In der Hauptstadt läuft derzeit ein Gerichtsverfahren gegen einen jungen Mann, dem vorgeworfen wird, in die Arbeit der elektronischen Warteschlangen in den Servicezentren des Innenministeriums sowie den illegalen Verkauf von Terminen eingegriffen zu haben
Dies ist eines der anschaulichen Beispiele für Cyberbetrug, der in einem europäischen Land aufgetreten ist, und hat bereits beträchtliches öffentliches Aufsehen erregt. Laut Angaben der Strafverfolgungsbehörden hat ein 27-jähriger Einwohner der Region Kiew, der online unter einem Pseudonym agiert, ein eigenes Programm zur Abfangung von Sitzungssitzungen der Nutzer und zur Fälschung elektronischer Warteschlangen entwickelt. Mit Hilfe eines Telegram-Bots suchte er nach Kunden, die schnell einen Termin in den Servicezentren des Innenministeriums erhalten wollten, um lange Warteschlangen und bürokratische Verfahren zu vermeiden. Nach Angaben der Ermittler bot er eine "private Vermietung" der Terminkarten an, deren Preis ab 1000 Hrywnja pro Termin begann. Durch seine Methode konnte er täglich etwa 50 Anträge erstellen, wodurch die Wartezeit für die Kunden deutlich minimiert wurde. Damit zerstörte er das legale System der staatlichen Dienste. Zahlungen gingen auf Bankkarten ein, und das Geld wurde so umgeleitet, dass es für den Täter schwer war, nachverfolgt zu werden. Die Spezialoperation zur Aufdeckung des Systems fand im November 2024 mit Unterstützung von Polizeibeamten, Cyberpolizei und Innerer Sicherheit zusammen mit Vertretern des Hauptservicezentrums des Innenministeriums statt. Nach seiner Festnahme wurde gegen den Mann eine Strafsache nach Teil 5 des Artikels 361 des ukrainischen Strafgesetzbuches eröffnet – unerlaubter Eingriff in Informationssysteme während besonderer Kriegszeiten, was eine schwere strafrechtliche Verfolgung nach sich zieht. Derzeit wurde die Anklage dem Gericht vorgelegt, und dem Täter drohen bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe sowie eine mögliche Einschränkung des Rechts, bestimmte Positionen für bis zu drei Jahre auszuüben. Dies ist nicht der erste Fall im Jahr 2024, bei dem ukrainische Strafverfolgungsbehörden gegen Cyberbetrüger und Täter vorgehen, die Technologien zu betrügerischen Zwecken nutzen. So verhaftete der Sicherheitsdienst der Ukraine im August einen 18-jährigen Hacker, der groß angelegte Cyberangriffe auf ukrainische Regierungswebsites und wahrscheinlich auf die Infrastruktur des Landes vorbereitete. Diese Ereignisse erinnern erneut an die zunehmende Bedeutung der Sicherheit digitaler Systeme und die Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen gegen Cyberkriminelle in Kriegszeiten. Es wird erwartet, dass das Gerichtsverfahren in diesem Fall erneut die Aufmerksamkeit auf das Thema Cybersicherheit in der Ukraine lenken und den ernsthaften Umgang des Staates im Kampf gegen Cyberbetrug und Gesetzesverstöße im digitalen Bereich verdeutlichen wird.