Der neue Präsident Polens, Karol Nawroczki, hat in seinen ersten öffentlichen Äußerungen nach seinem Wahlsieg bei den Präsidentschaftswahlen seine Position bezüglich der Perspektiven der Integration der Ukraine in die Europäische Union dargelegt
Seiner Aussage nach unterstützt er derzeit keinen schnellen und erzwungenen Beitritt unseres Landes zur europäischen Familie. In einem Interview mit der ungarischen Publikation Mandiner hat Nawroczki klar seine Sichtweise zu diesem Thema umrissen. Man fragte ihn nach der Möglichkeit, den Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU zu beschleunigen, worauf er antwortete: „Im Moment bin ich gegen einen schnellen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union.“ Seine Position erklärte der Politiker mit dem Wunsch, die strategische und geopolitische Zusammenarbeit mit unserem Land aufrechtzuerhalten, wobei er besondere Aufmerksamkeit auf die Bedrohungen seitens Russland legte. „Für mich und die gesamte Region bleibt die Russische Föderation die größte Gefahr — eine postimperiale, neokommunistische Macht, die von Wladimir Putin geführt wird und Krieg sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht. Ich gehöre zu denen, die sehr kritisch gegenüber Putins Russland eingestellt sind“, betonte er. Seinen Worten nach wurden er persönlich Verfolgungen seitens Russland ausgesetzt, aufgrund seiner Tätigkeit im Bereich des Nationalen Gedenkens: „Mir drohen fünf Jahre Gefängnis wegen meiner Arbeit im Institut für Nationale Erinnerung. Das ist eine reale Gefahr.“ Der Politiker deutete an, dass es neben der Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen russische Aggression auch wichtig sei, die Interessen anderer Länder in der Region zu berücksichtigen. „Die Ukraine muss verstehen, dass Polen, Ungarn und andere europäische Staaten eigene Interessen haben“, unterstrich Nawroczki. Er erwähnte insbesondere das Thema radikaler historische Forschungen — die Frage der Exhumierung der Opfer der Wolhynien-Exe Zusendung — als Beispiel dafür, dass zwischen den Ländern manchmal Schwierigkeiten entstehen können, aufgrund unterschiedlicher Ansätze zur Vergangenheit. „Ich befürworte eine Grundlage für die ukrainisch-polnischen Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt und dem Bemühen um Kompromisse basiert. Es ist nicht sinnvoll, in den Bereichen Landwirtschaft oder Logistik eine kontraproduktive Konkurrenz zu schaffen, denn das verschlimmert nur die Lage“, stellte er fest. Gleichzeitig skizzierte er seine Visionen eines Gleichgewichts: „Wir müssen die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland unterstützen, aber auch an unsere eigenen Interessen denken, denn jedes Land hat seine Prioritäten und Instrumente, um Stabilität zu erreichen.“ Insgesamt betonte Nawroczki, dass seiner Meinung nach die aktuelle Situation eine besonnene, pragmatische Herangehensweise erfordert, mit einem Verständnis für die Komplexität der regionalen Politik und eigener Interessen. Dies sei besonders relevant angesichts seines jüngsten Wahlsiegs in Polen, bei dem er fast 51 % der Stimmen erhielt und den Hauptkonkurrenten — Rafał Trzaskowski — mit 49 % übertraf. Der neue Präsident soll am 6. August offiziell sein Amt antreten und bereits seine Prioritäten in der Außenpolitik sowie bei inneren Reformen festlegen. Weitere Informationen zu den Herausforderungen und Chancen, die vor Nawroczki stehen, sowie zum Einfluss seiner Wahl auf die Beziehungen Polens zu seinen Nachbarländern und der EU insgesamt, finden sich in speziellen Analysearbeiten, insbesondere im Kontext von Vergleichen mit dem amerikanischen Trump und den Ansprüchen auf die Rolle eines regionalen Führers.