Freilassung, legte Tichanowski offen seine Position dar: „Ich unterstütze die Ukraine voll und ganz. Präsident Zelenskyj hatte ein sehr schweres Los. Das, was ich in diesen Jahren erlebt habe, ist nichts im Vergleich zu dem, was er durchmachen musste. Er ist für mich ein Held. Ich kann das ohne Zweifel sagen: Ich unterstütze ihn mit ganzem Herzen.“ Die Erklärung des belarussischen Oppositionspolitikers unterstreicht nicht nur seine klare Haltung in Bezug auf die Ukraine, sondern bestätigt auch seine Ablehnung pro-russischer Rhetorik, die von einigen anderen Politikern im belarussischen Oppositionssegment vertreten wird. In einem Kommentar für „Nasha Niva“ betonte Tichanowski: „Ich war nie ein pro-russischer Politiker. Ich hatte ein Geschäft, kleine Büros in Moskau und Kiew sowie eine Firma in Litauen – und mehr nicht. Das ist alles, was ich hatte. Über eine pro-russische Orientierung nachzudenken, ist Fake. Unser Hauptfeind ist das Regime Putins. Solange dieses Regime existiert, wird es keinen Sieg für die belarussische Demokratie geben.“ Bezüglich seiner Reise in die annektierte Krim im Jahr 2017 gab Tichanowski zu, dass er damals noch keine aktive Politik betrieben und nicht an politische Themen gedacht habe; er war zu jener Zeit „wie ein Pilger, nicht wie ein Politiker“. Seiner Ansicht nach hat dies keinen Einfluss auf seine jetzige Haltung: „Ich fuhr dorthin nicht als Politiker, sondern als Person, die an einer spirituellen Veranstaltung teilnimmt. Jetzt rufe ich die Belarussen dazu auf, gegen Lukaschenko und den Regime zu kämpfen, das seit über fünf Jahren unser Land zerstört.“ Gleichzeitig gehört das Herzstück der belarussischen Oppositionsszene, laut Tichanowski, seiner Frau, Swjatlana Tichanowskaja. Im Interview betonte er: „Die Anführerin der Opposition ist meine Frau, Swjatlana. Ich beanspruche diese Position nicht. Die fünf Jahre Isolation haben viel von mir abverlangt – sie ist für mich eine würdigere und stärkere Führungspersönlichkeit. Viele Belarussen verdienen es, in der Opposition zu sein, und ich habe keine Absicht, mit ihnen zu konkurrieren.“ Damit unterstützt er die These, dass die Hauptfront im Kampf gegen Lukaschenko bei Swjatlana Tichanowskaja liegt. Zum Abschluss seiner Rede dankte Tichanowski den europäischen und amerikanischen Politikern für ihre konsequente Unterstützung der belarussischen Demokratie und für die Hilfe bei seiner Freilassung. „Wir danken unseren Freunden im Westen für die Unterstützung. Das gibt uns Kraft, weiterzukämpfen und an unseren Sieg zu glauben“, sagte er. Die Freilassung Tichanowskajas erfolgte im Rahmen eines Besuchs des US-Sonderbeauftragten für Belarus, Kitt Kellogg, was als Signal der Unterstützung der belarussischen Opposition und der westlichen Regierungen interpretiert wurde. Nach Angaben belarussischer Medien wurden an diesem Tag zudem 14 politische Gefangene, darunter einige aus verschiedenen Ländern wie Polen, Lettland, Estland, Schweden, den USA und Japan, entlassen. Der litauische Außenminister Kęstutis Andriukaitis bestätigte, dass sich die Gefangenen in Sicherheit befinden und in Litauen vorübergehend unterstützt werden, was Vertrauen in die Dauerhaftigkeit und die Perspektiven dieser Umsiedlungen schafft. Während dieses historischen Ereignisses gab es in der Gesellschaft vielfältige Einschätzungen, Analysen und Spekulationen über die Zukunft der belarussischen Politik, mögliche neue Formen des Widerstands und die Bedeutung dieser Freilassung für den inneren Diskurs im Land. Doch es wird bereits deutlich: Für die Opposition und die Demokratie in Belarus ist dieser Schritt ein bedeutendes Symbol für kommende Veränderungen und neue Hoffnung.

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