Andrij Jermak: Die Ukraine ist bereit für jedes Verhandlungsformat – unter der Bedingung eines vollständigen Waffenstillstands

Chas Pravdy - 14 Mai 2025 08:31

Der Leiter des Büros des Präsidenten der Ukraine, Andrij Jermak, äußerte eine klare Position bezüglich der Möglichkeit von Verhandlungen mit Russland. Seinen Worten zufolge hat die ukrainische Seite nichts gegen jegliche Form des diplomatischen Dialogs einzuwenden, doch die wichtigste Voraussetzung für den Beginn eines solchen Prozesses ist ein vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand seitens des Aggressorlandes. Diese Aussage veröffentlichte Jermak auf seinem Telegram-Kanal, wo er auch die wichtigsten Botschaften aus seinem Interview mit der französischen Zeitung Le Monde zusammenfasste. „Wir sind zu jedem Dialogformat mit Russland bereit“, betonte der Leiter des Büros des Präsidenten. „Doch unsere Haupt- und einzige Forderung ist das uneingeschränkte Waffenstillstand. Wir fürchten ihn nicht, denn genau die Ukraine hat bereits ihre Bereitschaft und Ehrlichkeit im Streben nach Frieden gezeigt. Nun liegt das Wort bei Russland. Ist es in der Lage, diesen wichtigen Schritt zu machen? Das wird seine Bereitschaft zeigen, zu einem echten Dialog zu schreiten.“ Jermak fügte hinzu, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bald nach Türkei reisen werde, auch wenn sich der russische Führer Wladimir Putin einer persönlichen Kontaktaufnahme verweigert. „Wir setzen unsere diplomatischen Bemühungen fort, und dieser Besuch ist ein klares Signal an die internationale Gemeinschaft: Moskau wünscht keinen Frieden, es ist nicht bereit für konstruktive Verhandlungen und ignoriert offensichtlich die Bedeutung diplomatischer Wege zur Konfliktlösung“, betonte er. Was die Rolle der USA betrifft, zeigte sich Jermak optimistisch, dass die strategischen Partner der Ukraine ihre aktive Beteiligung am Friedensprozess aufrechterhalten werden. „Wir danken Steve Vitkoff für seinen konstruktiven Ansatz und sein Verständnis dafür, dass das Beenden der Waffenstillstands die nächste logische Etappe sein sollte. Zudem würdigte Jermak ausdrücklich den Präsidenten der USA, Donald Trump, für seine klare Botschaft: Sollte Putin keinen Frieden anstreben, wird die Ukraine mehr erhalten, als sie sich vorstellen kann“, hob er hervor. Der Leiter des Büros des Präsidenten ergänzte, dass ein eventeller Ablehnungsakt Putins hinsichtlich eines persönlichen Besuchs in der Türkei ein Zeichen für entschlossene Maßnahmen der Ukraine und der internationalen Gemeinschaft sein sollte. Vor allem wird die Rede von einer Intensivierung der Sanktionsmaßnahmen – sowohl amerikanischer als auch europäischer. Jermak ruft dazu auf, den Druck auf Russland durch die Einführung neuer Beschränkungen, insbesondere im Energiesektor und im Finanzwesen, zu verstärken, um das Moskauer Regime ernsthaft zu treffen. „Dreißig Tage Schweigen sind kein Zeichen militärischer Überlegenheit, sondern eine Chance, einen echten Dialogprozess zu beginnen. Es ist die Möglichkeit, Delegationen einzusetzen, die Überwachung zu gewährleisten und das Maß an Transparenz zu erhöhen. Und genau die Vereinigten Staaten haben das Potenzial, diese Rolle zu übernehmen“, betonte er. Bezüglich Verteidigungsthemen berichtete Jermak, dass die Ukraine aktive Verhandlungen mit europäischen Partnern über den Kauf von Luftverteidigungssystemen führt. „Wir haben bereits erste konkrete Ergebnisse unserer Koalition von Freiwilligen, die dazu beitragen, unsere Verteidigungsfähigkeiten zu stärken“, erklärte er. Für die Ukraine sei die Sicherheit und die Garantien wesentlich, ebenso wie die Möglichkeit eines schnellen Beitritts zu NATO. „Ohne das werden echte Garantien für unsere Sicherheit und Souveränität nicht möglich sein. Wir werden niemals zulassen, dass Russland ein Vetorecht über unsere Zukunft erhält. Das ist unsere strategische Entscheidung und eure Verantwortung“, schloss er und rief die internationale Gemeinschaft auf, entschieden und unverzüglich zu handeln, um die ukrainischen Interessen zu schützen und den Frieden in der Region zu sichern.

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