Erwartungen an eine Feuerpause: Russische Streitkräfte starten erneut Kamikaze-Drohnenangriffe aus Nordukraine

Chas Pravdy - 11 Mai 2025 23:44

Kurz vor dem geplanten Beginn des 12. Mai angekündigten Waffenstillstands, der mindestens 30 Tage dauern soll, sowie im Rahmen internationaler Bemühungen, die aktiven Kampfhandlungen zu beenden, haben russische Truppen eine weitere Provokation verübt. Am Abend des 11. Mai führten sie Angriffe mit Kamikaze-Drohnen aus nördlicher Richtung durch, was überraschend für die ukrainischen Verteidiger war und bestätigte, dass die Feuerpause nur eine deklarative Aussage sein könnte, um den Eindruck eines Waffenstillstands zu erwecken. Laut Informationen der Ukrainischen Luftwaffe traten ab 23:08 erste Anzeichen feindlicher Angriffsdrohnen im Gebiet Ternopil auf, die nach Südwesten und Südosten flogen. Später wurden zunächst Warnungen für Sumy ausgesprochen — in der zentralen Region des Gebiets wurden Ziele registriert, die wahrscheinlich Zielangriffen unterliegen. Gegen 23:29 erreichten die Nachrichten auch Poltawa — dort wurde eine potenzielle Bedrohung durch feindliche UAVs aus nördlicher Richtung gemeldet. Am späten Nachmittag und Abend gab es gleichzeitig Alarme mit automatischer Warnmeldung in Kiew, den Gebieten Zaporischja und Dnipropetrowsk sowie in Städten mit strategischer Bedeutung. Gleichzeitig, um 00:20 am 12. Mai, einige Stunden nach Beginn der nächtlichen Provokationen, aktualisierte die Luftwaffe die Daten: Gruppen feindlicher Angriffsdrohnen wurden im Norden, Osten und Westen der Ukraine registriert. Sie flogen aus der Region Kursk im russischen Gebiet, aus den südlichen und zentralen Teilen Ternopils, Sumys und Poltawas sowie in Richtung Zaporizhzhja und Dnipropetrowsk. Bemerkenswert war die Nachricht, dass gegen 00:26 aus den Vororten des Kursker Gebietes, Russland begann, neue Drohnen- Gruppen in den ukrainischen Luftraum zu schicken, was auf die unveränderte Aggressivität Russlands hinweist und dessen Absicht, die Lage auch während des von Partnern und Kiew erklärten „Waffenstillstands“ zu destabilisieren. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Deklarationen über eine Feuerpause eher politische Gesten sind als tatsächliche Waffenstillstandsvereinbarungen. Vorgeschichte: Politischer und diplomatischer Kontext Am Vortag, dem 10. Mai, fand in Kiew der Gipfel der Führer der „Entschlossenen Koalition“ statt, die europäische Länder, die USA und andere ukrainische Verbündete umfasst. Die Teilnehmer forderten Russland deutlich auf — ab dem 12. Mai einen bedingungslosen, mindestens 30 Tage dauernden Waffenstillstand zu starten. Sie betonten, dass es nicht nur um eine kurzfristige Maßnahme gehe, sondern darum, Bedingungen für echte Verhandlungen und die Wiederaufnahme diplomatischer Kontakte zu schaffen, um menschliches Leid und langfristige Zerstörungen zu verringern. Die Koalition wies darauf hin, dass im Falle einer Weigerung Russlands, diese Forderung einzuhalten, Europa und die USA zusätzliche Sanktionen und wirtschaftliche Beschränkungen einführen werden, um die Möglichkeiten des russischen Regimes, den Krieg weiterzuführen, einzuschränken. Kurz vor dem Gipfel führte man auch separate Gespräche mit Donald Trump, dem ehemaligen US-Präsidenten. Dabei einigten sich die Teilnehmer darauf, den diplomatischen Druck zu verstärken und die Situation unter Kontrolle zu halten, um der russischen Aggression kein neues Gesicht zu geben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte seinerseits fest seine Bereitschaft zu Verhandlungen in jeglichem Format — jedoch nur unter der Bedingung eines entschlossenen und bedingungslosen Waffenstillstands, der mindestens 30 Tage dauern und die Voraussetzungen für einen weiteren Dialog schaffen soll. Gleichzeitig erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin am 11. Mai, er sei auf „direkte Verhandlungen“ mit Kiew in Istanbul vorbereitet, die für den 15. Mai geplant sind. Er erwähnte aber keinen ambitionierteren und langfristigeren 30-Tage-Waffenstillstand, was Prognosen über Provokationen und Versuche der Destabilisierung der Lage in der ukrainischen Gesellschaft und an der Front nahelegt. Unterdessen unterstützten die USA diese Position entschieden: Präsident Donald Trump äußerte die Ansicht, dass die Ukraine sofort den von Putin vorgeschlagenen Verhandlungsweg akzeptieren solle, ohne zu zögern. Er betonte jedoch, dass diese Gespräche keinesfalls eine dauerhafte „ergraute“ Kriegshandlungen in einem 30-tägigen Waffenstillstand bedeuten; Russland hält sich momentan nicht daran. Insgesamt hat der ukrainische Präsident Zelenskyj eine offene Einladung an Russland und dessen Führung nach Istanbul am 15. Mai ausgesprochen. Er betonte, dass die ukrainischen Streitkräfte auf jede russische Aktion — sei es die Fortsetzung oder Einstellung der Kampfhandlungen — mirrorartig reagieren werden und sich das Recht auf eine angemessene Antwort vorbehalten. Schlussfolgerungen Die Lage ist somit angespannt und erfordert größte Vorsicht sowie diplomatisches Fingerspitzengefühl. Trotz der deklarativen Ankündigung eines Waffenstillstands setzen russische Drohnen ihre Angriffe auf ukrainische Gebiete mit nächtlicher Kraft fort, was die Realität möglicher Einigungen in Frage stellt. Es ist klar, dass der Frieden ein langer und komplexer Prozess ist, der nicht nur politischen Willen, sondern auch eine ehrliche und konsequente Arbeit auf beiden Seiten sowie die Unterstützung internationaler Partner erfordert.

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