Der Oberste Rat der Ukraine hat die Kandidatur von Ruslan Krawtschenko einstimmig für das Amt des Generalstaatsanwalts des Landes unterstützt und ermöglichte damit Präsident Wladimir Zelensky, den entsprechenden Erlass zu unterzeichnen

Dies ist von großer Bedeutung im Kontext der weiteren Neugestaltung der Justiz- und Sicherheitsorgane, da die Abgeordneten nach der Bestätigung offiziell die entscheidenden Befugnisse an den neuen Leiter der Staatsanwaltschaft delegierten. Die Entscheidung wurde am 17. Juni im Parlamentssaal getroffen, wobei 273 Abgeordnete aus verschiedenen Fraktionen für die Kandidatur Krawtschenkos stimmten. Besonders breite Unterstützung kam von der Fraktion „Diener des Volkes“, die 190 Stimmen auf sich vereinte – was nahezu die politische Position der Mehrheit widerspiegelt. Weitere Fraktionen und Vereinigungen, darunter „Vaterland“, „Hug » und einige andere Fraktionen sowie parteilose Abgeordnete, äußerten ihre Unterstützung und schufen so einen breiten Konsens im Saal. Nach der Verabschiedung des Verfahrens muss der Präsident nun den offiziellen Erlass zur Ernennung Krawtschenkos unterzeichnen, woraufhin dieser offiziell die Aufgaben als Leiter des Büros des Generalstaatsanwalts antritt. Der neue Leiter der Staatsanwaltschaft, der 35-jährige gebürtige Sjeverodonetsk in der Region Luhansk, hatte zuvor bedeutende Positionen in den staatlichen Sicherheits- und Rechtseinrichtungen inne, darunter die Leitung der Krim-Regionalverwaltung (2023–2024) sowie die Leitung der Bezirksstaatsanwaltschaft Bucha seit 2021. Krawtschenko verfügt über umfangreiche Erfahrung im Justizsystem und in Sicherheitsorganen, unter anderem war er während der Amtszeit von Anatoly Matiysa Militärstaatsanwalt. Zudem unternahm er Versuche, Positionen im Nationalen Antikorruptionsbüro sowie in der Speziellen Antikorruptionsstaatsanwaltschaft zu erlangen. Bekannt wurde er auch durch seine Teilnahme am Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch: Er war sowohl Prosecutor als auch Mitbeteiligter, das Verfahren endete mit der Verurteilung des Ex-Garanten wegen Landesverrats und Beihilfe bei Aggression gegen die Ukraine. Ruslan Krawtschenko wurde im August 2022 mit dem Orden „Für Verdienste“ III. Grades ausgezeichnet, was seinen Professionalismus und staatsmännisches Engagement unterstreicht. Vor seiner Ernennung zum Generalstaatsanwalt wurde seine Kandidatur auch im Zusammenhang mit einem Wettbewerb um die Leitung des Nationalen Antikorruptionsbüros geprüft sowie im Zuge von Prüfungen seiner Immobilien, Ersparnisse und des politischen Hintergrunds seiner Angehörigen, was bei solchen Schlüsselstellen üblich ist. Hintergrund des Verfahrens war die Initiative Wladimir Zelenskys, der am 16. Juni dem Parlament eine Vorlage für Krawtschenko vorlegte. Dies war ein bedeutender Schritt, da seit Oktober 2023, als die Abgeordneten den Rücktritt des früheren Generalstaatsanwalts Andrij Kostin voteerten, keine neuen Kandidaturen eingebracht worden waren. Bis dahin hatte sein erster Stellvertreter, Oleksij Homenko, die Amtsgeschäfte geführt. Nach intensiven Verhandlungen und Abstimmungen in den parlamentarischen Ausschüssen unterstützte die Fraktion „Diener des Volkes“ am Vormittag des 17. Juni einstimmig die Kandidatur Krawtschenkos, was eine schnelle Verfahrensabwicklung und die anschließende Ernennung ermöglichte. Zudem bestätigten auch Mitglieder des Ausschusses des Obersten Rates für Recht und Ordnung die Entscheidung, was die Voraussetzungen für eine rasche Bestätigung auf höchster Ebene schuf. Derzeit liegt dem Präsidenten die Unterschrift vor, und Ruslan Krawtschenko wird offiziell die Leitung des Büros des Generalstaatsanwalts übernehmen und damit eine neue Ära im ukrainischen Rechtssystem einläuten. Seine Ernennung hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen – von Hoffnungen auf weitere Reformen der Staatsanwaltschaft bis zu kritischen Anmerkungen hinsichtlich seines historischen und politischen Hintergrunds. Nach offiziellen Angaben bewegt sich seine Rolle im Kampf gegen Korruption, bei intensiven Ermittlungen sowie in Verfahren gegen hochrangige Persönlichkeiten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ex-Präsidenten, im Blickfeld der Öffentlichkeit und Experten. Insgesamt bedeutet die Entscheidung des Parlaments zur Ernennung Krawtschenkos den Beginn einer neuen Phase der Reform des ukrainischen Rechtsschutzsystems, das noch immer den Herausforderungen des Krieges, der Korruption und des politischen Drucks standhält. Künftig hängt vieles von seiner Fachkompetenz, seinem Durchsetzungsvermögen und seiner Unabhängigkeit ab, wenn es darum geht, Gerechtigkeit und Rechtstransparenz im Land zu gewährleisten.