EU bereitet sich auf das schlimmste Szenario vor: Die Existenz eines „Plan B“ zur Beibehaltung der Sanktionen gegen die Russische Föderation ist bestätigt, falls Ungarn ein Veto einlegt

Chas Pravdy - 30 April 2025 23:39

Die Europäische Union arbeitet derzeit aktiv an der Entwicklung zusätzlicher Mechanismen zur Reaktion auf mögliche hypothetische Herausforderungen im Bereich der Sanktionierungspolitik gegenüber Russland. Nach Berichten von hoherstellen Quellen wurde in Brüssel bereits der sogenannte „Plan B“ ausgearbeitet, der darauf abzielt, die bestehenden Beschränkungsmaßnahmen auch im Falle eines Blockades durch Ungarn im Rahmen der EU zu erhalten. Die EU-Haushandelsbeauftragte Kaia Kaljulaid erklärte in einem Interview für die französische Regierungszeitung Financial Times offen, dass in einzelnen europäischen Hauptstädten aktive Diskussionen über mögliche Szenarien im Fall einer „Kehrtwende“ in der Haltung der Vereinigten Staaten zum ukrainischen Thema geführt werden. Laut ihren Worten könnte die Trump-Administration, die den „Friedensbemühungen“ in Bezug auf die Ukraine vorübergehend den Rücken kehren könnte, möglicherweise die Beziehungen zu Moskau neu ausrichten, was die Bereitschaft der EU zur weiteren Unterstützung der ukrainischen Regierung in Frage stellt. Kaljulaid bemerkte, dass Politiker aus mehreren Hauptstädten bereits Optionen diskutieren, ob sie innerhalb der bestehenden Strategie weiterarbeiten oder zu radikaleren Maßnahmen übergehen sollen. Sie betonte: „Offensichtlich finden Diskussionen statt, um zu klären, ob wir die Ukraine überhaupt weiterhin unterstützen sollen, falls Amerika die Hilfe einstellt.“ Gleichzeitig unterstrich die Diplomatin, dass viele hoffen, die EU könne ein solches Szenario vermeiden. Doch warnte sie: „Das ist leider eine illusionäre Hoffnung, denn Russland, das derzeit mehr als 9 % seines BIP in seine Verteidigung investiert, wird jeden Chance nutzen, um seine Positionen wieder zu stärken und die Aggression zu verstärken.“ Besondere Aufmerksamkeit innerhalb der EU gilt der Möglichkeit, den Sanktionsregime unabhängig von den Maßnahmen Ungarns aufrechtzuerhalten. Wie Kaljulaid erläuterte, wurde in Brüssel bereits ein „Plan B“ ausgearbeitet, dessen Kernidee die Neutralisierung des sogenannten ungarischen Vetos ist — eine mögliche Maßnahme wäre, eigenständige Entscheidungen zu Sanktionen auf Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten zu treffen. Als Beispiel wird genannt, dass Belgien die eigene Gesetzgebung nutzen könnte, um die russischen Vermögenswerte zu sperren. Nach neuesten Berichten sind in Brüssel Bedenken hinsichtlich der andauernden Blockade wesentlicher Entscheidungen durch Ungarn gewachsen, und es werden Möglichkeiten erwogen, ihre Stimme in den höchsten EU-Organen zu beschränken. Gleichzeitig betonen Diplomaten, dass der aktuelle politische Kampf um Sanktionen nicht nur eine Frage mangelnder Einheit ist, sondern auch ein Aufruf, eine Strategie zu entwickeln, die den Herausforderungen standhält. Europäische Diplomaten führen aktiv Verhandlungen mit Washington und internationalen Partnern, um Mechanismen zum Erhalt des Sanktionsregimes auch bei internen Differenzen innerhalb der EU zu sichern. Es ist erwähnenswert, dass zuvor Medien über eine mögliche Entscheidung zu Sanktionen auf Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten berichtet hatten. So wurde beispielsweise erwähnt, dass Belgien eine abgestimmte Entscheidung eigenständig treffen könnte, gemäß seiner Gesetzgebung und staatlichen Akten. Eine mögliche Maßnahme wäre die Ausgabe eines königlichen Dekrets zur Sperrung russischer Vermögenswerte in Höhe von bis zu 190 Milliarden Euro, um eine Blockade einer solchen Entscheidung auf EU-Ebene zu verhindern. Gleichzeitig berichten Quellen, dass die Situation mit Ungarn bereits zunehmende Unzufriedenheit in der europäischen Gemeinschaft hervorruft. Nach deren Angaben prüft Brüssel immer häufiger die Möglichkeit, Ungarn das Stimmrecht im Europäischen Rat zu entziehen — falls die Blockade fortbesteht und die weitere Entscheidung wichtiger Fragen in den Bereichen Sicherheit und Wirtschaft behindert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die EU sich auf die schlimmsten Szenarien vorbereitet, wobei interne Spaltungen hinsichtlich der Sanktionierungspolitik eine wichtige Rolle spielen. Dabei kommt den schnellen und entschlossenen Maßnahmen eine zentrale Bedeutung zu, um eine einheitliche Haltung bei der Unterstützung der Ukraine und im Kampf gegen die Aggression Russlands aufrechtzuerhalten. Die politischen und diplomatischen Institutionen arbeiten intensiv an der Gesetzgebung und internationalen Koalitionen, um im Bedarfsfall alle verfügbaren Mechanismen anzuwenden und den Druck auf das russische Regime aufrechtzuerhalten — unabhängig von inneren Konflikten innerhalb der Europäischen Union.

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