Russische Streitkräfte setzen ihren aktiven Vormarsch an der Nordgrenze der Ukraine fort, insbesondere in der Region Sumy, wo die Kampfbedingungen bereits seit mehreren Monaten angespannt bleiben

Chas Pravdy - 12 Juni 2025 10:53

Seit Februar 2023 wurde diese Richtung zum Epizentrum eines vertieften Angriffs, doch die schnellste Vorstoßes des Gegners erfolgte genau dann, als ukrainische Streitkräfte sichere und gut ausgerüstete Verteidigungsabschnitte verließen. Wie sich herausstellte, war der Hauptgrund für diese Dynamik nicht nur die zahlenmäßige Überlegenheit der Russen, sondern auch die strategische Rückführung der wichtigsten Kampfeinheiten der ukrainischen Armee aus der Region und ihre Ersetzung durch weniger kampfkräftige Formationen. Fast unmittelbar nach Beginn der aktiven Aktionen des Feindes im Norden Sumys begannen ukrainische Streitkräfte und Analysten, erste Versuche des Durchbruchs der Besatzer in Richtung kleiner Dörfer wie Novenke, Zhuravka, Basivka zu registrieren. Ende des Winters dokumentierten sie die ersten Anzeichen russischer Vormarsche in der Region. Nach Quellen, bereits am 13. März, als ukrainische Kräfte endgültig die Kursk-Region verließen und sich auf sicherere Positionen zurückzogen, waren die Russen in diesem Teil Sumys bereits aktiv. Sie bewegten sich auf Quads und führten ihre bewaffneten Formationen nach Basivka – einem zweiten Ortszentrum vom Grenzpunkt entfernt – ein. Diese Informationen wurden durch Beobachtungen bestätigt, einschließlich Daten von Geheimdiensten und örtlichen Zeugen. Die Analyse der Situation, veröffentlicht im Artikel der "Ukrainische Wahrheit", zeigt, dass sich der Hauptteil des russischen Vormarsches bereits seit über drei Monaten fortsetzt, doch ein allgemeines Bewusstsein darüber in der Gesellschaft entstand erst viel später – wenn die Ausmaße der Besetzung für die breite Öffentlichkeit offensichtlich wurden. Durch den langanhaltenden Angriff wurden mehrere Dutzend kleiner Dörfer im Norden und Nordosten der Sumy-Region besetzt. Nach Angaben unabhängiger Geheimdienstler erstreckt sich die besetzte Fläche auf fast 200 Quadratkilometer. Das entspricht etwa einem Fünftel des Landes Kursks, das ukrainische Streitkräfte im vergangenen Sommer im Rahmen eines Gegenangriffs zurückerobern konnten. Einer der Hauptgründe für den schnellen Vormarsch des Feindes wird in der Unterschätzung der Kampfkraft der ukrainischen Streitkräfte sowie in gravierenden strategischen Fehleinschätzungen gesehen. Insbesondere ist bekannt, dass die meisten ukrainischen Angriffseinheiten für den Einsatz bei den Angriffen auf Tjötkino und in Donbass verlegt wurden, was die schwache Verteidigung im Norden erklärt, wo weniger ausgebildete und zahlenmäßig kleinere Formationen verbleiben. Zuverlässige Kampfeinheiten wurden in andere Frontabschnitte verlagert, und an ihrer Stelle traten neu gebildete Einheiten, die wenig Kampferfahrung und unzureichende Ausrüstung hatten. Laut Militär berichten einige dieser Formationen, dass sie nicht einmal mit modernen Taktiken und Waffen, wie Phantom-Drohnen, vertraut sind, die in heutigen Konflikten eine wichtige Rolle spielen. Ein weiteres ernstes Problem ist die schwache Befestigung der Verteidigungslinien in der Region. Über die Grenze, um Hotin, Pysarivka und Yunakivka herum, ist die Verteidigungslinie durchbrochen; hier sind nur vereinzelte Gräben und Bunker sichtbar. Dies schafft ideale Bedingungen für schnelle Durchbrüche des Feindes. Bereits jetzt verfügen die Russen nach Beobachtungen über ausgedehnte unterirdische Schützengräben, die miteinander verbunden sind und sich fünf bis sieben Kilometer bis zur ukrainischen Grenze bei Velykopysarivka und anderen Ortschaften ziehen. Experten weisen darauf hin, dass, obwohl die Wehrmacht in Kursk erheblich besser befestigt ist und unterirdische Tunnel besitzt, die Verluste verringern und den Soldaten besseren Schutz bieten, die Situation im aktiven Kampfgebiet viel schlechter ist. An der Front in Sumy sind die Verteidiger kaum noch mit Verteidigungsanlagen ausgerüstet. Laut Militär ist schon lange keine flächendeckende Befestigung mehr vorhanden. Früher gab es Frostgräben und Grabenlinien, beispielsweise während intensiver Kämpfe in der Nähe von Kursk, doch diese existieren jetzt nicht mehr. Soldaten betonen, dass die wichtigste Lektion darin besteht, die Verteidigungsfronten bereits vor Beginn aktiver Kampfhandlungen zu stärken. Rechtzeitige Vorbereitung, angemessene Befestigungen und ausreichende technische Versorgung sowie Reservekapazitäten könnten den Vormarsch des Gegners aufhalten oder zumindest erheblich erschweren. Leider wurden in der Region diese Maßnahmen nicht ausreichend getroffen, sodass ukrainische Streitkräfte nun auf den schnellen Vormarsch des Gegners mit unzureichenden Ressourcen reagieren müssen. Experten warnen vor den Auswirkungen auf die Stadt Sumy: Die Annäherung der Kampfzone könnte die Situation verschärfen, psychologischen Druck auf die Bevölkerung erhöhen und die Warnsysteme aktivieren. Insgesamt bleibt die Lage angespannt und erfordert dringende Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigungsstellungen, zur Erhaltung der Kampffähigkeit der Armee und zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft. Andernfalls können sich die Konfliktlinien in den kommenden Monaten weiter verschärfen, was die Sicherheit der gesamten Region und der Zivilbevölkerung, die bereits jetzt unter den Folgen der russischen Aggression leidet, gefährden könnte. Insgesamt ist die Lage in Sumy ein anschauliches Beispiel dafür, wie strategische Unterschätzung und mangelnde Vorbereitung eine schnelle Vorwärtsbewegung des Gegners begünstigen und erhebliche Verluste in der Region verursachen können. Experten fordern eine dringende Überprüfung der aktuellen Verteidigungsstrategie und die Verstärkung des Gebiets, um eine weitere Destabilisierung zu verhindern. Schließlich hat der Krieg gezeigt: Ohne verlässliche Positionen und Reserven kann kein Land erfolgreichem Konkurrenzdruck eines stärkeren Feindes standhalten.

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