Der Europäische Union lehnt eine einseitige Senkung der Obergrenze für den Ölpreis aus Russland ab, aufgrund des Mangels an Unterstützung seitens der G7-Länder, berichten Quellen, die mit der Situation vertraut sind
Laut Informationen aus diplomatischen Kreisen, die Einblick in die Diskussionen während der Sitzung des EU-Ständiger Ausschusses (Coreper) hatten, ist die Entscheidung über eine wesentliches Herabsetzen dieser Grenze von 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel derzeit noch offen, und die Unterstützung eines solchen Schrittes seitens der wichtigsten Verbündeten bleibt fraglich. Nebenbei wurde im Entwurf des 18. Sanktionspakets der Europäischen Union gegen Russland die Initiative aufgenommen, die Obergrenze für den russischen Ölpreis von 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel zu senken. Allerdings sind die Positionen und Interessen der G7-Finanzierer die hauptsächlichen Hemmnisse in diesem Prozess. Deshalb unterstützen laut Diplomaten derzeit die meisten von ihnen diesen Schritt nicht. Es wurde erwartet, dass bei dem nächsten Gipfel der „G8“ in Kanada diese Fragen eingehend diskutiert und möglicherweise abgestimmt werden. Bereits jetzt ist jedoch klar, dass die G7 wahrscheinlich die Initiative zur Senkung der Preisobergrenze nicht unterstützen wird. Ein Gesprächspartner der „European Pravda“, ein Diplomate, der anonym bleiben möchte, betonte: „Es ist offensichtlich, dass die G7 beim Gipfel in Kanada die Herabsetzung der Preisobergrenze von 60 auf 45 Dollar pro Barrel nicht unterstützen wird.“ Diese Einschätzung wurde auch von einem weiteren Diplomaten bestätigt, der hinzufügte, dass bei der Sitzung des Coreper am 16. Juni die Bedeutung einer abgestimmten Koordination mit den G7-Ländern hinsichtlich aller Preisbegrenzungen für russisches Öl hervorgehoben wurde. Vertreter der EU äußerten bei diesem Treffen Bedenken hinsichtlich möglicher Folgen und der Unzulässigkeit einseitiger Maßnahmen bei der Festlegung von Preisobergrenzen, wobei betont wurde, dass solche Entscheidungen keinesfalls im Widerspruch zur Position der globalen Partner stehen sollten. Der Diplomat stellte außerdem fest: „Eine Senkung des maximalen Ölpreises durch die EU ist unwahrscheinlich ohne Unterstützung der G7“, und unterstrich die Bedeutung einer gemeinsamen Haltung sowie der Koordination zwischen europäischen Diplomaten und Weltführern. Zur Erinnerung: Im Zusammenhang mit dieser Diskussion fordert die Ukraine aktiv radikalere Maßnahmen im Bereich der Preisgestaltung — insbesondere eine Senkung der Obergrenze für russisches Öl auf 30 US-Dollar pro Barrel. Gleichzeitig gibt es Widerstand seitens der USA, insbesondere von Donald Trump, der zuvor erklärt hatte, dass er eine Senkung der globalen Ölpreise anstrebe. Seiner Meinung nach könnte ein solcher Schritt dazu beitragen, die großangelegte Invasion Russlands in die Ukraine zu beenden und den globalen Energiemarkt zu stabilisieren. Insgesamt bleibt die Lage angespannt und erfordert von europäischen Diplomaten und Führungspersönlichkeiten ein sorgfältiges Abwägen zwischen nationalen Interessen, globalen Vereinbarungen und den von der Ukraine geforderten verschärften Sanktionen gegen Russland.