Treffen in Istanbul: eine neue Phase in den Verhandlungen zwischen der Ukraine und der RF oder ein Versuch, die Ereignisse des letzten Jahres zu reanimieren?

Chas Pravdy - 16 Mai 2025 23:10

Zusammenfassung, offizielle Erklärungen und Analyse der Situation Kiew – Der ukrainische Außenminister Andrij Sibiga hat eine tiefgehende Analyse des kürzlichen Treffens der ukrainischen Delegation mit Vertretern der Russischen Föderation in Istanbul veröffentlicht. Seinen Worten nach darf diese Visite nicht und sollte nicht als weiterer Schritt auf dem Weg zur Versöhnung oder zum Beginn neuer Verhandlungen mit der RF interpretiert werden. Im Gegenteil, hinter seinen Worten steht die feste Überzeugung: Das Treffen hat keinen Zweck und kann nicht als Rechtfertigung dafür dienen, den internationalen Druck auf das russische Regime zu lockern. Es soll vielmehr ein weiteres Signal im Kontext der Stärkung der ukrainischen Position sein. In einem Facebook-Post betonte der Minister: „Die Befreiung tausender unserer Bürger und deren Rückkehr nach Hause ist, ohne Übertreibung, eine Belohnung für unsere Anstrengungen und Verhandlungen. Das sind 1000 glückliche Familien. Genau für sie arbeiten wir, und genau damit hängt unser Hauptaugenmerk zusammen. Aber man muss bedenken: Das, was am 16. Mai in Istanbul geschah, darf nicht als Fortsetzung der Verhandlungen im März 2022 angesehen werden. Es ist ein absolut neues Format, eine neue Dynamik, eine neue Realität und ein neues Niveau an Herausforderungen.“ Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Tatsache, dass die Vertreter der russischen Seite während des Treffens nicht über die ausreichenden Befugnisse verfügten, Entscheidungen zu treffen, die den Kriegsverlauf oder eine politische Regelung des Konflikts beeinflussen könnten. „Putins Plan, dieses Treffen als logische Fortsetzung der Verhandlungen vom März 2022 darzustellen, ist falsch“, erklärte Sibiga. „Derzeit herrschen ganz andere Umstände, eine andere geopolitische Situation. Und der wichtigste Faktor ist die Unterstützung der Vereinigten Staaten sowie die Bemühungen von Präsident Donald Trump, Frieden durch Diplomatie und die Stärkung der Sicherheit der Ukraine zu erreichen.“ Der Minister betonte, dass die Ukraine ihrer Position treu bleiben, unermüdlich an der Rückführung ihrer Bürger, der Stärkung der Verteidigungsfähigkeit und des Friedens im Land arbeiten werde. „Ohne Illusionen: Die ukrainische Seite und das ukrainische Volk werden ihr Ziel nicht aufgeben. Im Gegenteil, wir verstärken unsere Anstrengungen, um gerechte Ergebnisse zu erzielen. Der Krieg dauert an, und wir streben an, ihn mit einem Sieg zu beenden, der der Ukraine Sicherheit, Stabilität und Souveränität bringt“, hob der Minister hervor. Was lag diesem wichtigen Statement voraus? Am 16. Mai fanden in Istanbul die ersten direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seit über drei Jahren statt. Nach deren Abschluss sprachen ukrainische Vertreter und Militärführer über konkrete Ergebnisse und Perspektiven. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow berichtete, es sei um die Möglichkeit eines Waffenstillstands und humanitäre Fragen gegangen, ebenso wie um ein Treffen auf Führungsebene der beiden Länder. Es war der erste Dialog dieser Art seit Beginn des groß angelegten Krieges, den Russland Ende 2021 gegen die Ukraine entfesselt hatte. Obwohl die Verhandlungen stattfanden, betonten offizielle Stellen und diplomatische Quellen, dass die russische Delegation Aussagen gemacht habe, die Kiew für unzulässig hält. Der Sprecher des Außenministeriums, Georgij Tikhi, wies in einem Gespräch mit Journalisten darauf hin, dass es zwar keine direkten Vereinbarungen oder konkreten Entscheidungen im Ergebnis der Verhandlungen gegeben habe, die Parteien jedoch wichtige Themen diskutiert haben, darunter die humanitäre Situation und die Möglichkeit eines Treffens auf höchster Ebene. Bei der Analyse der Ergebnisse des Treffens heben ukrainische Beamte hervor, dass dies kein Rückkehr zum Status der Verhandlungen des vergangenen Jahres ist oder eine Verzögerung der Verantwortlichkeit Kremls für die Aggression bedeutet. Im Gegenteil, dieses Treffen entlarvt aus ihrer Sicht eine neue Agenda, die auf einer tatsächlichen Veränderung der Umstände und der internationalen Unterstützung beruht. Aus seinen Worten geht hervor, dass der innen- und internationaler Druck auf Russland wächst und die Ukraine weiterhin bereit ist, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, ihre strategische Herangehensweise anzupassen und den Kampf um die Rückeroberung ihrer Gebiete sowie die Freilassung Gefangener fortzusetzen. Insgesamt sind ukrainische Politiker und Diplomatie geneigt, diese zugeschriebene Gelegenheit für einen Dialog als eine weitere Etappe in einem komplexen und multilateralen Verhandlungsprozess zu interpretieren, der darauf abzielt, das Blutvergießen zu stoppen und Bedingungen für einen lang anhaltenden Frieden in der Region zu schaffen. Es ist jetzt an der Zeit für klare und konsequente Maßnahmen, Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und internationale Unterstützung, damit die ukrainischen Werte, die Souveränität und die territoriale Integrität auch in Zukunft gewährleistet werden.

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