Ukrainer in Polen haben einen bedeutenden Beitrag zur Wirtschaft des Landes geleistet, und dieser Aspekt wurde in einer neuen Studie bestätigt, die gemeinsam von der Beratungsfirma Deloitte und dem Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentlicht wurde

Chas Pravdy - 10 Juni 2025 17:47

Nach Schätzungen der Analysten haben ukrainische Flüchtlinge und Migranten im Jahr 2024 etwa 2,7 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts Polens ausgemacht. Unter Berücksichtigung aller Aspekte wirtschaftlicher Aktivität ist ihr Beitrag für das Land mehr als beeindruckend. Die Beschäftigungsquote unter der erwerbsfähigen ukrainischen Bevölkerung in Polen liegt bei etwa 69 %, während bei polnischen Staatsbürgern derselbe Indikator 75 % beträgt. Dies zeugt von einer harmonischen Integration der ukrainischen Migranten in den polnischen Arbeitsmarkt, auf dem sie praktisch auf Augenhöhe mit den einheimischen Landsleuten beschäftigt sind. Der Bericht mit dem Titel „Analyse der Auswirkungen ukrainischer Flüchtlinge auf die polnische Wirtschaft“ untersucht detailliert die Rolle der Ukrainer in der modernen polnischen Wirtschaft und kommt zu dem Schluss, dass ihre Anwesenheit nicht schadet, sondern vielmehr zu deren Wachstum beiträgt. Die Autoren der Studie betonen, dass der Zustrom ukrainischer Flüchtlinge keine Arbeitslosigkeit verteuert oder die Durchschnittslöhne im Land senkt. Im Gegenteil, ihre Präsenz hat die allgemeine Beschäftigungsquote erhöht, die Produktivität der Unternehmen gesteigert und das Einkommensniveau der Arbeitnehmer angehoben. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass viele ukrainische Migranten Tätigkeiten ausüben, die nicht ihrer Qualifikation entsprechen. Nur ein Drittel von ihnen mit Universitätsabschlüssen nimmt Positionen ein, die eine Hochschulausbildung voraussetzen. Dies ist eine Konsequenz von Sprachbarrieren und der Unterschätzung ihrer Qualifikationen in Polen. Dabei hat die Kenntnis der polnischen Sprache eine Schlüsselrolle für das Einkommensniveau: Ukrainische, die gut Polnisch sprechen, verdienen im Durchschnitt etwa 700 Zloty mehr pro Monat als jene, die nur grundlegende Kenntnisse haben. Die Studie basiert auf einem komplexen Modell, das die umfassende wirtschaftliche Wirkung der Migration und Flüchtlinge berücksichtigt, einschließlich aller öffentlichen Ausgaben – von Mehrwertsteuerzahlungen bis zu Beiträgen zu Kranken- und Sozialversicherungssystemen. Dieser Ansatz ermöglicht es, objektive Schlussfolgerungen über den tatsächlichen Einfluss der Ukrainer auf die polnische Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt zu ziehen. Nicht zuletzt darf die politische Dimension dieses Themas nicht übersehen werden. Wie bereits zuvor „European Truth“ berichtete, hat die letzte Wahlkampagne in Polen die Veränderung der Einstellung gegenüber Ukrainern in der polnischen politischen Elite und Gesellschaft noch deutlicher hervorgehoben. Dennoch unterstreicht die Studie, dass der positive wirtschaftliche Beitrag der Ukrainer unbestreitbar ist und die Grundlage für weitere Integration und Zusammenarbeit bilden kann. Es bleibt zu hoffen, dass der politische Diskurs die konstruktive Koexistenz und die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Völkern nicht beeinträchtigt.

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