Im Fall der Missbrauchsfälle in der 110
separaten motorisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte sind neue Anklagen und Verdächtigungen aufgetaucht. Nach Informationen, die von der offiziellen Stelle des Staatlichen Ermittlungsbüros (ДБР) erhalten wurden, hat die Ermittlungsbehörde bei der Untersuchung eines groß angelegten Korruptionsschemas, das als eines der größten in militärischen Kreisen der letzten Jahre gilt, erhebliche Fortschritte gemacht. Dabei wurde ein systematisches Verbrechen aufgedeckt, das illegale Finanzmanipulationen an der Front betrifft, und es bestehen bereits konkrete Verdachtsmomente gegen mehrere Amtsträger und sogar Militärangehörige. Laut Vertretern des ДБР wurden in diesem Fall mehrere Artikel des ukrainischen Strafgesetzbuchs (Кримінальний кодекс України) zur Anklage gebracht, darunter insbesondere Artikel 255 (Bildung einer kriminellen Organisation), Artikel 191 (Diebstahl von Eigentum in besonders großem Ausmaß), Artikel 426-1 (Amtsmissbrauch unter Kriegsrecht), sowie Artikel, die sich auf Dienstfälschung (366), Wehrdienstverweigerung (409), illegalen Waffenhandel (410), Freiheitsberaubung (146) und Morddrohungen (129) beziehen. Dies deutet auf die Ernsthaftigkeit und das Ausmaß der begangenen Rechtsverstöße hin, die sich bis zu Korruption, Machtmissbrauch und sogar Gewaltanwendung erstrecken. Ein offizieller Vertreter des ДБР betonte, dass der wichtigste Beschuldigte in diesem Fall derzeit der stellvertretende Kommandeur der Brigade, Oberst Ruslan Shellest, ist, der bereits im Dezember 2024 festgenommen wurde. Ihm werden die Bildung einer kriminellen Organisation, der Diebstahl von Staatseigentum, Amtsmissbrauch sowie weitere Vergehen vorgeworfen. Neben ihm wurden auch andere Beteiligte des kriminellen Netzwerks verdächtigt, darunter der Leiter der Materialbeschaffungsabteilung, Oberst Oleg Sinjagowsky, der im Januar festgenommen wurde. In die Machenschaften waren außerdem einige Soldaten verwickelt—insgesamt vier Militärangehörige, denen die Gründung und Teilnahme an einer kriminellen Organisation, Diebstahl und Dienstverweigerung vorgeworfen werden. Nach vorläufigen Ermittlungsdaten haben die Täter illegal Schichtzulagen für Soldaten berechnet, die die ihnen übertragenen Aufgaben tatsächlich nicht erfüllten. Dies ermöglichte den Kriminellen, sich mit Geldern aus dem Staatshaushalt zu bereichern; ein Teil des Geldes wurde an die Führung weitergegeben, und die illegalen Auszahlungen beliefen sich auf mehr als 5 Millionen Hrywnja. Insgesamt waren sieben Mitglieder der kriminellen Gruppe beteiligt, vier davon direkt für den finanziellen Teil des Schemas verantwortlich. Den Festgenommenen werden außerdem Verdächtigungen wegen Diebstahls von Waffen, unrechtmäßiger Freiheitsberaubung und Bedrohung des Lebens vorgeworfen. Offensichtlich wird die Höhe des dem Staat entstandenen Schadens—über fünf Millionen Hrywnja—ein weiterer Grund für die Verhängung strenger Strafen. Die Artikel, auf die sich die Anklage bezieht, sehen Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren mit möglicher Vermögenskonfiszierung vor. Zudem meldet das Ermittlungsverfahren die Beschlagnahme erheblicher Geldmittel und Vermögenswerte, die dem Staat restituiert werden sollen. Was die Details der Machenschaften betrifft, so hat das Gericht festgestellt, dass die Verantwortlichen im Jahr 2024 während intensiver Kampfhandlungen eine illegale Scheme zum Erhalt und zur Verteilung von Zulagen entwickelten. Sie unterzeichneten gefälschte Berichte und Dokumente, die es den Militärangehörigen ermöglichten, zusätzliche finanzielle Mittel zu erhalten—hierbei handelte es sich faktisch um Beträge für angeblich an vorderster Front eingesetzte Positionen. Die Anzahl der fingierten Beurteilungen und falschen Angaben könnte mehrere Dutzend Soldaten umfassen, wodurch die Kriminellen vermutlich zig Millionen Hrywnja an Staatmitteln, die eigentlich für die Unterstützung der Kämpfer vorgesehen waren, veruntreuen konnten. Aus diesem Grund hat die Ermittlungsbehörde bereits wertvolle bewegliche und unbewegliche Vermögenswerte sowie fast 7 Millionen Hrywnja, die bei Durchsuchungen beschlagnahmt wurden, an die Agentur für Vermögensprüfung und -arrest (АРМА) übergeben. Dies soll den ersten Schritt zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit und zur Rückführung der Gelder an den Staatshaushalt darstellen. Die Vorermittlungen in diesem Fall laufen noch, und bank-, technische sowie operative Maßnahmen sind derzeit darauf ausgerichtet, Beweise gegen andere Beteiligte zu sammeln. Nach Angaben der Ermittler haben etwa 50 weitere Soldaten illegale Zulagen für angebliche Teilnahme an Kampfhandlungen erhalten. Diese Fakten werden separat von der Hauptgruppe untersucht, da es sich um ein systematisches, groß angelegtes Schema handelt, das viele Einheiten der Streitkräfte betrifft. Insgesamt eröffnet dieser Fall ein neues Kapitel im Kampf gegen Militärkorruption, die im Kriegskontext ebenso bedrohlich ist wie äußere Bedrohungen. Die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden setzen ihre aktive Arbeit fort, um alle Beteiligten zu identifizieren und rasch sowie effektiv auf die Vorfälle zu reagieren. Je nach Umfang des verursachten Schadens und Grad der Verantwortlichkeit können die Beteiligten mit strengen und unnachsichtigen Strafen rechnen. Dies wird ein wichtiges Signal an alle Soldaten und militärischen Führungskräfte sein, dass Korruption und kriminelle Machenschaften innerhalb der Streitkräfte nicht unbeachtet bleiben.