Der Pentagon-Chef verpasst zum ersten Mal seit drei Jahren die „Ramstein“-Sitzung: Was hinter diesem Schritt steckt und welche Folgen es hat

Chas Pravdy - 04 Juni 2025 06:07

Ein außergewöhnlicher Fall ereignete sich zum ersten Mal in den letzten drei Jahren seit Gründung der internationalen Gruppe "Ramstein" – einer Plattform zur Koordinierung militärischer Hilfe für die Ukraine, die Ende 2020 ins Leben gerufen wurde, um die Bemühungen der USA, Europas und anderer Partner zu bündeln. Am Mittwoch, den 24. Mai, wird der Leiter des Pentagons, US-Verteidigungsminister Pünkt Gergs, zum ersten Mal in diesem Zeitraum nicht an einer Schlüsselkonferenz teilnehmen können, die traditionell Verbündete zusammenbringt, um die militärische Unterstützung für die Ukraine zu diskutieren und weitere Schritte der Hilfe zu formulieren. Diese Information wurde von der Agentur Associated Press veröffentlicht, die sich auf Quellen in diplomatischen Kreisen beruft. Laut Quelle wird Gergs, der am Vortag von einer Konferenz zur nationalen Sicherheit in Singapur zurückgekehrt ist, erst am Mittwochabend nach Brüssel anreisen – also nach Abschluss der Sitzung der Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine. Das Zitat der Quelle lautet wörtlich: „Der US-Verteidigungsminister wird bei diesem Treffen nicht teilnehmen und auch die geplante Videokonferenz verpassen, was für einen hochrangigen Vertreter wie ihn ziemlich ungewöhnlich ist.“ Dieser Umstand hat für einiges Erstaunen gesorgt und wirft Fragen hinsichtlich der zukünftigen US-Ausrichtung in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine sowie die geopolitischen Prioritäten der Biden-Administration auf. Anonyme Quellen erklärten, dass dieser Schritt Teil einer Reihe von Maßnahmen sei, mit denen die USA sich von militärischen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Ukraine distanzieren wollen. Experten betonen, dass eine solche Strategie viele Fragen aufwirft bezüglich des zukünftigen Formats der internationalen Unterstützung für Kiew, da die USA eine der führenden Kräfte in diesem multilateralen Bündnis darstellen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Warnung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die er am Sonntag während der Sicherheitskonferenz in Singapur äußerte. Macron warnte davor, dass die USA und andere Länder die gefährlichen Doppelstandards anwenden könnten – wenn ihre Aufmerksamkeit und Ressourcen auf die Eindämmung Chinas gerichtet sind, ohne die Bedeutung und das Ausmaß der Unterstützung für die Ukraine zu berücksichtigen. Experten sind der Ansicht, dass dies zu einer Verschiebung des internationalen Interesses und einer Abnahme der Unterstützung für die Ukraine führen könnte. Zurück zum „Ramstein“-Format: Es ist wichtig zu erwähnen, dass die erste Sitzung dieses Formats am 11. April in Brüssel stattfand. Initiatoren waren Großbritannien und Deutschland, die später die Führung bei der Unterstützung dieser Plattform übernahmen. Bisher fanden Treffen unter der Leitung der USA statt, doch es ist eine Tendenz erkennbar, den Fokus in erster Linie auf NATO-Gipfel zu verschieben. Am Tag nach dem nächsten „Ramstein“-Treffen – also am 25. oder 26. Mai – ist in den NATO-Hauptquartieren ein Treffen der Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten geplant. Dieses Treffen ist eine wichtige Vorbereitung auf den NATO-Gipfel in Den Haag, bei dem die strategische Ausrichtung für die kommenden Jahre festgelegt und die Prioritäten des Bündnisses im Kontext der Sicherheitslage, insbesondere im Krieg in der Ukraine, festgelegt werden sollen. Was die Ukraine betrifft: Während der letzten Sitzung in Brüssel wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Teilnehmer des „Ramstein“ und forderte eine Verstärkung der Unterstützung sowie zusätzliche Panzersysteme Patriot, angesichts der verstärkten russischen Angriffe. Es wurden Einladungen von Deutschland und anderen Ländern zur Verbesserung der Luftabwehrsysteme ausgesprochen. Angesichts der Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen internationalen Hilfe bleibt die Unterstützung der Ukraine ein zentrales Thema der diplomatischen Arena. Nun gibt es Berichte, dass der wichtigste Akteur in dieser globalen Unterstützung – die USA – ihre Präsenz und Beteiligung an weiteren Diskussionen reduzieren. All dies schafft eine neue Realität für die internationale Unterstützung der Ukraine. Bedeutet dies den Rückzug der USA aus einer aktiven Rolle bei der militärischen Hilfe oder verschiebt sich die Verantwortung auf andere Länder – die Frage bleibt offen. Klar ist nur, dass die Spannungen steigen zwischen den geopolitischen Interessen, den inneren Prioritäten und dem Notwendigkeit, Russlands Aggression einzudämmen. Insgesamt ist die Absage oder das Fehlen der Führung der USA beim „Ramstein“ ein Signal, dass die Weltführer nach neuen Ansätzen zur Unterstützung der Ukraine suchen, und die Zeiten sind äußerst komplex und unvorhersehbar. Es bleibt abzuwarten, wie diese Veränderungen die zukünftige ukrainisch-internationale Zusammenarbeit und mögliche Szenarien der Konfliktentwicklung auf ukrainischem Boden beeinflussen werden.

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