Der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans hat mitgeteilt, dass das Land, das im Juni den NATO-Gipfel in Den Haag ausrichten wird, nach Wegen sucht, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an einer der Schlüsselveranstaltungen des Bündnisses teilnehmen zu lassen

Chas Pravdy - 26 Mai 2025 12:36

Diese Entscheidung hat großes Interesse geweckt und führt zu Überlegungen bezüglich zukünftiger Formate von Treffen, da zuvor erwartet wurde, dass der Gipfel traditionell eine Plattform für hochrangige Leiter aller NATO-Mitgliedsländer sein würde. Gleichzeitig scheint es diesmal so zu sein, dass die Veranstalter planen, die Anwesenheit hochrangiger Gäste bei offenen Plenarveranstaltungen zu beschränken. Laut Brekelmans werden momentan aktiv Möglichkeiten gesucht, um Selenskyj und andere offizielle Vertreter der Ukraine in die Gipfelerdfassung einzubinden. Es geht dabei nicht um eine offizielle Rede im Saal während der allgemeinen Sitzung, bei der in der Regel die Führungspersönlichkeiten von 32 NATO-Ländern anwesend sind, sondern um informelle Kontakte oder Einzelgespräche, die die Unterstützung der Ukraine im Kampf um Sicherheit und Integration in das Bündnis unterstreichen sollen. Der Minister fügte hinzu, dass trotz möglicher Herausforderungen die Ukraine als gewünschter Gast in jeglicher Form im Kontext des Den Haager Gipfels berücksichtigt werde. Laut Quellen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im vergangenen Jahr auf dem Gipfel in Washington bereits ein persönliches Treffen mit NATO-Führern gehabt. Damals beteiligte er sich an einer gemeinsamen Diskussion mit anderen Vertretern. In diesem Jahr könnte die Situation jedoch anders sein — die Medien berichten, dass die Organisatoren die Dauer des Gipfels verkürzen und mögliche offene Formate für ein breites Publikum ausschließen wollen. Dies hängt mit innenpolitischen Fragen zusammen und mit dem Wunsch, diplomatische Konflikte, vor allem mit Washington, zu vermeiden, wo im Zuge eines Skandals um Donald Trump die Möglichkeit einer Verkürzung der Kooperationsarbeit diskutiert wird. Brekelmans sagte während der Fernsehsendung WNL op Zondag, dass die Chance auf eine Begegnung mit Selenskyj in unkonventioneller Form durchaus realistisch sei. Er wollte nicht näher erläutern, ob es sich um eine separate Sitzung, ein Einzelgespräch oder ein informelles Treffen handele, bemerkte jedoch, dass das Format variieren könne. Auf die Frage nach einer Teilnahme des US-Präsidenten Donald Trump am aktivsten Teil des Gipfels antwortete Brekelmans, dass derzeit noch unklar sei, ob er an diesen Veranstaltungen teilnehmen werde, und betonte: „In den Niederlanden ist Selenskyj in jedem Format immer gern gesehen.“ Dabei sprach er auch seine Unterstützung für die zukünftige NATO-Mitgliedschaft der Ukraine aus — er betonte, dass die Perspektiven der Integration der Ukraine in das Militärbündnis „unwiderruflich“ seien. Obwohl die US-Administration zuvor mögliche Vorbehalte gegenüber einer schnellen Aufnahme der Ukraine in das Bündnis geäußert hatte, versicherte Brekelmans, dass sich an dieser Situation nichts Wesentliches geändert habe. Auf Journalistenanfragen wies er darauf hin, dass auch unter Biden keine Erklärungen abgegeben wurden, dass dieser Prozess in naher Zukunft stattfinden könne — alles verläuft nach Plan. Ein weiterer Punkt ist die mögliche Vorbereitung einer Miniderklärung für den Gipfel in Den Haag, die angeblich ohne direkte Erwähnung der Ukraine verabschiedet werden könnte. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie viel Aufmerksamkeit NATO der ukrainischen Angelegenheit schenken wird. In den USA wurde vorab für eine entsprechende Politik gestimmt, wobei jegliche Gerüchte über möglichen Widerstand gegen die Einladung der Ukraine zu den jährlichen Aktivitäten der Organisation zurückgewiesen wurden. Trotz aller inner- und internationalpolitischen Turbulenzen wird das Thema Unterstützung der Ukraine im Mittelpunkt des kommenden NATO-Gipfels in Den Haag stehen. Obwohl es Einschränkungen im Veranstaltungsformat geben wird, betonen diplomatische Quellen, dass die ukrainische Führung weiterhin eine aktive Teilnahme an den zukünftigen Erweiterungs- und Vertiefungsprozessen des Bündnisses anstrebt. Dies zeigt die Bereitschaft Kiews, das internationale Augenmerk auf die Sicherheits- und Souveränitätsfragen der Ukraine im Kontext globaler Herausforderungen und strategischer Interessen der NATO zu lenken.

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