Ukraine und die Europäische Union: Der slowakische Premier Fico besteht auf Berücksichtigung slowakischer Interessen bei Sanktionsfragen

Chas Pravdy - 15 Juni 2025 11:23

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat offen seine Unzufriedenheit über die voreiligen Schritte der Europäischen Union bei der Einführung neuer Sanktionen gegen Russland zum Ausdruck gebracht. Stattdessen forderte er eine tiefere Analyse und die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Stabilität seines Landes. In seiner jüngsten Ansprache betonte er, dass für Bratislava jetzt vor allem die Fragen der Energiesicherheit und der Garantien für stabile Gaslieferungen aus Russland im Vordergrund stehen. Diesen Fragen müsse vor dem möglichen Abstimmen über neue Einschränkungen die angemessene Aufmerksamkeit geschenkt werden. Laut Quellen der „European Pravda“ forderte Fico von Außenminister Ján Čarnogurský, Änderungen in der Agenda des Treffens der EU-Außenminister am Mittwoch, dem 18. Juni, einzuleiten. Er wandte sich persönlich mit der Bitte an, nicht vorschnell über den neuen Sanktionspaket abzustimmen, bevor die Fragen zur Energiesicherheit geklärt sind. Der Premier betonte, dass ihn derzeit vor allem das Risiko beunruhigt, dass es für die Slowakei bei einer vollständigen Einstellung der russischen Gas-, Öl- und Kernbrennstofflieferungen im Rahmen der Sanktionspolitik zu „Minuspunkten“ kommen könnte. Laut Fico strebt die Bratislaver Regierung klare Garantien bezüglich stabiler Gasvorräte und der Vermeidung eines raschen Preiswachstums für die Bürger an. Er unterstrich, dass das Land kein Recht habe, „wegen der Ukraine zu leiden“, und deutete damit an, dass die wirtschaftliche Last der Sanktionen nicht die slowakische Wirtschaft und die gewöhnlichen Bewohner treffen sollte. Diese Maßnahme ist eine logische Fortsetzung der Position der slowakischen Führung nach jüngsten Erklärungen. So präsentierte die Europäische Kommission am 10. Juni den 18. Sanktionspakt gegen Russland. Nicht alle Länder unterstützten jedoch einheitlich die neuen Maßnahmen. Besonders Fico erklärte öffentlich, er werde diese Sanktionen nicht unterstützen, falls die EU-Kommission keine konkreten Mechanismen zur Krisenlösung vorschlägt, insbesondere für ein Land, das durch den Stillstand bei der Energieversorgung in eine äußerst schwierige Lage geraten könnte. Es ist zu beachten, dass der slowakische Premier bereits zum wiederholten Mal seine Unabhängigkeit und Bereitschaft zu harten Dialogen mit Partnerinstitutionen in Brüssel zeigt. Seine Haltung wirft gewisse Bedenken hinsichtlich einer einheitlichen und koordinierten EU-Politik bei Sanktionsfragen auf, insbesondere im Hinblick auf Energiesicherheit und Stabilität. Insgesamt bleibt die Lage in der Energieversorgung in Mitteleuropa angespannt. Partnerländer spüren bereits die Folgen der Sanktionspolitik und der Isolationsmaßnahmen gegen Russland, und deren Positionen könnten die weitere Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Am Mittwoch wird bei dem bevorstehenden Treffen der EU-Außenminister die Diskussion über Sanktionsmechanismen und Garantien für die Mitgliedsstaaten im Mittelpunkt stehen. Wie sich die weiteren Maßnahmen der EU-Spitzen gestalten und ob es gelingt, einen gemeinsamen Kompromiss in diesem wichtigen Bereich zu finden – diese Fragen bleiben offen. Zugleich zeigt die Haltung Slowakeis, dass auch innerhalb der gemeinsamen europäischen Politik Länder bestehen, die auf den Schutz ihrer nationalen Interessen bestehen und Sicherheitsgarantien im Kontext der globalen Energiekrise anstreben.

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