In Istanbul fanden historische Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine statt – das erste Treffen in über drei Jahren im Format direkter Diskussionen

Doch leider hat ihr Inhalt erneut Spannungen verursacht, da die russische Delegation ultimatave Bedingungen gestellt hat, die zweifelhaft erscheinen lassen, ob ein rascher Frieden erreichbar ist. Laut Agentur Bloomberg, die sich auf Quellen beruft, die gut mit dem Verlauf der Verhandlungen vertraut sind, haben die Vertreter Kremls in Istanbul eine Reihe unannehmbarer Forderungen an die ukrainische Seite gestellt. Diese bestehen insbesondere darauf, dass Kiew den neutralen Status des Landes offiziell bestätigt, auf bilaterale Abmachungen mit dem Westen verzichtet und die Platzierung ausländischer Streitkräfte und Massenvernichtungswaffen auf seinem Territorium verbietet. Kremls Absicht ist es, sicherzustellen, dass die Ukraine im „Einflussbereich“ Moskaus bleibt und die Wahrscheinlichkeit zukünftiger militärischer Aktionen verringert wird. Darüber hinaus fordert Moskau von der ukrainischen Delegation eine vollständige und bedingungslose Verzichtserklärung auf Reparationsforderungen, die die Ukraine im Falle eines Konfliktendes stellen könnte. Das russische Außenministerium betont außerdem, dass die Kreml-Führung unerschütterlich bei ihrer Entscheidung bleibt, mehrere Schlüsselregionen der Ukraine zu annektieren. Dabei handelt es sich insbesondere um die Krim sowie vier weitere Gebiete – die Donezk-, Luhansk-, Cherson- und teilweise die Zaporizhzhja-Regionen. Obwohl die Kontrolle über einige dieser Gebiete nicht vollständig gewährleistet ist, besteht Russland auf ihrer formalen Anerkennung als Teil seines Territoriums. Besondere Aufmerksamkeit in Kremls Darstellung wurde darauf gelegt, dass Wladimir Putin laut ihrer Einschätzung einer Waffenstillstandsvereinbarung nur zustimmen werde, wenn die Ukraine ihre Truppen aus den besetzten Regionen abzieht und die Kontrolle über diese Gebiete den russischen Streitkräften übergibt. Deutsch-, französische und andere internationale diplomatische Quellen berichten ebenfalls, dass Kreml strikte Bedingungen für die internationale Anerkennung dieser Regionen als Teile der Russischen Föderation stellt, was faktisch die Verfolgung des Konflikts in eine „eingefrorene“ Lage mit minimalen Aussichten auf eine schnelle Lösung bedeutet. Dies ist der erste Versuch eines direkten Dialogs nach langer Pause, und er hat bereits erhebliche Besorgnis unter ukrainischen Diplomaten ausgelöst. Die ukrainische Seite weist darauf hin, dass die russischen Forderungen inakzeptabel und radikal sind. Laut Georgij Tykhij, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, hat die russische Delegation während der Verhandlungen in Istanbul eine Reihe von Bedingungen genannt, die Kiew nicht akzeptieren kann. Er wählte jedoch, die Anforderungen Moskaus nicht detailliert öffentlich zu beschreiben, sondern betonte lediglich, dass die ukrainische Seite deren Verhalten und Vorschläge als nicht konstruktiv bezeichnet hat, ohne ins Detail zu gehen. Dieses erste Treffen seit langer Zeit gilt als bedeutsamer und relativ bescheidener Schritt im langen Prozess der Suche nach Kompromisslösungen. Doch die Ergebnisse bleiben aufgrund der harten Ultimaten seitens Russlands recht zweifelhaft. Wie dieses Treffen letztlich ausgehen wird, wird die Zeit zeigen, doch eines ist sicher: Keiner der Teilnehmer kann sich im aktuellen, komplexen und seit über einem Jahr andauernden Konflikt rühmen, einen Durchbruch erzielt zu haben, der die Lage in der Region und weltweit tiefgreifend beeinflusst.