ISW-Analyse: Russland nutzt Verhandlungen als Taktik, um im Schlachtfeld voranzukommen und seine strategischen Ziele zu erreichen
Das Institute for the Study of War (ISW) hat eine tiefgehende Analyse der aktuellen diplomatischen Taktik Russlands im Kontext des Krieges in der Ukraine veröffentlicht und hervorgehoben, dass der Kreml den Verhandlungsprozess als Instrument nutzt, um zusätzliche militärische und politische Vorteile zu erlangen. Laut Untersuchungen der Analysten verzichtet Russland absichtlich auf ein vollständiges Waffenstillstandsverfahren vor ernsthaften Friedensverhandlungen. Die Experten erklären, dass Moskau diese Bedingung stellt, um Zeit zu gewinnen und Voraussetzungen für eine weitere Offensive seiner Streitkräfte in der Ukraine zu schaffen sowie zusätzliche Zugeständnisse seitens Kiews und des Westens zu erhalten. In dem offiziellen Bericht wird betont, dass „Russland sich darauf einigen sollte, dass Verhandlungen über einen Waffenstillstand den Verhandlungen über eine friedliche Regelung vorausgehen“, diese Bedingung wird jedoch bisher ignoriert. Die westlichen Staaten, insbesondere die USA und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, haben Russland wiederholt dazu aufgerufen, einen Waffenstillstandsregime einzurichten, um Bedingungen für eine diplomatische Lösung des Konflikts zu schaffen. Analysten stellen jedoch fest, dass Moskau absichtlich versucht, diesen Fortschritt zu sabotieren, indem es ihn als Teil seiner Strategie anerkennt, die Verhandlungsprozesse zu verzögern. Dies ermöglicht es dem Kreml, andere Operationen im Kampfgebiet voranzutreiben, während die Verhandlungen als Druckmittel und diplomatisches Instrument genutzt werden, um die eigenen Bedingungen durchzusetzen. Nach Einschätzung der Experten wird jeder echte Schritt zu einem Waffenstillstand von Russland und der Ukraine separate, vergleichbare Verhandlungsprozesse erfordern, die die Einigung auf zuverlässige Überwachungs- und Kontrollmechanismen zur Einhaltung der Waffenruhe umfassen. Die Verknüpfung dieser beiden Elemente — der Verhandlungen über die Einstellung der Kampfhandlungen und der späteren friedlichen Regelung — dürfte den Prozess verzögern und die Erreichung eines endgültigen Kompromisses erschweren. Die wichtigsten Schlussfolgerungen der ISW-Analyse vom 19. Mai betonen bedeutende diplomatische Ereignisse. So führten an diesem Tag die Präsidenten der USA und Russlands — Donald Trump und Wladimir Putin — ein Telefonat, bei dem es um Perspektiven für einen Waffenstillstand und Möglichkeiten für Frieden in der Ukraine ging. Offizielle Quellen stellen fest, dass für echten Fortschritt Russland die Legitimität der ukrainischen Führung, die föderale Verfassung und die Souveränität des Landes anerkennen müsse, was eine unbestreitbare Grundlage für konstruktive Verhandlungen zur Erreichung des Friedens darstellt. Gleichzeitig betonen Experten, dass Moskau bereit sein müsse, Zugeständnisse zu machen, insbesondere bei bilateralen Verhandlungen, und auf Erpressungsversuche sowie Ultimaten verzichten sollte, die der Kreml aktiv bei den letzten Treffen eingebracht hat. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Tatsache, dass Russland seine militärische Infrastruktur entlang seiner Grenzen weiter intensiv ausbaut und sich auf eine mögliche neue Aggression gegen NATO-Länder wie Finnland und Estland vorbereitet, wo aktive militärische Arbeiten und die Verlegung zusätzlicher Streitkräfte sichtbar sind. An der Front bleibt die Lage angespannt. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte haben die ukrainischen Truppen im Kursk-Gebiet Fortschritte gemacht, insbesondere in der Nähe von Boroiva und Torez, was auf eine Aktivierung der Kämpfe im Osten und Süden des Landes hindeutet. Die russischen Besatzer wiederum beenden ihre Offensive im Gebiet Chasowej Jar, Torez und Novopavlivka, was die Dynamik aktiver Kampfhandlungen erneut bestätigt. Die internationale Gemeinschaft unterstützt die Ukraine weiterhin bei ihrem Verteidigungskampf, indem sie bedeutende militärische Hilfe und materielle Unterstützung leistet, die strategisch für die Abwehr der russischen Aggression ist. Gleichzeitig wird das diplomatische Spiel um die Verhandlungen fortgesetzt, und die Bemühungen der Weltführer, einen stabilen Frieden zu erreichen, bleiben komplex und vielschichtig. Somit belegt die ISW-Analyse, dass Russland den diplomatischen Prozess nicht für die Suche nach einer Friedenslösung nutzt, sondern als weiteres Druckmittel, um militärische Vorteile zu gewinnen. Die Aussichten auf einen gerechten und dauerhaften Frieden hängen weiterhin von der Fähigkeit der Ukraine und ihrer Verbündeten ab, diesen Druck zu stoppen und die volle Kontrolle über die Situation wiederzuerlangen.