In Polen wird wieder die Frage der historischen Erinnerung und möglicher diplomatischer Spannungen beunruhigend diskutiert: In der Nähe einer beliebten Touristenroute im Südosten des Landes wurde eine neue provokative Tafel aufgestellt, die die bilateralen Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine erheblich erschweren könnte

Chas Pravdy - 23 April 2025 08:32

Es handelt sich um das Grab ukrainischer Kämpfer der Ukrainischen Befreiungsarmee (UPA), das auf einem Friedhof im Dorf Monastyr in der Gmina Gorynitsz-Zdroj in der Subkarpatien liegt. Dieser Ort ist bereits seit langem Gegenstand von Kontroversen und politischen Diskussionen aufgrund der historischen Natur des Denkmals und seiner Symbolik. Quelle der Information ist das Portal "Zlubaczowa" ("zlubaczowa.pl") sowie die Zeitung "Europäische Wahrheit". Genau dort wurde ein Bericht über die Situation veröffentlicht, die sich rasch im polnischen Informationsraum ausweitet: Auf dem Grabhügel erschien erneut eine provokative Tafel, die sich auf ukrainische Befreiungseinheiten und deren Rolle in der Geschichte der Region bezieht. Der Vorfall ist der erste nach den früheren Zwischenfällen, insbesondere im Jahr 2015 und 2020, als Vandalen den Gedenkstein gezielt zerstörten oder seine Symbolik verfälschten. Der erste Angriff ereignete sich 2015 — damals zerbrachten unbekannte Personen die Tafel mit den Namen der UPA-Kämpfer, tauften das Kreuz in den Farben der polnischen Flagge um und ersetzten die ukrainische Symbolik durch die polnische. Dieser Vandalismus führte damals zu großer Sorge in der ukrainischen Öffentlichkeit und bei Diplomaten. Im Jahr 2020 wiederholte sich die Geschichte: Das Denkmal wurde beinahe vollständig zerstört, und die Trümmer des vergrabenen Konstrukts wurden in eine Grube geworfen. Später installierte die ukrainische Gemeinschaft jedoch eine neue Gedenktafel, auf der in zwei Sprachen — Ukrainisch und Polnisch — nur die Brudergrablege der ukrainischen Opfer von der Nacht vom 2. auf den 3. März 1945 erwähnt wurde, die während eines Kampfes mit sowjetischen Truppen gefallen waren. Diese Version stieß jedoch auf gemischte Reaktionen: Die ukrainische Seite vertrat die Ansicht, dass auf dem Denkmal konkrete Namen verzeichnet sein sollten und nicht nur allgemeine Worte. Noch vor Kurzem blieb das Gedenkzeichen unverändert, bis eine neue Tafel auftauchte. Darauf, oder besser gesagt — an ihr, die in letzter Zeit installiert wurde, werden die ukrainischen UPA-Kämpfer für Terrorismus und Völkermord gegenüber polnischer, ukrainischer und jüdischer Bevölkerung verantwortlich gemacht. Der Text ruft zu christlicher Versöhnung auf, verbirgt aber gleichzeitig den Wunsch nach Verurteilung: "Vergebung bedeutet nicht Vergessen, sondern Heilung des Schmerzes." Diese Erinnerung ist wohl ein Hinweis auf die Komplexität des historischen Erbes, das beide Seiten noch immer bewegt. Änderungen sind auch am Kreuz selbst sichtbar — der Trizub wurde durch ein christliches Symbol ersetzt, was als symbolische Geste auf beiden Seiten des Konflikts gewertet werden könnte. Nach ersten Informationen wurde in der Angelegenheit die Ermittlungsakte eröffnet: Die Tafel wurde ohne entsprechende Genehmigungen angebracht, und die Polizei von Lubaczów hat bereits mit den Ermittlungen begonnen. Wie die Vertreterin der lokalen Polizei, Marzena Mroczkowska, mitteilte, sind die Beamten vor Ort eingetroffen, haben den Fall dokumentiert und klären derzeit, wer genau für diese Provokation verantwortlich ist. Dies ist nicht der erste Fall, in dem die Erinnerung an ukrainische Kämpfer zum Brennpunkt diplomatischer und historischer Kontroversen in der Region wird. Es ist erwähnenswert, dass ukrainische Politiker und Diplomaten das Thema der Verlegung und Dokumentation der Grabstätten ukrainischer Helden in Polen schon seit langem im Blick haben. Kiew setzte sich für die Wiederherstellung der Tafeln und Gedenkzeichen, insbesondere im Monastyr, ein. Der erste Schritt war die Zustimmung Kiews zur Rückaufnahme von Exhumierungen, doch wie sich herausstellte, wurde im Restaurierungsprozess des Denkmals bisher keine ordnungsgemäße Namensliste erstellt, was sowohl seitens der ukrainischen Seite als auch aus polnischen politischen Kreisen für Empörung sorgte. Im Januar betonte Außenminister Andrij Czyba, dass die Frage der Erneuerung des Denkmals in Monastyr weiterhin aktuell sei und auf der Tagesordnung der Regierung stehe. Seinen Worten zufolge forderte die Ukraine eine ordnungsgemäße Ehrung der ukrainischen Erinnerung auf polnischem Boden, und dieser Prozess müsse gemäß internationalen und historischen Standards erfolgen. Insgesamt zeigt diese Nachricht an der Schnittstelle von Geschichte und Erinnerung, dass das Thema der ukrainisch-polnischen Beziehungen weiterhin komplex und umstritten bleibt. Provokative Aktionen rund um Denkmalsanlagen, die den Helden gewidmet sind, wirken sich unweigerlich auf die politische Lage und den zwischenstaatlichen Dialog aus. Gleichzeitig bleiben Fragen der Erinnerung und des historischen Erbes eine wichtige Komponente der bilateralen Zusammenarbeit, die einen ausgewogenen Ansatz erfordern, um neue Konflikte auf geistiger und politischer Ebene zu vermeiden.

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