Die britischen Geheimdienste äußerten ihre Einschätzungen zu den Zielen und strategischen Absichten der russischen Führung im Kontext der diesjährigen Feiertage am 9

Chas Pravdy - 29 April 2025 18:35

Mai. Dabei wurde hervorgehoben, dass der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigte kurze „Waffenstillstand“ von drei Tagen, der für den Zeitraum vom 8. bis 10. Mai geplant ist, eine Schlüsselrolle in Moskaus Politik vor dem Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg spielt. Dieser Tag gilt aus historischer Sicht als Symbol für die Idylle mit dem Sieg der Kreml-Behörden über Nazi-Deutschland, doch derzeit wird er zunehmend zu einem Werkzeug für innen- und außenpolitische Propaganda. Laut den Geheimdiensten zielt dieser russische Schritt hauptsächlich darauf ab, den Eindruck zu vermitteln, dass Moskau offen für Kompromisse im laufenden Konflikt sei, sowie die Möglichkeiten der Ukraine einzuschränken, bei diesen wichtigen Tagen weite Angriffe auf russisches Gebiet durchzuführen. Die Analysten versenden damit ein Signal an die internationale Gemeinschaft und die ukrainische Führung: Moskau sei offenbar zu gewissen Zugeständnissen bereit, wolle jedoch seine Positionen an der Frontlinie nicht wesentlich schwächen. Bezugnehmend auf die Lage erinnert das britische Geheimdienst daran, dass Russland zuvor bereits während der Osterzeit ein einseitiges Waffenstillstandsdekret von 30 Stunden bekannt gegeben hatte – ein Schritt, der in dieser Zeit als diplomatische Taktik und Versuch interpretierte wurde, „Bereitschaft zu einem Waffenstillstand“ zu signalisieren. Diese kurzfristige Maßnahme ändere jedoch nichts am Gesamtbild des Krieges und werde von den Analysten nahezu eindeutig als Versuch gesehen, ein günstiges Bild für Moskau zu zeichnen, wonach die Kampfhandlungen eine Entspannung signalisieren. Gleichzeitig solle vermieden werden, die russischen Streitkräfte an der Front weiter zu schwächen. Das britische Geheimdienst weist zudem darauf hin, dass die Kremlführung darauf abzielt, das Risiko längerer Raketenschläge der Ukraine auf russisches Gebiet während der Feiertage zu minimieren. Frühere Jahre zeigten, dass viele russische Städte und Ortschaften vor dem 9. Mai ihre Offizialisierungen bzw. Militärparaden entweder absagten oder in einem reduzierten Rahmen durchführten. Besonders betroffen sind Regionen in der Nähe der ukrainischen Grenze, wo Kampfhandlungen und die angespannte Situation an der Front die Behörden dazu zwingen, geplante Veranstaltungen kurzfristig zu ändern. Im gleichen Zusammenhang betonen die britischen Geheimdienste, dass dieses Jahr keine Ausnahme bildet. Viele Städte in Russland, insbesondere solche in Nachbarschaft zur Ukraine, hätten bereits Feierlichkeiten auf den 9. Mai verschoben oder abgesagt, um mögliche Raketenschläge oder Artillerieangriffe ukrainischer Streitkräfte zu vermeiden, die versuchen, Risiken für eigene Truppen und Zivilbevölkerung zu verringern. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Kontext der Haltung Serbiens, das offiziell seine Teilnahme an der Parade auf dem Roten Platz am 9. Mai bestätigt hat. Präsident Aleksandar Vučić erklärte, er habe nicht vor, seine Reise nach Moskau zum Tag des Sieges abzusagen. Serbische Einheiten bereiten sich bereits auf den Besuch in Moskau vor, um an den Feierlichkeiten gemeinsam mit russischen Kollegen teilzunehmen. Zudem sollen laut vorliegenden Berichten neben Vučić auch der slowakische Premier Robert Fico an der Parade teilnehmen, was auf die Bildung einer gemeinsamen europäischen-russischen Delegation trotz Gegenwehr vieler europäischer Regierungen hindeutet. Auf der anderen Seite rufen europäische Politiker und diplomatische Kreise bereits dazu auf, den Zusammenhalt mit der Ukraine zu demonstrieren, die Feierlichkeiten in Moskau am 9. Mai zu boykottieren und nicht an militärischen Festen teilzunehmen. So forderte die EU-Diplomatin Kaja Kallas die europäischen Führungspersönlichkeiten auf, diese Tradition nicht zu unterstützen und stattdessen ihre Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung zu zeigen, die Handlungen des Kremls zu verurteilen und sich formell von den Feierlichkeiten zu distanzieren. Die Lage rund um die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 9. Mai in Russland ist somit beispiellos und angespannt. Das russische Führungsnetz versucht, einerseits ein Bild von militärischer Stärke und Bereitschaft zu diplomatischen Schritten zu präsentieren, andererseits seine Unabhängigkeit zu betonen und keine Zugeständnisse zu machen. Gleichzeitig besteht die ukrainische Position darin, auf vollständiges und bedingungsloses Waffenstillstand zu drängen, während die Weltpolitik nach Wegen sucht, die Ukraine zu unterstützen und die Legitimierung russischer Aggression durch solche Feierlichkeiten zu verhindern. Wie sich die Ereignisse in den kommenden Wochen entwickeln werden und ob es Moskau gelingt, den Eindruck eines Friedens zu erwecken, bleibt eine der wichtigsten Fragen für die regionale Sicherheit und die internationale Stabilität.

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