In Finnland wächst die Besorgnis über mögliche Szenarien der Entwicklungen im Falle eines Kriegsendes in der Ukraine
Laut Angaben von Militärexperten plant Moskau keinesfalls, seine militärische Aktivität an der Grenze zu Finnland nach einem Friedensabkommen mit Kiew und Moskau zu verringern. Besonders wird hervorgehoben, dass sich Moskau auf die Verstärkung seiner Streitkräfte in der Region vorbereitet, um seinen strategischen Einfluss zu bewahren und bei Bedarf weitere Aggressionen oder Erpressungen zu ermöglichen. Der Leiter der strategischen Planung der Verteidigungskräfte Finnlands, Generalmajore Sami Nurmi, warnte in einem Interview mit der britischen Zeitung The Guardian, dass Russland wahrscheinlich auch nach Ende der aktiven Phase des Konflikts in der Ukraine seine Militärmacht entlang seiner westlichen Grenzen weiter ausbauen wird. Seinen Worten nach deuten Satellitenaufnahmen und Geheimdienstinformationen darauf hin, dass Russland bereits mäßige infrastrukturelle Arbeiten im Grenzgebiet durchführt, um für potenzielle zukünftige Einsätze vorbereitet zu sein. „Das bedeutet, dass, sobald der Krieg in der Ukraine beendet ist, die Russen ihre Truppen, die derzeit in den östlichen und südlichen Regionen kämpfen, zurückziehen werden“, erklärt Nurmi. Er betont, dass die finnischen Streitkräfte diese Entwicklung aufmerksam beobachten und nicht ausschließen, dass Russland nicht nur die bereits am Kampf beteiligten Truppen zurückziehen, sondern auch die militärische Präsenz an unserer Grenze verstärken könnte. Nach seiner Einschätzung stellt dies eine potenzielle Bedrohung für das Land und seine Sicherheit dar. Laut Fachleuten ist es momentan schwierig zu bestimmen, ob Russland versuchen wird, zusätzliche Truppen für Kämpfe in der Ukraine zu mobilisieren, oder sich auf die Stärkung seiner Positionen an der finnischen Grenze konzentriert. „Wahrscheinlich machen sie beides – sie unterstützen den Konflikt in der Ukraine und erhöhen die militärische Aktivität in unserer regionalen Zone“, betont Nurmi. Bereits im Dezember letzten Jahres berichtete die amerikanische Zeitung The New York Times über Satellitenaufnahmen, die den Ausbau russischer Militärinfrastruktur an der Grenze Finnlands bestätigen. Die Überwachung zeigte Einheiten von Fahrzeugen, den Aufbau neuer Stützpunkte und Befestigungsanlagen, was auf eine systematische Vorbereitung auf eine mögliche Verschärfung der Lage in der Region hindeutet. Darüber hinaus berichten finnische Medien, dass die Regierung des Landes die Sicherheit äußerst ernst nimmt angesichts potenzieller Absichten der USA, die Verpflichtungen aus Artikel 5 des Nordatlantikvertrags aufzuheben oder zu verringern. Dieser Artikel garantiert den kollektiven Schutz aller NATO-Mitgliedsstaaten im Falle eines Angriffs auf eines von ihnen. Nach Angaben von Experten und Militäranalysten kann Finnland im Falle eines Angriffs nicht auf vollständige Unterstützung rechnen, was die Entscheidung untermauert, die Verteidigungsmöglichkeiten zu stärken und die strategische Autonomie zu festigen. Abschließend betonen Fachleute, dass die Region Nordeuropa an der Schwelle zu einer neuen Eskalation steht und die Rolle Russlands als aktiven Akteur auf regionaler Ebene unverändert bleibt. Es wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Moskau nicht nur seine militärische Präsenz an den Grenzen aufrechterhält, sondern sie im Falle einer Krise auch aktiv verstärkt. Dies könnte die Stabilität der skandinavischen Länder, insbesondere Finnlands, erheblich bedrohen und sie in ihrer geopolitischen Position potenziell ins Visier nehmen.