Das ukrainische Außenministerium reagierte scharf auf die öffentlichen Äußerungen der ungarischen Seite und betonte die Unrichtigkeit sowie die Perspektivlosigkeit einer primitiven Dämonisierung Russlands in den aktuellen zwischenstaatlichen Beziehungen

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Georgij Tihiy, erklärte, dass Kiew die Idee guter Nachbarschaftsbeziehungen mit Ungarn voll unterstützt, jedoch betonte, dass diese Beziehungen auf gegenseitigem Respekt und Gleichberechtigung basieren müssen. Der Kommentar wurde im Kontext der jüngsten Ereignisse veröffentlicht, die nach einer Äußerung des ungarischen Regierungsvertreters Zoltán Kovács entstanden sind. Dieser hatte zuvor am Dienstag scharfe Kritik an einem Interview des ukrainischen Präsidenten Wladimir Zelensky gegenüber dem ungarischen Portal Válsz Online geäußert. In seiner Rede beschuldigte Kovács Zelensky, Anspielungen auf Unterstützung der ungarischen Oppositionskraft "Tisa" gemacht zu haben und warf den ukrainischen Behörden vor, angeblich Provokationen im Verhältnis zu Budapest zu planen. Der außenpolitische Sprecher der Ukraine betonte, dass das offizielle Budapest bisher keine offenen Aufrufe an Russland zum Waffenstillstand oder zur Beendigung der Feindseligkeiten gemacht habe, vielmehr beharre es auf der "absurden Anschuldigung, die Ukraine wolle keinen Frieden", was ein Missverständnis und eine Provokation seitens der ungarischen Seite darstelle. „Die Kommunikationslinie der ungarischen Führung, die die Ukraine und Präsident Zelensky dämonisiert, ist ins Deadlock geraten. Dort, wo Prinzipientreue gefragt ist, schweigt die ungarische Führung. Im Gegenteil, in den Bereichen, in denen man nach Annäherung und Zusammenarbeit suchen sollte, erheben sie unbegründete Vorwürfe und provozieren“, betonte Tihiy in seinem Kommentar. Seiner Ansicht nach schafft diese Konfliktidentifikation eine angespannte Atmosphäre und fördert die Verbreitung falscher Anschuldigungen, was nicht nur den bilateralen Beziehungen schadet, sondern auch allgemein die Spannung in der Region erhöht. Der ukrainische Ministeriumsvertreter hob außerdem hervor, dass die Ukraine nach guten nachbarschaftlichen Beziehungen mit Ungarn strebt, jedoch diese Impulse gegenseitig sein müssen. Er bemerkte, dass die auf primitivster Dämonisierung der Ukraine basierende ungarische Strategie kurzsichtig und wenig vorausschauend sei, was langfristig beiden Völkern schaden werde. „Wir hoffen, dass die Zeit der verdeckten Spiele und der Suche nach imaginären Feinden vorbei ist. Wir hoffen, dass die jahrzehntelangen traditionellen guten Nachbarschaftsbeziehungen erhalten bleiben und sich in einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts und Vertrauens entwickeln“, fasste Tihiy zusammen. Um ein vollständigeres Verständnis der aktuellen politischen Situation rund um die ukrainisch-ungarischen Beziehungen zu gewinnen, empfiehlt es sich, den analytischen Artikel des "European Truth"-Redakteurs Serhij Sydorenko „Der ukrainische Orbán-Plan. Wie der ungarische Führer die Ukraine bei den Wahlen für seinen Erfolg nutzen will“ zu lesen. Darin werden die möglichen Ziele und Szenarien der Budapest-Politik gegenüber der Ukraine sowie die Rolle interner politischer Faktoren bei der Entwicklung der ungarischen Strategie in diesem Konflikt erörtert.