Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat Europas Bürger offen dazu aufgerufen, „die Ketten“ der äußeren Abhängigkeit abzulegen und ihre Anstrengungen darauf zu richten, ein wirklich unabhängiges und souveränes Europa zu schaffen

Chas Pravdy - 30 Mai 2025 02:47

Bei ihrer Ansprache in der deutschen Stadt Aachen am 29. Mai betonte sie, dass die Zeit für radikale Veränderungen gekommen ist, die es dem Kontinent ermöglichen, sich nicht nur von äußeren Einflussnahmen — insbesondere aus den USA — zu distanzieren, sondern auch eine eigenständige Kraft zu werden, die in der Lage ist, eigene Interessen zu verteidigen und eine eigene internationale Ordnung zu formen. Diese wichtige Botschaft wurde im Rahmen der Verleihung des Karlspreises – einer traditionellen Auszeichnung für den Beitrag zur europäischen Einigung und Entwicklung – ausgesprochen. Während der festlichen Rede unterstrich die Präsidentin der Europäischen Kommission, dass es sich bei diesem Moment nicht nur um eine weitere Reformwelle handelt, sondern um eine historisch bedeutende Phase, in der Europa seine Rolle in der Welt tiefer überdenken und die Kontrolle über sein Schicksal zurückgewinnen muss. „Um ein wirklich unabhängiges Europa aufzubauen, sollten wir alle Ketten der Abhängigkeit ablegen“, erklärte sie vor Publikum. Laut ihrer Aussage ist die Geschichte des Kontinents voller Beispiele erfolgreicher Großprojekte – von der Wiederherstellung des Friedens nach dem Zweiten Weltkrieg und der Schaffung eines gemeinsamen Marktes und einer gemeinsamen Währung bis hin zur Vereinigung östlicher und westlicher Länder nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1989. In diesem Zusammenhang sieht von der Leyen das nächste Etappenziel darin, ein unabhängiges, selbstständiges Europa aufzubauen, das seine globale Einflussnahme selbst bestimmen und seine Interessen verteidigen kann, ohne von „wieder abhängigen“ externen Partnern abhängig zu sein. Besonderes Augenmerk legte sie auf die Bedeutung einer Stärkung der Verteidigungsfähigkeit und kündigte an, die Verteidigungsausgaben auf Rekordhöhe von 800 Milliarden Euro zu erhöhen. Ihrer Ansicht nach werden Investitionen im Verteidigungsbereich der Garant für Frieden und Stabilität sein und die Möglichkeit bieten, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in einer schwierigen modernen Welt zu gewährleisten. Sie erinnerte daran, dass vor einigen Jahren diese Summe für den Kontinent unerreichbar war, doch durch gemeinsame Anstrengungen könne sich Europa heute so finanzieren, um seine Positionen zu stärken und die Abhängigkeit von äußeren Feinden zu verringern. „Wenn wir nicht nur den neuen internationalen Ordnung einfach akzeptieren wollen, müssen wir sie selbst gestalten“, betonte sie. Dies bildet die Grundlage für die neue Strategie der Europäischen Union, die dem Kontinent helfen soll, nicht nur seine Interessen zu verteidigen, sondern auch bedeutenden Einfluss in der Welt zu gewinnen. Darüber hinaus hob von der Leyen die globale Rolle eines zukünftigen unabhängigen Europas durch einen Erweiterungs- und Integrationsplan hervor, der die Beitritte der Ukraine, der Westbalkanstaaten, Moldovas und möglicherweise Georgiens umfasst. Ihrer Meinung nach ist dies eine „historische Wiedervereinigung“ und ein wichtiger Schritt zur Stärkung gemeinsamer Sicherheit und Demokratie. „Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade die Geschichte uns jetzt zum Handeln aufruft“, sagte sie und erinnerte an die historischen Erfahrungen von 1989, als Einheit und Wandel damals zur europäischen Vereinigung beitrugen. Laut ihrer Aussage ist die aktuelle Herausforderung eine Chance für den Kontinent, ein neues Kapitel seiner Geschichte zu schreiben, das die Basis für eine stabile, friedliche und unabhängige Zukunft bildet. In diesem Zusammenhang rief Ursula von der Leyen die Europäer auf, ihre Anstrengungen zu verstärken, die Einheit zu bewahren und entschlossen auf die Ziele zuzusteuern, die Europa zu einer wirklich unabhängigen und starken Kraft machen — einer Kraft, die auf globaler Ebene Einfluss nehmen und ihre Werte schützen kann. Dieser Appell soll ein Signal an alle Mitgliedstaaten und ihre Bürgerinnen und Bürger sein: Es ist Zeit zu handeln und eine neue Phase in der Geschichte Europas zu gestalten, in der Souveränität und Unabhängigkeit ein integraler Bestandteil seines globalen Images und seiner zukünftigen Entwicklung werden.

Source