Die Äußerung Trumps zum Frieden in der Ukraine löst Empörung und Besorgnis aus: In Kiew gilt der Vorschlag des ehemaligen amerikanischen Präsidenten als inakzeptabel und weitaus eher zugunsten Russlands gerichtet

Chas Pravdy - 23 April 2025 03:35

In den letzten Tagen, in denen nach Wegen zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine gesucht wurde, erregte eine neue, lautstark beworbene Initiative besondere Aufmerksamkeit – der sogenannte „endgültige“ Friedensplan, der laut amerikanischer Quellen von Donald Trump, dem ehemaligen US-Präsidenten, vorgeschlagen wurde. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Dokument, das dem ukrainischen Führungspersonal bei einem informellen Treffen in Paris in der vergangenen Woche übergeben wurde, Forderungen und Vorschläge enthält, die die russische Besetzung faktisch festschreiben und bedeutende Zugeständnisse seitens Kiews vorsehen. Eine Quelle aus amerikanischen Kreisen berichtet, dass das Dokument, das Trump als „endgültiges Angebot“ bezeichnet, ukrainischen Behörden in Form einer einseitigen Kurzpräsentation vorgelegt wurde. Darin ist insbesondere die offizielle Anerkennung der USA „de-jure“ der russischen Kontrolle über die Krim sowie die „de-facto“-Besetzung fast aller Gebiete der Luhansker Oblast sowie Teile der Donezker, Cherson- und Zaporizhzhia-Regionen festgehalten. Laut einer mit „Interfax-Ukraine“ gesprochenen Quelle betrachtet die ukrainische Führung diesen Vorschlag als zu einseitig und offen zugunsten Russlands, da darin klar nur die Vorteile für Kreml hervorgehoben werden, ohne klare Zugeständnisse oder Garantien für die Ukraine. Zugleich sieht der amerikanische Plan eine Reihe von Forderungen vor, die bei Erfüllung durch Kiew faktisch den Status Krims und der besetzten Gebiete auf Augenhöhe mit Russland stellen. Was schlägt Trump vor? Laut verfügbaren Quellen umfassen die wichtigsten Punkte des Dokuments: - Die „de-jure“-Anerkennung der russischen Kontrolle über die Halbinsel Krim durch die USA. - Die Schaffung von „unkonkreten“ Sicherheitsgarantien für die Ukraine, die angeblich die Beteiligung eines breiten Spektrums europäischer und möglicherweise auch außer-europäischer Länder an der Einrichtung eines Friedensmechanismus vorsehen, allerdings ohne Detailangaben. - Die „Rückführung“ eines Teils der besetzten Gebiete, darunter ein kleiner Teil der Charkiw-Region, sowie die Aufhebung der seit 2014 gegen Russland verhängten Sanktionen und die Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den USA, einschließlich im Energiebereich und in der Industrie. - Garantien gegen einen NATO-Beitritt der Ukraine, bei gleichzeitiger Möglichkeit einer EU-Mitgliedschaft, was einen weiteren Kompromiss im Rahmen der Abmachungen darstellt. - Die Kontrolle der USA über den Zaporizhzhia-Atomkraftwerk, das formal ukrainisches Gebiet bleibt, aber in der formellen Verwaltung durch die amerikanische Seite geführt wird, wobei der Strom sowohl nach Ukraine als auch nach Russland geliefert wird. - Die Absicht, einen neuen Vertrag zur Rohstoffförderung in der Ukraine abzuschließen, bei dem die Ressourcen zur Finanzierung des Wiederaufbaus genutzt werden. Ein weiteres Merkmal dieses Plans ist seine halbmythologische Entstehungsgeschichte. Laut Quellen wurde das Dokument nach langen Beratungen zwischen Trumps Sondergesandtem Steve Vitoff und dem russischen Führer Wladimir Putin entwickelt, der angeblich die Einstellung der Frontlinie im Rahmen einer möglichen Einigung vorgeschlagen haben soll. Die offizielle Position der ukrainischen Seite blieb jedoch unverändert und ist äußerst kritisch gegenüber jeglichen Schritten, die an eine Kapitulation grenzen. Die ukrainische Delegation, die den Leiter des Präsidentenbüros Andrij Jermak, Verteidigungsminister Rustem Umerow, Außenminister Andrij Sibuha und den Stellvertretenden Leiter des Präsidialamts Pavlo Palisa umfasst, diskutiert derzeit aktiv nur die Möglichkeit eines 30-tägigen Waffenstillstands im Rahmen zukünftiger Verhandlungen in London, unterstützt jedoch keinesfalls den von Trump vorgeschlagenen Plan. Die Reaktion der ukrainischen Führung wird in Kürze offiziell bekannt gegeben. Bereits jetzt weisen Experten und Vertreter politischer Kräfte darauf hin, dass diese Initiative ein weiteres Element der Informationskrieg- und Druckpolitik ist. In der ukrainischen Gesellschaft wächst die Angst, dass solche Vorschläge die Chancen auf eine Befreiung und Rückführung kontrollierter Gebiete verringern könnten. In einigen diplomatischen Kreisen wird zudem nicht ausgeschlossen, dass dieses Dokument unter bestimmtem politischen Druck entstanden ist oder von Ablenkung von drängenden Problemen – etwa den Kämpfen an der Front oder innenpolitischen Schwierigkeiten – getragen wird. Ein bekannter Analyst aus Kiew bemerkt, dass der Wert dieses Plans nur auf der Ebene publizistischer Erklärungen liege, während die realen Aussichten auf deren Umsetzung äußerst gering seien. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen die USA, die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten mögliche Wege zur Beendigung des Krieges weiter erörtern. Unter anderem findet in London ein weiteres Treffen statt, zu dem Vertreter der ukrainischen Delegation, einschließlich Andrij Jermak, anreisen werden, um die nächsten Schritte zu besprechen. Angesichts der aktuellen Lage und der Reaktionen in der ukrainischen Politik sind jedoch die meisten Fachleute der Ansicht: Das von Trump vorgelegte Dokument erschwert lediglich den Weg zu einem echten Frieden und festigt einen trügerischen „Zwischen“-Kompromiss, der der Ukraine in Zukunft enorme Kosten verursachen könnte. Ukrainische Politiker und Analysten fordern, sich nicht auf billige politische Spielchen und diplomatische Provokationen einzulassen, und bestehen darauf, dass alle Vereinbarungen die strategischen Interessen des Landes sowie die Rückeroberung seiner Gebiete unter ukrainische Souveränität gewährleisten müssen. Das Ziel bleibt der Schutz der Unabhängigkeit und Souveränität, und jedes Abkommen, das die faktische Besetzung festschreibt, könnte die Chancen auf einen zukünftigen Sieg und die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine erheblich mindern.

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