Украainische Geheimdienste: In Belarus gibt es keine Atomwaffen und keine Raketensysteme „Oereschnik“

Als Reaktion auf verbreitete Berichte und Spekulationen über die Situation mit dem Atomarsenal in Belarus haben die ukrainischen Geheimdienste eine offizielle Erklärung abgegeben: Auf dem Gebiet des Nachbarlandes sind derzeit weder Atomwaffen noch moderne Raketensysteme "Oereschnik" vorhanden. Diese Information gab der Leiter der ausländischen ukrainischen Geheimdienste, Oleg Ivashchenko, in einem Interview mit "Ukrinform" bekannt. Seine Aussage zufolge sind russische Trägermittel für Atomwaffen, insbesondere Raketen und Flugzeuge, tatsächlich im belarussischen Gebiet stationiert, jedoch sei die eigentliche gefüllte Atomwaffe dort nicht vorhanden. "Trägermittel für Atomwaffen gibt es – das ist richtig. Es gibt Flugzeuge, es gibt die "Iskander"-Komplexe (ROCKET-STRAHLEN-ANLAGE – Anm. red.)," so Ivashchenko. "Aber Atomsprengköpfe sind momentan nicht in Belarus vorhanden. Das ist eine unbestreitbare Tatsache." Der Leiter des ukrainischen Geheimdienstes betonte, dass in den belarussischen Streitkräften und Regierungsstellen eine aktive Vorbereitung auf mögliche Veränderungen in diesem Bereich läuft. "Derzeit werden in Belarus Vorbereitungen für die Lagerung von Munition getroffen, es werden Infrastrukturarbeiten durchgeführt und Gebäude gebaut." Лукашенко (Lukaschenko) habe mehrfach erklärt, dass die belarussischen Streitkräfte bis zum Ende des Jahres den Raketensystem "Oereschnik" erhalten würden. Dies erscheine jedoch eher als eine Ambition oder ein Wunsch, nicht aber als ein aktueller Fakt. Nach unseren Informationen sind derzeit keine solchen Systeme in Belarus stationiert, und es bestehen alle Gründe zu der Annahme, dass sich daran auch bis Ende des Jahres nichts ändern wird," fügte Ivashchenko hinzu. Zur weiteren Klarstellung: Während der Frühjahrsgespräche im Jahr 2023 haben die Verteidigungsminister Russlands und Belarusslands mehrere Dokumente zu gemeinsamen Maßnahmen im militärischen Bereich unterzeichnet, insbesondere wurden Fragen über eine mögliche Stationierung taktischer Atomwaffen auf belarussischem Gebiet vereinbart. Nach diesen Vereinbarungen begannen in den russischen und belarussischen Medien Gerüchte über eine angeblich schon erfolgte Freigabe für den Einsatz von Atomwaffen oder die Stationierung neuer Raketensysteme. Jedoch sind gemäß der offiziellen Position des ukrainischen Geheimdienstes und Experten die Perspektiven für die tatsächliche Umsetzung dieser Pläne momentan sehr vage. Bekannt ist, dass Wladimir Putin Ende letzten Jahres angab, dass ein Teil der russischen Atomwaffen bereits in Belarus stationiert sei. Im Juni dieses Jahres begann Belarus’ Führer Alexander Лукашенко öffentlich über die Entwicklung eines "Aktionsplans" für den Einsatz von Atomwaffen, die von Russland stationiert werden, zu sprechen, was auf eine mögliche Aktivierung militärischer Pläne hindeutet. Bereits im Januar 2024 behauptete Лукашенко, Belarus werde in Kürze von Russland das Raketensystem "Oereschnik" erhalten. Seinen Worten zufolge könne das Land Anfangs zehn Komplexe bekommen, und bei zusätzlichen Wünschen Russlands könnte die Zahl steigen. Tatsächlich sind jedoch bisher keine solchen Systeme in Belarus stationiert. Analytiker schätzen, dass nur in Minsk und Moskau aktiv Vorbereitungen für die mögliche Einführung neuer Waffen getroffen werden, offizielle Mitteilungen des Verteidigungsministeriums und des Generalstabs bestätigen jedoch keine Fortschritte in diese Richtung. Insgesamt bleibt die Situation rund um eine mögliche stationierung von Atomwaffen in Belarus recht angespannt. Die offizielle Position ukrainischer Geheimdienste ist jedoch, dass momentan keine Anzeichen für eine tatsächliche militärische Aktivität vorliegen, die auf einen Beginn der Anwendung solcher strategischen Waffen hindeuten. Die Verschärfung der militärischen Zusammenarbeit zwischen Belarus und Russland sorgt weiterhin für Besorgnis in internationalen Kreisen, da eine Verschärfung in diesem Bereich potenziell zu neuen Eskalationen in der Region führen könnte. Bisher behaupten ukrainische Geheimdienstler nachdrücklich, dass es derzeit keinerlei wirkliche Gründe zu Beunruhigung bezüglich einer schnellen Einführung von Atomwaffen oder "Oereschnik"-Komplexen in Belarus gibt – trotz der Rhetorik belarussischer und russischer hochrangiger Vertreter und ihrer Aussagen über "Bereitschaft" und "Erhöhung des Potenzials".