Russische Medien veröffentlichten den Text des „Memorandums“: Die wichtigsten Forderungen Russlands zur Beilegung des Konflikts

Chas Pravdy - 02 Juni 2025 19:19

Am Abend des 2. Juni verbreiteten die russischen Staatsnachrichtendienste TASS und RIA Novosti den Text des sogenannten „Memorandums zur Beilegung“, das eine Reihe von Vorschlägen zur Einstellung der Kampfhandlungen in der Ukraine und zu den Bedingungen für die Konfliktlösung enthält. Das Dokument löste zahlreiche Diskussionen aus, da darin die Ziele und völlig radikale Forderungen Moskaus dargelegt sind, die den politischen Spielraum für die ukrainische Seite erheblich einschränken und die Suche nach Kompromissen erschweren. Laut erhaltenen Informationen stellt Russland in den wichtigsten Punkten des „Memorandums“ die Forderung auf, die ukrainischen Streitkräfte vollständig aus vier Schlüsselregionen abzuziehen — der Region Zaporizhzhia, der Donetsk-, Luhansk- und Cherson-Region. Dies würde im Falle einer Umsetzung eine faktische Kapitulation der ukrainischen Streitkräfte in diesen Gebieten bedeuten und die Integrität der Staatsgrenzen der Ukraine gefährden. Darüber hinaus ist ein zentrales Element des Dokuments die Festlegung des neutralen Status der Ukraine. Das bedeutet einen Verzicht auf Pläne, der Ukraine den Beitritt zu militärischen Bündnissen, insbesondere NATO, zu ermöglichen. Im Memorandum wird auch die Verbot der Aufstellung ausländischer Militärformationen auf ukrainischem Territorium erwähnt, was die Frage nach internationalen Sicherheitsgarantien für Kiew in Zweifel zieht. Ein weiteres wesentliches Element ist die Forderung, zu bestätigen, dass die Ukraine keine Kernwaffen besitzen wird — dieses Thema sehen die Autoren des Memorandums als Sicherheitsgarantie, die rechtlich verankert werden soll. Nach Ansicht der russischen Autoren des Dokuments soll dies verhindern, dass die Ukraine künftig ihren Nuklearpotenzial wiederherstellt. Auf innenpolitischer Ebene wird vorgeschlagen, alle „nationalistischen Formationen“ zu liquidieren, die nach russischer Version die Stabilität und Sicherheit des Landes untergraben sollen. Unter diesen Begriff fallen vermutlich verschiedene militärische und politische Organisationen, die aus russischer Sicht die ukrainische Souveränität unterstützen. Eine weitere Forderung betrifft die Maximierung der ukrainischen Streitkräfte, was nach russischer Logik eine kontrollierte Kräfteverteilung schaffen und eine weitere Eskalation des Konflikts verhindern soll. Russische Agenturen betonen auch die Notwendigkeit, der russischen Sprache an bestimmten Gebieten den offiziellen Status zu verleihen sowie „die Freiheit“ der russischsprachigen Bevölkerung zu gewährleisten. Dies wirft zahlreiche Fragen hinsichtlich der zukünftigen sprachlichen und kulturellen Politik in der Ukraine auf. Das Dokument wird durch eine Reihe anderer Punkte und Vorschläge ergänzt, die eine mögliche Kompromisslösung erschweren und die Auseinandersetzung vertiefen. In der Realität hat dieses „Memorandum“ eine Welle scharfer Diskussionen unter ukrainischen Politikern, Analysten und internationalen Experten ausgelöst. Die Mehrheit stellt fest, dass die Formulierung der Forderungen im Dokument faktisch alle Versuche einer diplomatischen Lösung, die die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine berücksichtigt, zunichtemacht. Derzeit haben die offiziellen ukrainischen Behörden den Inhalt des Dokuments noch nicht öffentlich kommentiert, sondern agieren vorsichtig und versuchen, eine Antwort auf die Initiative der russischen Seite zu entwickeln. Gleichzeitig prognostizieren global agierende Analysten, dass jedes neue Dokument mit solchen Bedingungen ein weiterer Schritt in Russlands Versuch sein könnte, den Ukraine seine Spielregeln aufzuzwingen, oder aber— eine Vorbereitung auf neue Verhandlungen, die Vorsicht und verantwortliche Politik auf beiden Seiten erfordern.

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