In den polnischen Präsidentschaftsdebatten: Scharfer Diskurs über die Ukraine, Zelenskyi und die Außenpolitik

Chas Pravdy - 24 Mai 2025 15:55

Der Abend des 23. Mai war geprägt von angespannten Fernsehdebatten der Kandidaten für das Präsidentenamt in Polen, bei denen erstmals im Rahmen einer Wahlkampfdiskussion die Fragen zur Ukraine, zu den Beziehungen Polens zu der Ukraine sowie die Rolle des ukrainischen Führers Wladimir Zelenskyi besonders scharf und detailliert erörtert wurden. Dieser Dialog, der die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums auf sich zog, erregte das Interesse von Experten und politischen Beobachtern durch seine Unberechenbarkeit und seine Bedeutung für die Zukunft der Region. Der Auslöser der hitzigen Auseinandersetzung waren Kandidaten, die verschiedene politische Kräfte vertreten. Der Oppositionskandidat Karol Nawrocki, unterstützt von oppositionellen Kräften, kritisierte Zelenskijs Haltung gegenüber Polen und bemerkte, dass seine Position weder freundlich noch offen sei. Nawrocki betonte, dass er einen Stil in den bilateralen polnisch-ukrainischen Beziehungen an den Tag lege, den er als „schlechtes Benehmen“ charakterisierte, und deutete damit auf eine mögliche negative Wirkung auf die polnischen Interessen hin. Mit einem anderen Ansatz trat der Regierungsvertreter Rafel Trzaskowski auf, der Zelenskyi vorwarf, er spräche „mit der Sprache Wladimir Putins“ im Hinblick auf den Beitritt der Ukraine zum NATO-Bündnis. Trzaskowski äußerte sich humorvoll und gleichzeitig scharf gegen Konzepte, welche angeblich die internationalen Möglichkeiten der Ukraine untergraben, insbesondere in Fragen der Sicherheit und der euroatlantischen Integration. Beide Kandidaten, die miteinander debattierten, stellten sich gegenseitig je drei Fragen in sechs Themenblöcken — von Wirtschaft bis Sozialpolitik, mit besonderem Schwerpunkt auf Migrationsfragen und den ukrainisch-polnischen Beziehungen. Die Diskussion wurde fast vollständig von der Fragestellung zur Migration gefüllt, die schon lange ein heißes Thema im polnischen politischen und medialen Raum ist. Beide Kandidaten distanzierten sich einhellig vom sogenannten Migrationspakt der Europäischen Union, wobei Nawrocki bestätigte, dass er im Falle eines Wahlsiegs einseitig die Auflösung dieses Abkommens initiiere. Trzaskowski gab an, dass dieser Pakt „niemals in Kraft treten wird“, da Polen bereits humanitäre und militärische Hilfeleistung an die Ukraine geleistet habe. Nawrocki bezweifelte diese Aussagen und betonte, dass bei Annahme des entsprechenden Dokuments im Jahr 2015 noch kein groß angelegter militärischer Konflikt im Osten der Ukraine bestand. Ein spezieller Block widmete sich Sicherheitsfragen. Trzaskowski fragte Nawrocki nach dessen regionaler Position zum NATO-Beitritt der Ukraine und warf ihm vor, seine Ansichten seien „mit der Sprache Wladimir Putins“ vergleichbar. Nawrocki betonte, dass seine Äußerungen eine konsequente Position eines Polen seien und fügte hinzu, dass, wenn Zelenskyi und andere Ukrainer Polen schlecht behandelten, das Recht des polnischen Volkes offen sei, dies zu äußern. Er hob hervor, dass Millionen Polen in Polen keine Möglichkeit hätten, ihre Meinungen zu äußern, aus Angst, der „ Putins Propaganda“ beschuldigt zu werden. Was die Beziehungen zu den USA betrifft, so versicherte Trzaskowski, er habe niemals negative Worte über den ehemaligen Präsidenten Donald Trump geäußert und verfüge sogar über „sensationelle Kontakte“ zu Republikanern. Er betonte, dass Trump „härte, starke und einflussreiche“ Führer schätze, die in der Lage seien, die Interessen der USA und ihrer Verbündeten zu verteidigen. Nawrocki gab seinerseits zu, dass Trump „starke und einflussreiche Männer“ schätze, die „mit der Stimme ihres Volkes sprechen“ und ihre Positionen verteidigen. Die Vorgeschichte solcher Debatten beginnt mit den Ergebnissen der ersten Wahlrunde am 18. Mai. Danach zogen der Warschauer Bürgermeister Rafel Trzaskowski — Kandidat der Regierungspartei mit 31,36 % — sowie Karol Nawrocki, Leiter des Instituts für nationale Erinnerung Polens, — Oppositionskandidat mit 29,54 % — in die zweite Runde ein. Wähler beider Lager bereiten sich auf die entscheidende Abstimmung vor, die maßgeblich die zukünftige Ausrichtung des Landes in Fragen der internationalen Politik und inländischer Reformen bestimmen wird. Die ersten Ergebnisse und das stille Ringen um eine unabhängige Position und die Sicherheit des Landes schaffen eine komplexe und angespannte Atmosphäre vor den Wahlen. Es ist wichtig zu betonen, dass das Thema Ukraine, ihre Sicherheit und unsere Beziehungen zu Kiew weiterhin im Mittelpunkt der zukünftigen politischen Diskussionen und Entscheidungen in Polen stehen werden. Diese Debatten haben erneut gezeigt: Fragen der Außenpolitik, der internationalen Beziehungen und des Gleichgewichts auf diesem Feld bleiben die kontroversesten Themen und können emotionale Spannungen hervorrufen. Es ist nicht auszuschließen, dass genau der politische Kampf um diese Themen den Verlauf der kommenden Wahlen bestimmt und die Außenpolitik Polens in den nächsten Jahren prägen wird.

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