Im Kreml wurde angedeutet, dass Russland nicht bereit sei, einer langfristigen Waffenruhe zuzustimmen, insbesondere auch nicht einem 30-Tage-Waffenstillstand, den zuvor der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vorgeschlagen hatte
Diese Äußerung erfolgte vor den erwarteten Verhandlungen und wirft neue Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit eines dauerhaften Friedens im Konflikt auf. Der Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow konnte in einem Kommentar für TASS nicht verbergen, dass im Kreml mehr als nur Abneigung oder Skepsis gegenüber der Idee einer längeren Waffenruhe ohne klare Verständigung der Bedingungen bestehen. Auf die Frage, ob im Kreml das ukrainische Angebot für eine sofortige und gleichzeitig lange (30 Tage) Waffenruhe bekannt sei, antwortete Peskow recht vorsichtig: „Ja, wir haben diese Aussage gesehen. Aber wenn es um eine so lange Waffenruhe geht, sind natürlich die gleichen Nuancen entscheidend, über die bereits Präsident Wladimir Putin im Kreml gesprochen hatte. Es sind wichtige Details, und ohne deren Berücksichtigung ist es schwierig, über eine langfristige Waffenruhe zu sprechen.“ Er spezifizierte nicht, um welche Nuancen es genau gehe, sondern betonte lediglich, dass diese Fragen offen blieben. Zugleich erwähnte Peskow ein weiteres Beispiel für eine freundschaftliche Geste des Kremls – die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin während des 80. Jahrestags des Siegs im Zweiten Weltkrieg verhängte dreitägige Waffenruhe, die als Zeichen des guten Willens galt. Laut Sprecher unternahm Putin damals einen Schritt auf die Gesellschaft zu und kündigte vorübergehende Feuerpause an, um ein bedeutendes historisches Datum zu begehen. Jedoch war die Reaktion der ukrainischen Führung auf diesen Schritt seiner Ansicht nach unvorhersehbar: „Wir haben keine offizielle Antwort aus Kiew gehört. Es ist derzeit schwer zu sagen, ob das ukrainische Regime dieses Zeichen der Geste aufnehmen wird oder nicht.“ Es ist zu bemerken, dass diese Initiative Russlands, die dreitägige Waffenruhe anlässlich des 80. Jahrestags des Siegs im Zweiten Weltkrieg auszurufen, bereits am 28. April bekanntgegeben wurde. Dabei kündigten die russischen Behörden an, einseitig die Entscheidung getroffen zu haben, den Kampf am Jahrestag des Siegs auszusetzen. Russland begründete dies als humanitäre Geste und Ausdruck des Respekts gegenüber den Toten und forderte Kiew auf, eine ähnliche Maßnahme zu ergreifen. Zugleich zeigte sich Moskau hoffnungsvoll, dass die ukrainische Führung dieser Geste zustimmen und das symbolische Datum würdigen würde. Experten für internationale Politik und Analysten weisen bereits darauf hin, dass Moskau mit dieser Maßnahme im Wesentlichen einen weiteren Versuch unternahm, seine „gute Willensbekundung“ zu zeigen und den Eindruck zu erwecken, Russland sei zu Zugeständnissen bereit. Gleichzeitig bleiben Fragen offen, was die tatsächliche Bereitschaft der russischen Führung für eine langfristige Waffenruhe betrifft, sowie die unbedingten Garantien und klar definierten Bedingungen, die eine weitere Eskalation verhindern könnten. Währenddessen hält die ukrainische Seite, die zuvor eine Trilaterale Verhandlungsplattform sowie eine 30-tägige Waffenruhe zur Schaffung eines motivierten Waffenstillstands vorgeschlagen hatte, sich bislang mit einer offiziellen Reaktion auf diese Initiative zurück. Vertreter Kiews betonen, dass jede Beendigung der Kampfhandlungen ehrlich, langfristig und mit Sicherheitsgarantien sowie der Rückkehr der besetzten Gebiete verbunden sein müsse. Sie fügen hinzu, dass ohne konkrete Absprachen und Garantien jegliche „Geste des guten Willens“ seitens Russlands eher wie ein politisches Florett als wie echte Schritte in Richtung Frieden wirken. Insofern demonstrieren die verschiedenen Erklärungen und Maßnahmen des Kremls, dass Moskau es mit detaillierten Vereinbarungen über eine langfristige Waffenruhe nicht eilig hat. Viele ungeklärte Nuancen und Bedingungen bleiben offen und sollen die Zukunft der Verhandlungen bestimmen. Gleichzeitig bleiben die ukrainischen Vertreter vorsichtig und stellen klar, dass für alle Bemühungen um ein Kriegsende eine langfristige und systematische Lösung notwendig ist. Es liegt auf der Hand, dass die kommenden Wochen zeigen werden, wie ernsthaft die Absichten beider Seiten sind und ob der Verhandlungsprozess Annäherungen an konkrete Ergebnisse zulässt oder wir erneut vor dem Versuch stehen, durch Druckmittel oder diplomatische Maßnahmen die Lage zu verändern. Alle interessierten Beobachter und Konfliktbeteiligten dürfen auf weitere Nachrichten und vermutlich neue Versuche hoffen, zu einem gegenseitigen Verständnis in den schwierigsten Phasen der heutigen Ukraine- und Russland-Geschichte zu gelangen.