Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk verurteilte scharf den Präsidentschaftskandidaten Karol Nawraczyk wegen dessen Versprechens, die Ukraine nicht in die NATO aufzunehmen, und nannte diese Äußerung einen „Staatsverrat“

Chas Pravdy - 23 Mai 2025 09:50

Die Reaktion Tusks erfolgte während einer Live-Übertragung des Fernsehsenders TVN24 und wurde zu einer lauten Beobachtung im politischen Meinungskampf des Landes, das sich auf die Präsidentschaftswahl vorbereitet. In seiner Rede betonte der polnische Führer und ehemalige Regierungschef, dass die Aussage des oppositionellen Kandidaten einen äußerst ernsten und unbegründeten Schritt darstelle, der die Grundlagen der polnischen Außenpolitik in Frage stelle. Seinen Worten nach war das nationale Interesse Polens viele Jahre untrennbar mit der Unterstützung der euro-atlantischen Integration der Ukraine und ihres potentiellen Beitritts zur NATO verbunden. Dies sei, so Tusk, nicht nur eine Frage der strategischen Sicherheit des Landes, sondern auch ein Ausdruck einer festen europäischen Orientierung, die während seiner Regierungszeit unbeirrbar blieb. „Das Versprechen des Präsidentschaftskandidaten, dass Polen niemals der Aufnahme der Ukraine in die NATO zustimmen werde, ist faktisch ein Verrat an den nationalen Interessen“, erklärte Tusk. Er fügte hinzu, dass diese Aussage, die angeblich im Interesse eines bestimmten politischen Spektrums in Bezug auf die Ukraine gemacht wurde, ein Zeichen von tiefer Kurzsichtigkeit und sogar ein Verrat am staatlichen Kurs sei. Laut dem ehemaligen Premierminister seien die Stärkung der ukrainischen Staatlichkeit und ihre Integration in euro-atlantische Strukturen zentrale Komponenten der Sicherheit nicht nur der Ukraine, sondern der gesamten Region. Tusk hob hervor, dass es zwischen ihm und Präsident Lech Kaczyński hinsichtlich der Ukraine keine Meinungsverschiedenheiten gab: Bei Fragen der ukrainischen Souveränität, ihrer pro-europäischen Orientierung und des NATO-Beitritts herrschte vollständiges gegenseitiges Verständnis. Er betonte, dass man weiterhin die Idee der Erweiterung der NATO und die Sicherung der Ostgrenzen, insbesondere auch Polens, unterstützen sollte, das geografisch und historisch viele Gemeinsamkeiten mit der ukrainischen Perspektive aufweist. Hintergrund dieser kontroversen Äußerung stand eine direkte Live-Übertragung, in deren Rahmen Karol Nawraczyk, vergleichbar mit einem Präsidentschaftskandidaten, eine Erklärung mit dem radikalen politischen Akteur Sławomir Mencen, dem Führer der ultranationalistischen und antiwestlichen „Konföderation“, unterzeichnete. Im Rahmen dieser Vereinbarung erklärte Nawraczyk offen, dass er nicht beabsichtige, den Beitritt der Ukraine zur NATO zu unterstützen oder zu ratifizieren, und dass eine Diskussion zu diesem Thema sinnlos und unnötig sei. Diese Aussage wurde zu einem der Hauptthemen des Wahlkampfes vor der Stichwahl am 2. Juli. Im ersten Wahlgang am 18. Mai führte Radosław Trzaskowski, Bürgermeister Warschaus und Vertreter der Regierungspartei „Bürgerplattform“, mit 31,36 %. Für die Stichwahl qualifizierte sich neben ihm der Oppositionskandidat Karol Nawraczyk von der Partei „Recht und Gerechtigkeit“, der 29,54 % erreichte. Beide Politiker konkurrieren um das Präsidentenamt in einer komplexen Situation, doch die Reaktion des aufstrebenden polnischen Politführers und erfahrenen Diplomaten Donald Tusk zeigt: Das Thema Souveränität, Sicherheit und Integration der Ukraine in die euro-atlantische Gemeinschaft bleibt eine Spannung und ein Schlüsselthema in der innerpolitschen Dynamik Polens. Während einer der Kandidaten eine Rhetorik nutzt, die die Werte und das Vertrauen in die Europäische Union und die NATO untergräbt, fordert Tusk eine bewusste Haltung, die die Unterstützung der Ukraine in ihrem Streben nach Teilhabe an den westlichen Sicherheitsstrukturen betont. Insgesamt nimmt der politische Kampf in Polen eine besondere Ausprägung an und ist einer intensiven Welle interner und externer Herausforderungen ausgesetzt. Wie bekannt ist, ist in Zeiten von Unsicherheit und geopolitischen Herausforderungen die Unterstützung demokratischer Werte und europäischer Prinzipien die Grundlage für Souveränität und Sicherheit. Daher unterstreichen Aussagen wie die von Nawraczyk erneut die Bedeutung von Wachsamkeit und Verantwortungsbewusstsein bei der Gestaltung des politischen Kurses, der die Zukunft sowohl Polens als auch der Nachbarländer, insbesondere der Ukraine, maßgeblich beeinflussen soll.

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