Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat einen Termin für die Verkündung eines historischen Urteils in einem Fall festgelegt, der das Potenzial hat, die Spielregeln im internationalen Recht zu verändern und die Legitimität russischer Aggression gegen die Ukraine infrage zu stellen

Am 9. Juli dieses Jahres wird in Straßburg die lang erwartete Eröffnung der Hauptverhandlung im zwischenstaatlichen Fall „Ukraine und Niederlande gegen Russland“ stattfinden, der eine Reihe schwerwiegender Verletzungen der Menschenrechte durch russische Militäraktionen in den vorübergehend besetzten Regionen Donezk und Luhansk sowie während des groß angelegten Angriffs, der am 24. Februar 2022 begann, umfasst. Dieser Fall ist einer der wichtigsten in der Geschichte der modernen Rechtspraxis im Kontext des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Im Bericht des Europäischen Gerichts wird erwähnt, dass das Urteil in diesem Verfahren vom Großen Kammer – der maßgeblichsten kollegialen Instanz des EGMR, die die Fähigkeit hat, eine endgültige Entscheidung zu treffen, die sowohl das Rechtssystem der Europäischen Union als auch das Völkerrecht insgesamt maßgeblich beeinflussen wird – verkündet werden soll. Laut offiziellem Kommentar von der Bevollmächtigten für den EGMR, Margarita Sokoljanko, verbindet der Fall mehrere zentrale Aussagen, die sich auf die groß angelegten Menschenrechtsverletzungen in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten konzentrieren. Sie betonte, dass das rechtliche Ringen zwischen Kiew und Moskau das Ergebnis jahrelanger Arbeit der ukrainischen Seite und Juristen ist, die unnachgiebig die Fakten der Verletzungen seit mehreren Jahrzehnten nachweisen. Es ist wichtig zu beachten, dass im Rahmen des Falls vier separate Klagen zusammengefasst wurden, die ein gemeinsames Thema haben. Die erste betrifft Verstöße während des Konflikts im Osten der Ukraine, insbesondere Verbrechen im Zusammenhang mit dem Abschuss des Fluges MH17 – einer Tragödie, die die Welt schockierte und ein Symbol russischer Einmischung wurde. Die zweite beschreibt die Entführung und den illegalen Transport ukrainischer Kinder nach Russland im Jahr 2014, Taten, die von der internationalen Gemeinschaft verurteilt wurden und zu den wichtigsten Elementen des rechtlichen Konflikts zählen. Die dritte betrifft die Folgen der MH17-Katastrophe und hebt die Verantwortung Russlands in diesem Fall hervor. Die letzte, vierte Klage betrifft schwere Menschenrechtsverletzungen, die durch die groß angelegte Invasion im Februar 2022 und die anschließende Besetzung bedeutender Gebiete verursacht wurden. Im Hinblick auf die aktuelle Situation betonte Sokoljanko, dass das Europäische Gericht im Januar 2023 bereits teilweise die ersten drei Klagen für zulässig befand und feststellte, dass Russland seit dem 11. Mai 2014 die von ihm besetzten Gebiete Donezk und Luhansk kontrolliert und für die dortigen Verstöße verantwortlich ist. Diese Entscheidung war ein wichtiger Schritt in der Thematisierung der zahlreichen Verbrechen, die der Aggressor begangen hat. Derzeit, im Februar 2023, wurde die Klage im Zusammenhang mit der groß angelegten Invasion (№ 11055/22) mit den vorherigen Fällen zusammengeführt, und das Gericht setzt die Prüfung des Falls im Rahmen des langjährigen Kampfes um Wahrheit und Gerechtigkeit fort. Es ist erwähnenswert, dass dieser Fall eine einzigartige Besonderheit aufweist: 26 Staaten und eine internationale Organisation sind als Drittparteien beteiligt, was auf seine internationale Resonanz und Bedeutung hinweist. Experten betonen, dass die Entscheidungsergebnisse nicht nur einen rechtlichen Präzedenzfall darstellen werden, sondern auch ein politisches Signal an die ganze Welt senden. Laut Margarita Sokoljanko könnte diese Entscheidung „ein entscheidender Schritt im Kampf für globale Gerechtigkeit“ sein und eine Stimme, die bestätigt, dass die Welt auf die schwersten Menschenrechtsverletzungen reagieren kann. Die Vorgeschichte dieses Falls beeindruckt durch seine Groß angelegte Natur und die Beständigkeit der ukrainischen Position. Seit 2022 hat Russland faktisch seine Verantwortung für die Beteiligung an den Verfahren vor dem EGMR abgelehnt und zahlreiche Fragen zu seiner Verantwortlichkeit für internationale Verbrechen offen gelassen. Gleichzeitig beweist die ukrainische Seite nachdrücklich, dass die Besetzungspolitik Russlands bereits im April 2014 begann, als der Krieg im Donbass ausbrach und die ersten Menschenrechtsverletzungen auftraten. Insgesamt ist die Entscheidung des Europäischen Gerichts, die am 9. Juli verkündet werden soll, mehr als nur eine rechtliche Formalität; sie ist ein bedeutendes Symbol der Unterstützung für die Ukraine und ihrer Beharrlichkeit im Kampf für Gerechtigkeit. Sie markiert den Beginn einer neuen Ära im internationalen Recht hinsichtlich der Verantwortlichkeit von Aggressor-Staaten und gibt Hoffnung, dass die Wahrheit unweigerlich siegen wird. Diese Entscheidung wird global Wirkung zeigen, da sie ein Beispiel für andere Länder sein wird, die gegen Menschenrechtsverletzungen und Aggressionen mächtiger Staaten kämpfen. Weitere Informationen und Analysen zu diesem wegweisenden Fall finden Sie in unseren kommenden Publikationen und Expertenkommentaren, da jeder Schritt in diesem Verfahren das Potenzial hat, die Geschichte der Weltrechtsprechung zu prägen und der Welt zu zeigen, dass Wahrheit und Gerechtigkeit über allem stehen.