In den Vereinigten Staaten wurden über tausend Masernfälle registriert – im Vorfeld einer neuen Welle von Ausbrüchen befindet sich der Bundesstaat Texas

Chas Pravdy - 10 Mai 2025 05:27

Laut den neuesten Daten des US-amerikanischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) wurden seit Jahresbeginn bereits mehr als tausend Masernfälle gemeldet. Genauer gesagt: Bis Ende der Woche wurden in den Bundesstaaten 1.001 bestätigte Erkrankungsfälle registriert. Nach Angaben offizieller Vertreter des CDC steigt diese Zahl wöchentlich, in der letzten Woche kamen 66 neue Fälle hinzu, was einem Anstieg von 7 % im Vergleich zum Vorherigen entspricht. Diese Daten deuten auf eine aktive Entwicklung der Ausbrüche hin, die bereits 30 Bundesstaaten des Landes betreffen. Besonders hervorzuheben ist der Bundesstaat Texas, der derzeit zum Epizentrum dieser Epidemie geworden ist. Seit Januar wurden dort bereits über 700 Masernfälle dokumentiert – genau dieser Bundesstaat zeigt die höchste Erkrankungsrate. Die lokale Regierung und das Gesundheitswesen stellen fest, dass sich die Situation möglicherweise leicht stabilisiert, da die Nachfrage nach Tests und Behandlung zurückgeht. Fachleute interpretieren dies als ein möglicher Hinweis darauf, dass die Region in Richtung kollektiven Immunschutzs unterwegs ist, der die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen kann. Die Leiterin des regionalen öffentlichen Gesundheitsdienstes, Katherine Wells, stellte fest, dass die Verringerung der Fallzahlen wahrscheinlich auf eine allmähliche Annäherung an die Immunitätsgrenze hindeutet, wenn eine ausreichende Anzahl der Bevölkerung durch Impfungen geschützt ist. Gleichzeitig betont sie nachdrücklich, dass die Mehrheit der registrierten Fälle bei Personen ohne Impfschutz gegen Masern auftritt. Sie appelliert an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen, da dies nach wie vor das effektivste Mittel zur Prävention ist. Eine weitere besorgniserregende Tatsache ist, dass im Rahmen dieses Ausbruchs bereits drei Todesfälle bei Ungeimpften festgestellt wurden – zwei Kinder in Texas und ein Erwachsener in benachbartem New Mexico. Dies sind anschauliche Beispiele dafür, was ignorierte Impfungen verursachen können. Besonders im Fokus steht die Situation im Bundesstaat Texas, wo der Ausbruch innerhalb einer mennonitischen Gemeinschaft auftrat, die sich aktiv gegen Impfungen unter dem Vorwand der „Medienfreiheit“ stellt. Dies erschwert die Bekämpfung der Virusverbreitung zusätzlich. Frühere Verknüpfungen dieser Situation mit politischen Aspekten sind ebenfalls bekannt. Der prominente amerikanische Politiker und Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., der antiautoritäre Impfskeptiker öffentlich unterstützt, besuchte persönlich die von den Ausbrüchen betroffenen Gebiete, um die trauernden Eltern der verstorbenen Kinder zu „trösten“. Er hat jedoch keinen offiziellen Aufruf zur Impfung ausgesprochen, sondern eher alternative Präventionsmethoden gegen Masern propagiert, etwa die Gabe von Vitamin A an Kinder. Wissenschaftlich steht diese Empfehlung jedoch im Widerspruch: Studien belegen, dass hohe Dosen Vitamin A keinen Schutz vor Infektionen bieten und zudem schädlich für die Leber sind. Ein bedeutender Beitrag im Kampf gegen Masern kommt durch die Impfung. Laut CDC sind zwei Dosen des MMR-Impfstoffs (Masern, Mumps, Röteln) zu etwa 97 % wirksam. Daher gilt diese Impfung als eines der wichtigsten Mittel zur Verhinderung von Epidemien und zur Reduktion der Fallzahlen in den USA. Die Wirksamkeit des Impfstoffs hilft, die Virusverbreitung einzudämmen, setzt aber voraus, dass eine hohe Bevölkerungsdurchimpfung besteht. Trotz der Bedrohung durch neue Ausbrüche betonen Fachleute die Bedeutung, das Bewusstsein und die Impfimmunisierung in der Bevölkerung zu erhöhen. Sie erinnern daran, dass Masern nicht nur eine historische Krankheit sind, sondern eine reale und durchaus gefährliche Infektionskrankheit, die schwere Komplikationen und sogar den Tod verursachen kann. Dank der aktiven Impfkampagnen hat sich die Zahl der Erkrankungen in den USA deutlich verringert, und die aktuellen Epidemien könnten nur durch kollektive Verantwortung sowie Vertrauen in Wissenschaft und Medizin überwunden werden.

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