In Russland wurden erneut ultimativen Forderungen an die Ukraine im Kontext einer möglichen Konfliktlösung veröffentlicht

Eine neue Runde diplomatischer Manöver rund um den ukrainisch-russischen Konflikt hat eine unerwartete Fortsetzung gefunden: Im Netz tauchten Informationen über ein russisches "Memorandum" auf, das laut ukrainischer Quellen radikale und ebenso scharfe Ultimatumforderungen gegenüber der Ukraine bewahrt. Dies deutet auf die Ablehnung Moskaus hin, seine Position auch nur milder zu gestalten, selbst wenn nach Wegen zur Beendigung der Kampfhandlungen gesucht wird, und weist stattdessen darauf hin, dass die in den Dokumenten festgelegten Prinzipien und Forderungen unverändert geblieben sind. Die amerikanische Publikation Axios verbreitete die Informationen über dieses "Memorandum" unter Berufung auf einen anonymen Vertreter der ukrainischen Regierung. Demnach sollen die in den von Russland übermittelten Dokumenten enthaltenen Kernforderungen noch immer bestehen, die bereits seit langem in offiziellen und inoffiziellen Diskussionen auftreten: insbesondere die Anerkennung der ukrainischen Besetzung von Teilen ihres Territoriums sowie die Nicht-Akzeptanz Kiews der russischen Bedingungen zur Rückgabe ukrainischer Gebiete unter ihre Kontrolle. Die Quelle betont, dass die Position der russischen Seite weiterhin "üblich" bleibe – im Text werden wieder Ultimaten für den vollständigen Abzug der ukrainischen Streitkräfte aus den Gebieten gestellt, auf die Moskau Anspruch erhebt. Das ist vermutlich die wichtigste Forderung, die jede mögliche Waffenruhe und jeden Verhandlungsrahmen bestimmt. Im "Memorandum" wird außerdem vorgeschlagen, bis zum 10. Juli eine kleine Anzahl illegal entführter ukrainischer Kinder zurückzugeben. Dies ist Teil einer langen Liste von über tausend Fällen der Entführung ukrainischer Kinder, die zu den brutalsten Aspekten des aktuellen Krieges gehören. Laut Angaben zweier unabhängiger Quellen stellt Axios klar, dass der russische Diplomat Wladimir Medinskij bei Verhandlungen im Delegationsformat erklärt habe, dass alle Berichte über die Entführung ukrainischer Kinder "Propaganda" seien. Er weist die Beteiligung Russlands an solchen Taten kategorisch zurück und bezweifelt die Zahl der entführten Kinder: Angeblich würden "niemand etwas entführen", sondern russische Streitkräfte hätten die ukrainischen Kinder lediglich "gerettet", wo das Leben der Kinder tatsächlich bedroht war. Medinskij unterstreicht, dass die russischen Soldaten "genau zum Schutz" gekommen sind und fordert, die "verrückten Zahlen" nicht hochzuspielen, die angeblich versucht werden, der verworrenen Weltgemeinschaft aufzuzwingen. Gleichzeitig konnten die Delegationen aus der Ukraine und Russland nach einer zweistündigen Sitzung, die die zweite in den letzten zwei Wochen – seit dem 16. Mai – war, einige Fragen zum Austausch von Kriegsgefangenen vereinbaren. Insbesondere geht es um eine Abmachung, einen langfristigen Austausch bestimmter Kategorien von Militärangehörigen und Gefangenen durchzuführen. Zugleich deutete die russische Seite an, dass sie Kiew nur zustimmen würde, einen vorübergehenden Waffenstillstand nur an bestimmten Frontabschnitten zu akzeptieren, was die Möglichkeit einer umfassenden Friedenslösung in absehbarer Zeit erneut in Frage stellt. Während die Ukraine weiterhin energisch nach diplomatischen Wegen zum Frieden sucht, behält Moskau seine ultimativen Positionen bei und deutet deutlich an, dass seine Forderungen unverändert bleiben. Dies bestätigt erneut, dass jegliche Verhandlungen mit der russischen Seite derzeit ein schwieriges Gleichgewicht zwischen Diplomatie und militärischen Ultimaten darstellen, wobei Zugeständnisse seitens der Ukraine nur unter strengen und kompromisslosen russischen Bedingungen möglich sind…