Die Leitung der Landstreitkräfte der Ukraine steht erneut unter Druck: Generaladjutant Mikhajlo Drapatyj kündigte nach den öffentlich gewordenen Untersuchungen bezüglich Geschäftsgebaren bei „Kampfauszahlungen“ im 155

Chas Pravdy - 19 Mai 2025 18:01

Brigade die Einleitung einer zusätzlichen dienstlichen Überprüfung an. Dies war eine Reaktion auf die Enthüllungen der Journalisten der „Ukrainska Pravda“, die Details möglicher Verhaltensweisen hochrangiger Beamter und Kommandeure öffentlich gemacht haben, die die komplexe Situation an der Front ausnutzten, um von den unmittelbaren Beiträgen der Streitkräfte zu profitieren. Der Generalmajor Drapatyj bestätigte in seiner offiziellen Stellungnahme, dass nach dem Erscheinen des Materials eine tiefgehende dienstliche Überprüfung aller Fakten zu illegalen Schemen und Missbräuchen innerhalb der Einheit eingeleitet wurde. Seinen Worten zufolge zielt diese Überprüfung nicht nur darauf ab, konkrete Fälle aufzuklären, sondern auch das Vertrauen in die militärische Führung zu stärken, indem das Prinzip der strengen Bestrafung für jegliche Missbräuche, unabhängig vom Status und Amt, unterstrichen wird. Der Kommandant teilte auch persönliche Erfahrungen mit und betonte, wie schwer es sei, den Reformprozess im 155. Brigade zu beurteilen. Diese durch Mobilisierung gebildete Einheit habe längere Zeit mit Disziplinproblemen, organisatorischer Effizienz und Kampffähigkeit gekämpft. Daher wurde eine der obersten Prioritäten darin gesehen, einen neuen Führer mit Erfahrung und Charakter zu finden, der nicht nur die Arbeit der Brigade ordnen, sondern auch ihre Kampffähigkeit stärken und die Ausbildungsqualität verbessern könne. Drapatyj hob hervor, dass die Kandidatur für die Brigadekommandantur vom Kommandanten des Operationszentrums „West“, Volodymyr Shvedjuk, basierend auf einer gründlichen Analyse seiner Erfahrung, Empfehlungen der Kameraden und bisherigen Dienstleistungen vorgenommen wurde. Gleichzeitig wurde klargestellt, dass auch andere Bewerber in Betracht gezogen wurden, die Mehrheit jedoch entweder nicht den Anforderungen entsprachen oder auf andere Angebote verzichteten, was erneut die hohe Konkurrenz und die Verantwortung in diesem Auswahlprozess unterstreicht. Der General konstatierte auch eine Krise, die während des Führungswechsels in der Brigade aufgetreten war. Anfangs war die Leitung des 155. Bataillons in einem Zustand der Dysbalance und Unvollkommenheit, was sich negativ auf die Kampffähigkeit auswirkte. Doch laut demOffizier half die Entsendung von Maksymov, die Einheit wieder auf eine effiziente Arbeitslinie zu bringen und ihre Kampfstärke zu verbessern. Gleichzeitig konzentrieren sich die Bemühungen des Führungspersonals nicht nur auf Personalfragen. Fachkräfte der Landstreitkräfte arbeiten kontinuierlich an der Unterstützung des Personals, der Einführung moderner Technologien und dem Aufbau von Systemen mit unbemannten Plattformen. Gegenwärtig wird aktiv an der Ausbildung und Ausstattung mit modernen Drohnen gearbeitet, um die Kampfmöglichkeiten zu maximieren. Allerdings betonte Drapatyj, dass kein Erfolg das Ignorieren der Probleme erlaubt. Er versicherte, dass er und seine Untergebenen entschlossen vorgehen werden, und es keine „Unantastbaren“ in der militärischen Struktur geben wird. In schwierigen und kompromittierenden Situationen wie jetzt sollen Strafverfolgungsbehörden und der Militärstaatsanwalt je nach Umständen die Schuldigen aufdecken und bestrafen. Er erwartet ebenfalls mit Nachdruck die endgültigen Ergebnisse der Ermittlungen. Wie bereits berichtet wurde, veröffentlichte die „Ukrainska Pravda“ am 19. Mai einen Beitrag mit dem Titel „Geschäft mit Kampfauszahlungen und Massen-delikte. Wie die neue Führung die 155. Mechanisierte Brigade ‚von den Knien erhebt‘“. Darin wurde die mögliche Beteiligung des Obersts Taras Maksymov an der Organisation fingierter „Kampfauszahlungen“, Erpressung von Rückzahlungen sowie mehr als 1200 Fälle unrechtmäßiger Zuschläge für die Teilnahme an Kampfhandlungen seit Anfang 2025 erörtert. Zudem wurden Verdachtsmomente hinsichtlich unzureichender Ausstattung des Verbandes mit Technik und Kommunikation genannt. Die Vorgeschichte der Situation begann im Januar mit der Festnahme des Obersts Sviatoslav Shumskij, der Kommandant eines Drohneneinsatzbataillons war. Nach Ermittlungsdaten forderte er von seinen Untergeordneten Bestechungsgelder für angeblich fingierte Zuschläge für Kampfeinsätze, was erheblichen Aufruhr und zusätzliche Fragen an die Brigadeleitung auslöste. Anfang Mai verhängte das Gericht für Shumskij eine Untersuchungshaft von zwei Monaten mit der Möglichkeit, eine Kaution in Höhe von 49 Millionen Griwna zu hinterlegen. Damit wurde die Lage in der 155. Brigade zu einem deutlichen Beweis für innere Probleme und gleichzeitig eine Herausforderung für das Kommando. Die Durchführung einer zusätzlichen Überprüfung und personelle Maßnahmen sollen zeigen, ob die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sind, korrupte und missbräuchliche Strukturen zu überwinden, die die Kampffähigkeit und das öffentliche Vertrauen in die Streitkräfte untergraben. Alle Einschätzungen sind jedoch derzeit verfrüht — die Zeit wird zeigen, wie effektiv die geplanten Maßnahmen sind und ob das ukrainische Militär wieder ein Vorbild für Klarheit und Ordnung in Kriegssituationen werden kann.

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