Präsident Serbiens, Aleksandar Vučić, unternimmt einen unerwarteten und überraschenden Besuch in der Ukraine, der zu den geheimnisvollsten und wenig bekannten in seiner diplomatischen Karriere zählt

Chas Pravdy - 11 Juni 2025 11:41

Laut Informationen, die der Publikation „Europäische Wahrheit“ aus offiziellen Quellen der serbischen Regierung erhalten hat, handelt es sich um eine eintägige Reise, die am Mittwoch, dem 11. Juni, stattfand und bis zum letzten Moment für die Öffentlichkeit sowie die internationale Gemeinschaft völlig nicht angekündigt blieb. Dieser Besuch ist insofern besonders, als er der erste in der Geschichte Vučićs als Präsident ist, bei dem er die Ukraine offiziell besucht. Das Hauptziel der Reise ist die Teilnahme am Gipfel „Ukraine - Südosteuropa“, der gezielt in Odessa – einem strategischen Hafen am Schwarzen Meer sowie dem Zentrum regionaler diplomatischer und wirtschaftlicher Aktivitäten – ausgerichtet wird. Quellen berichten, dass über dieses wichtige Forum erst spät informiert wurde, nämlich nachdem Vučić bereits auf dem Weg war, sodass die Öffentlichkeit sowie die meisten politischen und diplomatischen Kreise in Serbien erst nach seiner Abreise durch Medienberichte erfuhren. Offensichtlich hat dieser Besuch eine doppelte Bedeutung. Erstens symbolisiert er eine mögliche Veränderung in der politischen Haltung Serbiens hinsichtlich des Konflikts in der Ukraine und ein klares Bekenntnis zu einem aktivistischen Kurs, der eine stärkere Zusammenarbeit mit Westeuropa und der ukrainischen Führung anstrebt. Zweitens wirft die Geheimhaltung und die Verschwiegenheit um die Reise viele Fragen und Spekulationen über die inneren Motive und diplomatischen Konsequenzen auf. Es ist nicht der erste Schritt Vučićs in diese Richtung. Der bekanntlich prorussisch eingestellte Führer hat mehrfach Reisen nach Moskau unternommen und enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gepflegt. So war er Ende April dieses Jahres, während der festlichen Feierlichkeiten zum Tag des Sieges in Moskau, gemeinsam mit dem slowakischen Premierminister Robert Fico einer der wenigen europäischen Vertreter, die zu den Feierlichkeiten auf Einladung der russischen Regierung antraten. Diese Entscheidung wurde in der Ukraine und in anderen Ländern der Region, die die serbische Politik aufmerksam beobachten, teils kritisch aufgenommen. Frühere Aussagen Vučićs betonten, dass seine Reise nach Moskau und die Unterstützung des Bündnisses mit russischen Vertretern kein Verzicht Serbiens auf den europäischen Kurs bedeuten. Er bekräftigte, dass er bestrebt sei, das Gleichgewicht zu bewahren und gleichzeitig enge Verbindungen zu allen Seiten zu vertiefen, also sowohl mit Russland als auch mit der EU. Dennoch sorgen seine Handlungen und diplomatischen Schritte bei der internationalen Gemeinschaft für widersprüchliche Bewertungen, vor allem vor dem Hintergrund der Verschärfung des Konflikts in der Ukraine und zunehmender Spannungen in der Region. Es ist denkbar, dass dieser kürzliche Besuch in die Ukraine für viele eine Überraschung sein wird und langfristige Auswirkungen auf die europäische Innenpolitik Serbiens sowie auf die außenpolitischen Beziehungen zum ukrainischen Staat haben könnte. Zugleich zeigt er, dass selbst die Länder der zentralen Balkanregion, die traditionell für ihre Vorsicht und das Balancieren zwischen verschiedenen geopolitischen Kräften bekannt sind, nach eigenen Wegen suchen, um in den komplexen internationalen Entwicklungen diplomatisches Geschick zu beweisen. Eines lässt sich zweifelsfrei sagen: Die inoffizielle Natur dieses Besuchs macht ihn noch rätselhafter und öffnet Raum für zahlreiche Annahmen und Analysen. Angesichts der Historie und bereits constatierter Fakten könnte Vučićs Reise in die Ukraine einen neuen Abschnitt in seiner politischen Karriere markieren sowie eine neue Phase in den serbisch-ukrainischen Beziehungen einläuten. Ob sie jedoch für mehr Transparenz, einen aktivierten Dialog und Stabilität sorgen wird – das bleibt abzuwarten.

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