Die deutsche Geheimdienst warnt: Russland beabsichtigt, die Entschlossenheit der NATO zu testen und die Konfliktzone über die Grenzen der Ukraine hinaus auszuweiten

Chas Pravdy - 10 Juni 2025 09:39

Laut Angaben des deutschen Geheimdienstes bereitet sich Moskau auf neue Schritte vor, die darauf abzielen, den Druck auf das westliche Bündnis zu erhöhen und eine mögliche Ausweitung des Konflikts über das ukrainische Gebiet hinaus zu provozieren. Der Leiter des Bundesnachrichtendienstes Deutschlands, Bruno Kahl, gab eine äußerst wichtige Erklärung ab, in der er feststellte, dass Russland bestrebt sei, das kollektive Verteidigungssystem der NATO zu testen, wobei es schrittweise vom ukrainischen Frontabschnitt zu potenziellen neuen Brennpunkten vorstoßen wolle. In seinem Interview für die Nachrichtenagentur Reuters, zitiert durch "European Truth", betonte Kahl: „Wir verfügen über klare Geheimdienstinformationen, die bestätigen, dass die russischen Führungskräfte bereits erwägen, den kollektiven Schutz der NATO als etwas zu betrachten, das mit der Zeit an Wirksamkeit verlieren könnte.“ Nach seinen Worten rechnet Moskau voll und ganz damit, dass die Ukraine nur eine Übergangsphase auf dem Weg zu ehrgeizigeren Zielen in Richtung Westen sei. Der Leiter des deutschen Geheimdienstes hob hervor, dass solche Pläne nicht bedeuten, dass Russland in naher Zukunft einen groß angelegten Angriff auf die Staaten der Europäischen Union oder die NATO vorbereite. „Natürlich bedeutet das nicht, dass russische Truppen sofort mit einem massiven Angriff auf NATO-Länder beginnen —“, so er, „aber momentan steht fest: Moskau wird die Belastbarkeit unserer gemeinsamen Verteidigung auf die Probe stellen, Schwachstellen suchen und Möglichkeiten für Provokationen ausloten.“ Kahl ergänzte, dass seine Quellen bestätigen, dass russische Beamte und Militärs Szenarien für begrenzte Konflikte in Erwägung ziehen, die darauf abzielen, Artikel 5 des Nordatlantikvertrags zu prüfen — das Prinzip der kollektiven Sicherheit, das alle Mitgliedsstaaten verpflichtet, im Falle äußerer Aggression zu helfen. „Dazu ist es nicht notwendig, große Truppen einzusetzen oder groß angelegte Kampfhandlungen zu führen — es reicht, sogenannte ‚Grüne Männer‘ in Grenzregionen zu entsenden, zum Beispiel nach Estland, unter Vorwand, den russischsprachigen Bevölkerungsanteil zu schützen oder angeblich unterdrückte russische Minderheiten zu widerstehen“, wagerte er und bezog sich auf die Annexion der Krim im Jahr 2014. Kahl betonte außerdem, dass seine Kontakte zu amerikanischen Kollegen ihm Anlass geben, an die Ernsthaftigkeit westlicher Reaktionen und die Bereitschaft zum Widerstand zu glauben. „Wir und die Amerikaner nehmen diese Bedrohung gleichermaßen ernst“, so er. „Und das ist gut, denn nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir einen möglichen russischen Druck abwehren.“ Auf Basis der gesammelten Geheimdienstinformationen ist Kahl überzeugt, dass das Kreml weiterhin militärisches Potenzial anhäuft und bereits näher an der Umsetzung von Szenarien für Boden- oder Luftprovokationen ist. Dies bestätigen auch die Einschätzungen von Diplomaten und Militäranalysten in Brüssel und Washington. Auch alarmierende Prognosen werden geäußert: Zuvor warnte der Leiter der Europäischen Außenstelle, Andrius Kubilius, davor, dass Russland im Laufe der nächsten Jahre einen ernsthaften Angriff auf die EU-Staaten durchführen könnte, sofern der Impuls für Aggressionen bestehen bleibt. NATO-Generalsekretär Stoltenberg betonte zudem, dass Russland aktiv seine militärischen Fähigkeiten ausbaut und potenziell jederzeit, insbesondere innerhalb der nächsten fünf Jahre, Gewalt anwenden könnte. Vor dem Hintergrund einer Reihe von Signalen für eine mögliche Eskalation der Lage heben viele Analysten und Politiker hervor, dass ein entscheidender Faktor für die Stabilisierung die enge Kooperation und totale Solidarität zwischen den NATO- und EU-Mitgliedsstaaten ist. Denn nur durch deren Fähigkeit, rechtzeitig und koordiniert zu reagieren, hängt die Zukunft der Sicherheit Europas ab und die Verhinderung einer neuen Phase der Konflikteskalation in der Region. Wir erwarten weitere Entwicklungen und eine eingehende Analyse der Situation durch führende Experten angesichts zunehmender Unsicherheit und an der Front bestehenden Risiken. Nur gemeinsames Engagement und Entschlossenheit können in dieser Lage der Schlüssel sein, um einen groß angelegten Konflikt zu verhindern oder dessen weitere Eskalation zu vermeiden.

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