Ehemaliger amerikanischer Diplomat Kurt Volker äußerte Skepsis hinsichtlich der Aussichten auf einen echten Frieden mit Russland

Chas Pravdy - 13 Juni 2025 10:35

Seiner Ansicht nach ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass der Konflikt mit gegenseitigem Einvernehmen und langfristiger Stabilität beendet werden kann. Stattdessen betonte der Diplomat, dass ein sinnvoller Schritt unter den aktuellen Bedingungen darin besteht, maximalen finanziellen Druck auf Kreml auszuüben, um die Möglichkeit der russischen Führung zu verringern, den Krieg zu finanzieren und die Kontrolle über die besetzten Gebiete aufrechtzuerhalten. Bei der Teilnahme am GLOBSEC-2025-Forum in Tschechien am 13. Juni erklärte Volker, dass bereits für die Erreichung einer Waffenruhe (ohne Gewähr auf deren Dauer oder auf einen langfristigen Frieden) die finanziellen Quellen Putins „abgedichtet“ werden müssten. Seiner Meinung nach kann genau wirtschaftlicher Druck die Fähigkeit der russischen Führung, den Krieg ohne Einkünfte aus Öl- und Gassektor sowie anderen stabilisierenden Quellen aufrechtzuerhalten, erheblich schwächen. Der ehemalige Sondergesandte der USA hebt hervor, dass die USA die kontinuierliche Versorgung der Ukraine mit militärischer Ausrüstung resolut sicherstellen sollten, auch auf bezahltem Weg, um keine zusätzliche Last für die amerikanischen Steuerzahler zu schaffen. Dabei weist er darauf hin, dass hierbei auch Präsident Donald Trump eine bedeutende Rolle spielen könnte, der derzeit eine Schlüsselfigur in den politischen Diskussionen um Sanktionspolitik ist. Volker fordert ein aktiveres Vorgehen zur Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine und betont, dass Russland bemüht ist, seine Truppen neu zu gruppieren und seine Stellungen in den temporär besetzten Gebieten zu festigen. Er versichert, dass das Ziel des Westens kein Angriff auf Russland oder die Einnahme Moskaus sei, sondern man auf einen langanhaltenden und angespannten Widerstand vorbereitet sein müsse, um ukrainisches Territorium zu bewahren und zurückzuerobern. Zur bevorstehenden Gesetzesvorlage für neue Sanktionen, die derzeit im US-Senat geprüft wird, bewertet Volker die bisherige Politik der Biden-Administration kritisch. Seinen Worten nach waren die Sanktionen vor drei Jahren noch recht nachgiebig und enthielten zahlreiche Ausnahmen, insbesondere bei Zahlungen an russische Banken für Energieressourcen. Dies habe es Kreml ermöglicht, die finanzielle Stabilität zu bewahren und keinen ernsthaften wirtschaftlichen Druck zu verspüren, was Putins Kriegsführung erleichtert habe. Das neue Sanktionspaket, erklärt der Diplomat, sehe strengere Maßnahmen vor: Es behält die wichtigsten Beschränkungen bei, schließt Möglichkeiten zum Umgehung der Sanktionen via „Schwarzflotte“ aus, hebt bisherige Ausnahmen auf und führt umfassende Sanktionen gegen Unternehmen und Personen ein, die Russland beim Umgehen der Beschränkungen unterstützen. Volker ist überzeugt, dass solche Maßnahmen einen starken Abschreckungsmechanismus schaffen können und in Kombination mit einer Politik der Senkung der Weltölpreise die wirtschaftliche Basis des Kremls und seine Kriegsfähigkeit erheblich schwächen würden. Unterstützung für eine Verstärkung der Sanktionen im Senat haben nach Angaben mehrerer republikanischer Senatoren, darunter Lindsey Graham, sowie einiger Demokraten, etwa Richard Blumenthal, geäußert. Sie haben ein Gesetzesvorhaben eingebracht, das zusätzliche wirtschaftliche Druckmittel gegen Russland vorsieht — als Reaktion auf die Weigerung nach dem Waffenstillstand und zur Beschleunigung der Konfliktbeendigung. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören die Einführung von Zöllen über 500 % auf Importe aus Ländern, die russisches Öl unterstützen, sowie eine Ausweitung des Sanktionsregimes und eine verstärkte Kontrolle des Kapitalverkehrs. Laut aktuellen Medienberichten gibt es jedoch Uneinigkeit hinsichtlich der politischen Herangehensweise an die Sanktionen. Der ehemalige Präsident Trump kündigt an, einige Sanktionen lockern zu wollen, betont aber gleichzeitig, dass er bei Bedarf neue restriktive Maßnahmen ergreifen werde. Der Politiker erklärt, dass das Sanktionsregime der EU und der USA flexibel sein müsse und von der politischen Lage sowie der Entwicklung des Konflikts abhängen solle, statt starr und alternativlos zu sein. Insgesamt sind sich Experten einig, dass eine Verstärkung der wirtschaftlichen Sanktionen angesichts der aktuellen Realität eines der wirksamsten Instrumente ist, um Druck auf den Kreml auszuüben und die Beendigung des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, zu beschleunigen. Ob diese Maßnahmen jedoch das gewünschte Ergebnis erzielen und die Kursrichtung des russischen Führungspersonals verändern können, bleibt eine offene Frage im Kontext weiterer diplomatischer und wirtschaftlicher Auseinandersetzungen.

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