Ungarn hat erneut gegen die europäische gemeinsame Energiepolitik hinsichtlich des Energieembargos gegenüber Russland Stellung bezogen, wodurch seine Unabhängigkeit bei der Wahl von Strategien und Ansätzen zur Energiesicherheit erneut unterstrichen wurde

Chas Pravdy - 16 Juni 2025 17:43

Außenminister Péter Szijjártó kündigte offiziell an, dass sein Land die Entscheidung des Europäischen Rats der EU bezüglich weiterer Schritte im Energiebereich, insbesondere die Aufforderungen zu einem Verbot russischer Gas- und Öl-Lieferungen, blockiert hat. Dies kam für einen Teil der europäischen Politiker, die auf eine abgestimmtere und aktivere EU-Politik bei den Sanktionsmaßnahmen gegen Kreml hofften, überraschend. Laut Szijjártó steht die ungarische Regierung jeglichen Versuchen Brüssels entgegen, den Mitgliedsstaaten verbindliche Beschränkungen beim Einkauf von Energieressourcen aus Russland aufzuzwingen – da dies seiner Ansicht nach die nationale Souveränität verletzt und die Energiesicherheit des Landes untergräbt. Der Außenminister betonte, dass Energiepolitik eine innere Zuständigkeit jedes Landes sei und kein äußerer Akteur direkt in diesen Bereich eingreifen sollte. Er hob hervor, dass die Pläne der Europäischen Kommission, den russischen Gas- und Ölimport vollständig abzuschaffen, die Unabhängigkeit Ungarns in energiepolitischen Fragen gefährden könnten, da die Kosten und Bezugsquellen für Versorgung essenziell für den ununterbrochenen Betrieb der nationalen Wirtschaft bleiben. Zur Erklärung seiner Position stellte Szijjártó fest, dass angesichts der jüngsten Verschärfungen im Nahostkonflikt und der zunehmenden Spannungen in der Region es ungeeignet sei, weitere Energie-Sanktionen und Restriktionen in Betracht zu ziehen. Stattdessen empfiehlt er, von radikalen Entscheidungen abzusehen, die die Energiekrise innerhalb der Europäischen Union verschärfen könnten. Zur Erinnerung: Am 16. Juni fand in Luxemburg eine Sitzung des Energieministerrats der EU statt. Dabei wurden Wege zur schrittweisen Abkehr von russischen Energieträgern erörtert, die für einige Mitgliedstaaten noch immer die Hauptenergiequellen darstellen. Laut Quellen in Brüssel plant die Europäische Kommission zudem, konkrete rechtliche Mechanismen vorzuschlagen, um den Import russischen Gases und Öls innerhalb der EU endgültig zu beenden. Doch der Kampf um die Unabhängigkeit von russischen Kerntechnologien bleibt vor allem eine komplexe und tief strukturierte Frage, die nicht so schnell gelöst werden kann. Damit bestätigt die Position Ungarns erneut sein Streben nach einer unabhängigen Energiepolitik, die im Widerspruch zu den allgemeinen Kurs der EU steht. Dies wirft erneut Fragen nach der Einheit des Blocks bei der Anwendung von Sanktionen auf und verdeutlicht, wie schwierig es ist, die Interessen aller Mitgliedsländer in diesem strategisch wichtigen Bereich zu koordinieren. Die Zusammenarbeit im Rahmen einer virtuellen "Energieeinheit" mit der Europäischen Union erscheint derzeit immer weniger realisierbar – jedes Land möchte seine nationalen Interessen schützen und die eigene Energiesicherheit an erste Stelle setzen.

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