In Deutschland gewinnt die politische Debatte über die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland zunehmend an Schärfe, insbesondere im Zusammenhang mit der möglichen Lieferung von Langstreckenraketen vom Typ Taurus

Chas Pravdy - 28 Mai 2025 09:32

Vertreter führender politischer Kräfte, insbesondere Mitglieder der CDU/CSU, fordern zunehmend die Einsatzbereitschaft von Ausbildungsprogrammen für ukrainische Streitkräfte und die Übergabe dieser modernen Waffe an Kiew, da sie darin einen potenziellen Hebel zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung und zur Verringerung ziviler Verluste sehen. Der außenpolitische Sprecher der CDU, Roderich Kizevetter, forderte nachdrücklich die schnelle Umsetzung von Ausbildungsprogrammen für die ukrainischen Streitkräfte und betonte, dass es jetzt an der Zeit sei, mit der Übergabe der Taurus-Systeme zu beginnen und diese zu beschleunigen. Laut ihm können diese Marschflugkörper die Situation an der Front signifikant beeinflussen, da sie den militärischen Druck teilweise verringern und Zivilisten retten könnten. „Wenn wir in der Lage sind, eine größere Anzahl von Taurus-Systemen zu liefern, wird dies die Risiken für die Zivilbevölkerung in der Ukraine erheblich reduzieren“, sagte er. Ähnliche Stimmen erhob auch der Verteidigungsausschussvorsitzende des Bundestages, Thomas Rüwerkemp. Er unterstrich, dass Bundeskanzler Friedrich Merz, der zuvor Beschränkungen hinsichtlich der Reichweite der Raketen aufgehoben hatte, „einen der Hauptargumente auf dem Weg zu einer Taurus-Lieferung entfernt“ habe. „Obwohl dies derzeit noch keine offizielle Verpflichtung zur Lieferung ist, widerruft dieser Schritt frühere Einwände und öffnet den Weg für entschiedenere Maßnahmen“, ergänzte er. Gleichzeitig stellte Kizevetter fest, dass Deutschland bisher keine großflächigen Waffensysteme mit großer Reichweite offiziell an die Ukraine geliefert habe, weshalb dies vor allem als ein politisches Signal betrachtet werden sollte, das in der Praxis keine konkreten Folgen für Kiew hat. Es ändere nichts an der aktuellen Situation für die deutsche Armee und bringe keine wesentlichen Änderungen in der Waffenlieferpolitik. Außerhalb der politischen Kreise äußern sich auch Aktivisten und Oppositionsabgeordnete. So unterstützt der Grünen-Abgeordnete Anton Hofreiter konsequent die Idee der Taurus-Lieferungen und betont, dass diese Raketen in der Lage sind, strategisch wichtige russische Ziele in den Grenzregionen anzugreifen. „Die Aussagen Merz' sind nichts weiter als politische Rhetorik, wenn er die Taurus-Marschflugkörper nicht liefert“, ist Hofreiter überzeugt. Auch ein zivilgesellschaftlicher Akteur stimmt in diese Diskussion ein, indem er hervorhebt, dass gerade die Möglichkeit, solche Raketen einzusetzen, zentrale militärische Objekte der Russen treffen könnte. Gleichzeitig laufen in der politischen Region noch Debatten über den weiteren Kurs der Unterstützung für die Ukraine und die Bemühungen, ihre Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Es ist bekannt, dass Friedrich Merz zuvor erklärte, die deutschen Beschränkungen hinsichtlich der Reichweite militärischer Technik für die Ukraine seien aufgehoben, was bedeutet, dass es keine Verbote mehr gebe, Systeme zu verwenden, die Ziele in Russland treffen können. Dies bedeutet, dass Beschränkungen bei der Nutzung von Waffen außerhalb der ukrainischen Staatsgebietes offiziell aufgehoben wurden, während Diskussionen über konkrete Lieferungen, einschließlich der Taurus-Raketen, noch in Verhandlung sind. Das Gleichgewicht zwischen politischen Ambitionen und dem Wunsch, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten, bleibt angespannt: Einige Politiker fordern schnelle und entschlossene Maßnahmen, andere beobachten vorsichtig die möglichen diplomatischen und sicherheitspolitischen Risiken. Offensichtlich konzentriert sich der wichtigste politischen Akteur, Bundeskanzler Merz, derzeit auf das Schaffen eines Konsenses für eine schrittweise Erhöhung der militärischen Unterstützung Kiews, inklusive einer möglichen Lieferung der Taurus-Raketen. In diesem vielschichtigen politischen Spiel bleibt die Frage nach der Lieferung langstreckiger Waffen ein grundlegender Test für den innerpolitischen Zusammenhalt Deutschlands und seine Haltung gegenüber der Unterstützung der Ukraine im Kampf um Souveränität und territoriale Integrität. Zugleich wird die Rolle von zivilgesellschaftlichen Aktivisten, Oppositionsparteien und westlichen Verbündeten nicht weniger bedeutsam sein, denn letztlich hängt der weitere Verlauf des Ukraine-Russland-Krieges von der Entschlossenheit und Offenheit Berlins ab.

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