Der estnische Präsident Алар Карис hat zu einer ausgewogenen und langfristigen Herangehensweise bezüglich eines möglichen NATO-Beitritts der Ukraine aufgerufen

Chas Pravdy - 09 Juni 2025 08:04

Er betonte, dass die Perspektive einer Integration Kiews in das Bündnis in Zukunft durchaus realistisch ist, unabhängig von den aktuellen politischen Schwierigkeiten und den uneinheitlichen Äußerungen auf internationaler Ebene. In einem Interview mit dem litauischen Fernsehsender LRT wies Карис darauf hin, dass es wichtig ist, jetzt keine Enttäuschung zu zeigen, weil derzeit keine einheitliche politische Wille unter den Verbündeten besteht. Insbesondere wurde er gefragt, wie wahrscheinlich es ist, dass die Ukraine NATO-Mitglied wird, unter Berücksichtigung dessen, dass in den USA, einem der Hauptakteure des Systems, derzeit Unsicherheit besteht, insbesondere ausgesprochen durch den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, hinsichtlich einer möglichen Aufnahme Kiews in das Bündnis. „Denken Sie daran, dass wir aus Estland bereits in den Zeiten begonnen haben, über eine NATO-Mitgliedschaft zu sprechen, als russische Truppen auf unserem Boden stationiert waren, und nicht alle glaubten, dass Estland, Lettland und Litauen jemals vollwertige Mitglieder des Bündnisses werden würden. Aber heute ist das Realität. Wir sind NATO-Mitglieder und aktive Verbündete“, betonte Präsident Карис. Er stellte fest, dass jüngst auch Finnland und Schweden eine lange Phase der Neutralität beendet und dem Bündnis beigetreten sind, was ihr Engagement für die Sicherheitspartnerschaft noch stärker bestätigt. Карис fügte hinzu, dass auch der Ukraine Sicherheitsgarantien notwendig sind. Seiner Ansicht nach ist eine langfristige Zukunft des Landes im System der kollektiven Verteidigung durchaus möglich. „Wir sind überzeugt, dass die Ukraine letztlich NATO-Mitglied wird. Das ist eine Frage der Zeit und gemeinsamer Anstrengungen“, betonte der estnische Führer. Nächstes Jahr plant Estland, seine Verteidigungsausgaben erheblich zu erhöhen, indem es über 5 % seines Bruttoinlandsprodukts für den Verteidigungssektor bereitstellt, entsprechend den NATO-Empfehlungen. Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur äußerte die Überzeugung, dass es für NATO-Mitgliedsstaaten realistisch ist, das Ziel der Verteidigungsausgaben innerhalb von fünf Jahren zu erreichen – also den Anteil auf 2 % und sogar auf 5 % des BIP zu steigern. Diese Ausrichtung zeigt den Wunsch Estlands, seine Verteidigungskraft im Kontext der gegenwärtigen Herausforderungen zu stärken. Die endgültige Frage nach der Zukunft der Ukraine in der NATO und der weiteren politischen Strategie des Bündnisses, insbesondere im Hinblick auf die Anzahl und Art der Sicherheitsgarantien, die der Ukraine gewährt werden sollen, bleibt eine der entscheidenden Themen auf der internationalen Politagenda. Viele Experten und Analysten bemerken, dass trotz der derzeit schwierigen Lage die langfristigen Perspektiven einer Integration der Ukraine in die NATO durchaus realistisch sind, insbesondere angesichts der allmählichen Annäherung osteuropäischer Länder zur Stärkung der Zusammenarbeit und der Verteidigungsbündnisse. Im Zusammenhang damit ist auch an den kommenden NATO-Gipfel in Den Haag zu erinnern, bei dem nicht nur Fragen der Sicherheitsunterstützung für die Ukraine erörtert werden, sondern auch Kompromisse und strategische Entscheidungen, die die Zukunft des Bündnisses und unmittelbar die Sicherheit der Region insgesamt beeinflussen.

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