Russland hat erstmals offiziell ein Schiff festgesetzt, das zuvor estnische Häfen verlassen hatte – dieser Vorfall ist eine historische Neuerung in der modernen Geschichte der Region

Am 18. Mai wurde in den Hoheitsgewässern Russlands ein griechischer Öltanker, die Green Admire, festgesetzt. Das Schiff fuhr unter Liberianischer Flagge in Richtung des Hafens Sillamäe. Dies ist der erste größere Vorfall mit einem Schiff, das zuvor aus einem estnischen Hafen ausgefahren war, was eindeutig auf einen neuen Konflikttendenz im Ostseeraum hinweist. Laut der offiziellen Erklärung des estnischen Außenministeriums ereignete sich der Vorfall innerhalb der territorialen Wasser Russlands, wo das Schiff nach einem zuvor abgestimmten Kurs unterwegs war. Vertreter des estnischen Außenministeriums erklärten, dass dieser Kurs aus Sicherheitsgründen gewählt wurde und keine internationalen Regeln verletzt, da er mit Russland und Finnland abgestimmt sei. In der Mitteilung wird betont, dass der Präzedenzfall durch neue Herausforderungen im Bereich der Seemannssicherheit verursacht wurde. Daher plant Estland, künftig Schiffe, die nach Sillamäe unterwegs sind, umzulenken und sie durch offene Gewässer Estlands zu leiten, um gefährliche Bereiche vor der russischen Küste zu vermeiden. Außenminister Maris Kuczynski sagte gegenüber Journalisten, dass solche unvorhersehbaren Aktionen Russlands erneut ihre Unberechenbarkeit in der Seepolitik unter Beweis stellen. Gleichzeitig informierte er, dass das Land bereits seine Verbündeten in der Europäischen Union und NATO über die Situation in Kenntnis gesetzt hat und betonte die Notwendigkeit gemeinsamer Maßnahmen zur Sicherung der Seefahrt im Gebiet. Dies markiert eine neue Etappe in der lang anhaltenden Reihe von Spannungen im Bereich der Meeresgeopolitik. Bereits wenige Tage zuvor hatten estnische Streitkräfte versucht, ein anderes Schiff, den Tanker Jaguar, aufzuhalten. Dieser bewegte sich in internationalen Gewässern des Finnischen Meerbuschs in Richtung des russischen Hafens Primorsk, der traditionell für die Versorgung und Be- sowie Entladung in Russland genutzt wird. Nach Angaben der estnischen Grenzschützer und Streitkräfte widersetzte sich die Besatzung des Tankers den Befehlen und versuchte, in internationalen Gewässern durchzubrechen, verließ die Transit-Gewässer Estlands, legte aber keinen Hafen in Russland an. Laut westlicher Quellen gehört dieser Tanker zu den Sanktionslisten Großbritanniens, die wirtschaftliche Beschränkungen und Handelsverbote gegen dieses Schiff vorsehen. Als Reaktion darauf schickte Russland einen Jagdflieger, der – so estnische Angaben – den estnischen Luftraum verletzt haben soll. Dies ist ein weiteres Anzeichen für die zunehmende Spannungen in der Region und stellt eine deutliche Demonstration möglicher Eskalationen im aktuellen Konflikt zwischen Russland und den baltischen Staaten sowie den westlichen Ländern dar. Derzeit bleibt die Lage angespannt. Estnische Vertreter betonen erneut, dass Russland weiterhin ein unberechenbarer Partner auf See ist, und fordern ihre internationalen Verbündeten auf, sich im Angesicht neuer Herausforderungen zu vereinen. Zudem werden regelmäßig Fragen zur Sicherheit der Seefahrt, zum Schutz der Schiffe im Ostsee und zur Verhinderung von Sanktionsumgehungen gestellt. Dies ist der erste bekannte Fall einer offenen Durchsetzung russischer Militär- oder Grenzschutzkräfte gegen ein estnisches Schiff, der in den diplomatischen und militärischen Kreisen Europas für Aufsehen sorgt. Angesichts der steigenden Spannungen in der Region werfen solche Vorfälle Zweifel am geopolitischen Gleichgewicht auf und schaffen Voraussetzungen für eine Vertiefung des Konflikts auf dem Seeweg im Ostseegebiet. Es ist offensichtlich, dass diplomatische und militärische Strukturen bereits an der Suche nach Wegen der Deeskalation arbeiten, jedoch steigen die realen Bedrohungen mit der Zunahme und Ausweitung solcher Zwischenfälle.