Der Oppositionsführer Ungarns hat eine breite Palette an Kritik gegenüber dem sogenannten „Referendum“ Viktor Orbáns zur Unterstützung der Ukraine veröffentlicht

Laut dem Vorsitzenden der Partei „Tisa“ Peter Madjar ist der vom ungarischen Regierung organisierte Umfrageprozess eher ein Scheitern einer Illusion als ein echtes Ausdrucksmittel des Volkswillens. In einer ausführlichen Erklärung, die er in sozialen Netzwerken auf Facebook veröffentlichte, konnte Madjar seine Emotionen kaum zurückhalten. Er erwähnte die beispiellartig niedrige Wahlbeteiligung, die, so sagte er, 600.000 Wähler nicht überstieg – und das offensichtlich gefälscht sei. Seiner Überzeugung nach ist dies die schlechteste Zahl in der Geschichte aller von der Regierung organisierten nationalen Konsultationen, und er fügte hinzu, dass man daraus nur den Schluss ziehen könnte, dass Orbáns Spielpolitik im Hinblick auf die Mobilisierung der Bürger zu wichtigen nationalen Themen völlig ineffektiv sei. „Anstelle offener und transparenter Treffen, Diskussionen und Debatten beschränkte sich die Regierung auf den Versand von Briefen und eine groß angelegte Werbekampagne, die etwa 10 Milliarden Forint kostete – das entspricht ungefähr 28.600 US-Dollar“, betonte der Politiker. Seinen Worten nach hätten diese Gelder wesentlich sinnvoller verwendet werden können, beispielsweise für die Renovierung der Krankenhäuser, die Verbesserung des Gesundheitswesens oder die Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur. Seiner Ansicht nach sind diese Ausgaben ein Beispiel für Korruption und verantwortungslosen Ressourcenverbrauch in einer Zeit, in der die wirklichen Probleme des Landes von der Regierung ignoriert werden. Peter Madjar hob hervor, dass die Aktionen der Regierung keine echte Stimme der Bevölkerung widerspiegeln, sondern vielmehr eine Manipulation der öffentlichen Meinung und das Ignorieren der tatsächlichen Bedürfnisse der Bürger darstellen. „Das Scheitern, eine korrupte Regierung, das Fehlen eines echten Dialogs – das sind die charakteristischen Merkmale dieser Hinterzimmer-Kampagne“, betonte er. Der Skandal im Zusammenhang mit dem Referendum ist vor allem auf den Frühling dieses Jahres zurückzuführen, als Premier Viktor Orbán die Durchführung einer sogenannten „nationale Beratung“ zu Israels Unterstützungspolitik und dessen Mitgliedschaft in der Europäischen Union ankündigte. Am 19. April begannen im Land die Versendungen der Abstimmungsscheine, die die Ukrainer direkt dazu aufriefen, gegen den Beitritt ihres Landes zur EU zu stimmen. Orbán selbst stimmte öffentlich gegen diese Frage, was Kritik von Oppositionsteilnehmern hervorrief. Besonders skandalös war ein Video, das seine Verbündete Alexandra Szentkirály veröffentlicht hatte. In dem Video sprach eine Frau in einem propagandistischen Stil über die zunehmende Gefahr des Menschenhandels, des Menschenhandels und den Drogenhandel im Falle eines EU-Beitritts der Ukraine. Bereits einige Tage später verbreitete Orbán ein weiteres Video, in dem er dazu aufrief, den Beitritt der Ukraine zur EU abzulehnen, und deutete auf eine mögliche Beteiligung Ungar*innen am Krieg hin – was als Teil seiner politischen Taktik gilt, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Diese Aktionen offenbaren aktiv die innenpolitischen Ambitionen des ungarischen Premiers, der versucht, antiputinistische Stimmungen und wachsenden Widerstand gegen die europäische Integration zu nutzen, um seine Position vor den Wahlen zu stärken. Zugleich stoßen diese Initiativen auf Kritik seitens der Opposition, die die Regierung der Manipulation und des Mangels an ehrlicher Zusammenarbeit mit dem Volk beschuldigen. Die Situation rund um das „Referendum“ und Orbáns Politik gegenüber der Ukraine unterstreicht erneut die Polarisierung in der ungarischen Gesellschaft und den Kampf um die öffentliche Unterstützung. Das Scheitern der Regierungspläne, die Abhängigkeit von Propaganda und die Schattenfinanzierung der Kampagne werfen immer mehr Zweifel an den wahren Absichten der Regierung sowie an ihrer Fähigkeit auf, effektiv auf die Herausforderungen der Zeit zu reagieren. In einer Lage, in der die Idee der europäischen Integration der Ukraine weiterhin ein aktuelles und drängendes Thema für viele Länder bleibt, stellt das Verhalten der ungarischen Regierung ihre Fähigkeit in Frage, ein verantwortungsvoller und offener Partner innerhalb der europäischen Gemeinschaft zu sein.