In Lwiw haben umfassende Arbeiten zur Exhumierung der Überreste sowjetischer Soldaten und hinterhältiger Agenten begonnen, darunter die Exhumierung des bekannten NKWD-Agenten Kuznetsov und des Obersts Putin
Am Mittwoch wurden auf dem Gelände des Lwiwer Friedhofs "Lychakivskyi" die Arbeiten zur Exhumierung der auf dem sogenannten "Hügel des Ruhmes" befindlichen Grabstätten aufgenommen. Dies ist eines der wichtigsten und kontroversesten Objekte der Stadt, wo seit 1948 sowjetische Soldaten, Partisanen, NKWD-Agenten sowie andere Personen, die mit der sowjetischen Regierung in Verbindung stehen, begraben waren. Gegenwärtig ist dieses Gedenkzentrum Gegenstand von Bemühungen zur Dekolonisierung und Demontage, im Einklang mit neuen Trends im Bereich der Kulturpolitik und der historischen Neuausrichtung. Laut Informationen, die Radio Svoboda vorliegen, haben die städtischen Behörden, in Abstimmung mit dem ukrainischen Kulturministerium, mit dem Prozess begonnen, die Grabstätten vom "Hügel des Ruhmes" auf den Golloskij-Friedhof in der Nähe umzusiedeln, um sie neu zu überdenken und umzubenieten. Ziel ist es, die symbolische und historische Kontroverse zu entschärfen, die diesen Ort umgibt, und eine neutralere und zeitgemäßere Gedenkzone für die Lwiwer Stadtbewohner zu schaffen. Der Exhumierungsprozess wird etwa zwei Monate dauern. Derzeit erfolgen Arbeiten zum Abbau von Grabsteinen, Zaunanlagen sowie zur Untersuchung des Gebiets, das seit langem Gegenstand von Streitigkeiten und Debatten ist. Vertreter der Stadtverwaltung berichten, dass sie transparent vorgehen und keine Unklarheiten bei den Maßnahmen zulassen möchten. Eugene Boyko, Leiter des Exekutivkomitees des Lwiwer Stadtrats, erklärte, das Ziel sei die Entfernung sowjetischer Symbolik: „Wir demontieren das letzte Zeichen sowjetischer Begräbnisstätten in Lwiw, um sicherzustellen, dass zukünftig alle Grabstätten gleich behandelt werden — sowohl hinsichtlich der Exhumierungsprotokolle als auch der Prinzipien der Umbettung. Innerhalb von zwei Monaten planen wir, alle Elemente des 'Hügels des Ruhmes' zu entfernen, um die Stadt von diesen Symbolen zu befreien." Die Exhumierungen werden von der kommunalen Gesellschaft "Dolia" überwacht, deren Vertreter, Svyatoslav Sheremeta, versichert, dass alle Arbeiten ausschließlich offen und unter strikter Einhaltung bürokratischer Verfahren sowie ethischer Standards durchgeführt werden. "Wir sind uns der historischen und emotionalen Bedeutung dieses Themas bewusst, insbesondere im Hinblick auf die Überreste von Kuznetsov und Putin. Die entwickelte Methode ermöglicht es, genau festzustellen, ob dort tatsächlich ein Spezialagent begraben ist. Es ist wichtig, dass dieser Prozess transparent und objektiv verläuft", betonte Sheremeta. Hintergrund: Der Komplex "Hügel des Ruhmes" wurde 1948 geschaffen, um das Andenken sowjetischer Soldaten — Roter Armee, Partisanen und NKWD-Mitarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind — zu bewahren. Auch russische Soldaten und sowjetische Helden wurden hier umgebettet, was in Lwiw und ganz Ukraine viel Diskussionen auslöste. Mit der Zeit entwickelte sich dieser Gedenkkomplex zu einem Symbol sowjetischer Geschichte, wurde aber auch zum Ort zahlreicher pro-russischer Provokationen und Vorfälle, weshalb es zu Maßnahmen der Dekolonisierung kam. Viele Denkmäler und Gräber wurden bereits demontiert oder stehen kurz davor, darunter drei Massengräber sowjetischer Soldaten, 24 Gräber von Helden der Sowjetunion sowie über 220 einzelne Grabstätten. Dieses Areal hat seit 1984 zunehmend an Bedeutung für die ukrainische Gesellschaft verloren und galt zunehmend als Kritikpunkt aufgrund seiner prorussischen Symbolik. Ein weiteres Problem betrifft die Geschichte von Mikhail Kuznetsov. Seine Überreste wurden mehrfach versucht zu stehlen, und sein weiterer Verbleib löst großes Interesse und Debatten aus. Verwandte des Agents forderten wiederholt die Rückführung des Körpers nach Russland, doch die ukrainischen Behörden behalten sich das Recht vor, über den Verbleib der Überreste zu entscheiden, angesichts des historischen Kontextes und der gesellschaftlichen Sensibilität. Bis zum Jahr 2000 forderte die russische Delegation, die Grabstätte Kuznetsovs vom Lwiwer Denkmal zu entfernen, doch die ukrainische Regierung lehnte damals ab, unter Berufung auf die Gesetzgebung und den historischen Kontext. 2008 wandte sich eine Angehörige Kuznetsovs mit einer ähnlichen Bitte an und erhielt erneut eine Ablehnung. 2021 bestätigte die Lwiwer Verwaltung offiziell ihre Position und lehnte es ab, die Überreste nach Russland zu transferieren, und betonte das Ziel der Entdkommunisierung sowie die Entfernung sowjetischer und pro-russischer Symbole aus ukrainischem Boden. Ein endgültiges Urteil über die Zukunft des "Hügels des Ruhmes" und seine Überreste steht derzeit noch aus. Es ist jedoch klar, dass dieser Prozess ein bedeutender Schritt sein wird, um die Stadt von Symbolen sowjetischer Geschichte und pro-russischem Einfluss zu befreien, und eine neue Seite in ihrer historischen und kulturellen Entwicklung aufschlägt.