Der Generalsekretär der NATO, Mark Rutte, wird in Kürze die Vereinigten Staaten zu einem wichtigen diplomatischen Besuch aufsuchen, bei dem er durch die hohe Endposition des europäischen Bündnisses ein Warnsignal an die amerikanische Administration in Bezug auf mögliche Szenarien für das Ende des Krieges in der Ukraine senden möchte

Chas Pravdy - 24 April 2025 18:39

Nach Informationen, die von drei hochrangigen Personen vorliegen, die nah an europäischen Institutionen sind, berichtet die Wirtschaftszeitung Financial Times, dass der niederländische Politiker bei den diplomatischen Gesprächen in Washington am 24. April eine wichtige Rolle spielen wird. Das Hauptziel seines Besuchs ist es, dafür zu plädieren, keinen Druck auf die Ukraine auszuüben, um eine sogenannte „Friedensvereinbarung“ erzwingen zu wollen, die die ukrainische Souveränität gefährden und die Positionen Russlands in der Region nur stärken könnte. Laut Quellen der FT planen Rutte bei Treffen mit den Führern des US-Verteidigungs- und Außenministeriums — mit Verteidigungsminister Lloyd Austin, Außenminister Antony Blinken und Sicherheitsberater Jake Sullivan — offen zu betonen, dass die Unterzeichnung eines „Friedensabkommens“ ohne Berücksichtigung der Interessen der Ukraine ein Schritt zurück für die Sicherheit und Stabilität des gesamten Kontinents sein könnte. „Ein nur im Interesse Moskaus ausgehandelter Frieden würde lediglich bessere Voraussetzungen für Russland schaffen und nicht für das ukrainische Volk“, erklären die Gesprächspartner der FT. Besondere Aufmerksamkeit möchte der NATO-Generalsekretär darauf richten, dass das Erzwingen von Zwangslösungen im Rahmen eines „friedlichen Konfliktlösungsprozesses“, die — so die Diplomaten — lediglich Mittel zur Befriedigung russischer Ambitionen sind, die Sicherheit Europas insgesamt gefährden könnte. Dies gilt ihrer Ansicht nach als Risiko, das nicht ignoriert werden darf, insbesondere angesichts der Berichte über Vorbereitungen und interne Diskussionen in den USA über mögliche Kompromisse hinsichtlich des Status von Krim. Darüber hinaus plant Rutte im Rahmen seiner Gespräche mit der amerikanischen Führung die Kooperation bei der Übertragung eines größeren Teils der Verteidigungsaufgaben der NATO auf europäische Streitkräfte zu diskutieren, was ein logischer Schritt im Zusammenhang mit der Verantwortungsverteilung und der Entlastung der US-Streitkräfte wäre. Verschiedene Quellen berichten, dass während der Amtszeit von Donald Trump die US-Regierung in Paris ein einseitiges Dokument an die ukrainische Seite übergeben hat, das von vielen Experten als eine Art „Endfassung“ eines Friedensabkommens bezeichnet wird. Dieses Dokument enthält mehrere kontroverse Punkte, darunter die mögliche Anerkennung der Kontrolle Russlands über die besetzte Krim und eine Lockerung der Sanktionen gegenüber Moskau. Präsident Wolodymyr Zelensky betont seinerseits, dass die Ukraine sich das Recht vorbehält, die Annexion der Krim nicht anzuerkennen und sich gegen jegliche Versuche Moskaus wendet, ihm ihre Willenserklärung aufzuzwingen. In offiziellen Erklärungen der ukrainischen Regierung besteht man darauf, dass alle Vereinbarungen die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bestätigen müssen und dass jegliche Schritte in Richtung Kompromisse mit dem Kreml ohne entschiedenes Berücksichtigen der ukrainischen Interessen unzulässig sind. Die Besorgnis in Europa wächst — Quellen berichten, dass die internen Diskussionen unter europäischen Beamten und Diplomaten sich um die Frage drehen, wie sicher die Idee einer schnellen Unterzeichnung einer solchen konditionalen „Friedensvereinbarung“ ist, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Anerkennung der von Russland kontrollierten Krim-Gebiete durch die USA. Die walisische Führung und Vertreter der NATO befürchten, dass ein solches Szenario eine ernsthafte Krise der transatlantischen Zusammenarbeit auslösen könnte, die das kommende NATO-Gipfeltreffen Ende Juni gefährdet und die weitere Einigkeit der westlichen Partner erschweren könnte. Insgesamt sorgt die Situation um die diplomatischen Spannungen und die unvorhersehbaren Schritte seitens der USA und Russlands nicht nur unter ukrainischen Politikern und Militärs, sondern auch in europäischen politischen Kreisen für Besorgnis, da jeder unüberlegte Schritt das Machtbalance im regionalen Kontext dramatisch verändern und die Perspektiven für die Zukunft beeinflussen könnte. LESEN SIE AUCH: Nicht nur Krim, nicht nur NATO. Unbekannte Aspekte eines potenziellen „Friedensabkommens“ zwischen der Ukraine, den USA und Russland und dessen Einfluss auf die europäische Sicherheit.

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