Der Vorsitzende der Werchowa Rada, Ruslan Stefanchuk, äußerte seine klare Position hinsichtlich möglicher Änderungen in der Mobilisierungspolitik der Ukraine und deutete an, dass das Parlament in naher Zukunft wahrscheinlich keine Initiative zur Senkung des Mobilisierungsalters prüfen wird

Dies wurde deutlich in seinem Interview mit Hromadske Radio, wo er betonte: Das ukrainische Parlament hat bereits einmal das Alterslimit von 27 auf 25 Jahre gesenkt und spezielle Programme eingeführt, die eine freiwillige Rekrutierung von Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren in den Streitkräften ermöglichten. Dies zeigt, dass sich die Politik in diesem Bereich bereits zuvor geändert hat, weshalb aktuelle oder geplante Initiativen zur Altersreduktion des Einberufungsalters kaum Unterstützung im Parlament finden dürften. „Ich denke nicht, dass das Parlament irgendwie mit dem Einberufungsalter spielen wird“, hob Stefanchuk hervor. „Ich glaube nicht, dass die Frage einer Senkung des Mobilisierungsalters erneut auf die Tagesordnung gesetzt wird.“ Er unterstrich die Bedeutung und Wichtigkeit, die jüngere Generation der Ukrainer bis zu 18 Jahren zu bewahren, da genau diese Kategorie täglich mit der Gefahr von Angriffen und den verheerenden Folgen russischer Aggression konfrontiert ist. Laut Sprecher benötigen diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in naher Zukunft die zerstörte Infrastruktur wiederaufbauen und die Zukunft der Ukraine gestalten sollen, besondere Aufmerksamkeit und Schutz. Vergleicht man diese Position mit früheren Aussagen, so ist zu beachten, dass am 20. September 2024 der Abgeordnete und Mitglied des Verteidigungsausschusses der Werchowa Rada, Serhij Rachmanin, noch betonte, dass der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine nicht plane, das Mobilisierungsalter von 60 auf 50 Jahre zu senken. Dies zeigt eine hohe Vorsicht und Sicherheitsbedacht hinsichtlich Änderungen in der Einberufungspolitik. Gleichzeitig vertrat der frühere Sicherheitsexperte von Donald Trump, Kongressabgeordneter Mike Walz, eine ganz andere Position. Im Januar 2025 meinte er, dass die Stärkung der Front durch die Mobilisierung möglichst vieler junger und kampffähiger Menschen notwendig sei. Er sprach sich für eine Senkung des Mobilisierungsalters aus, um Hunderttausende neue Soldaten zu gewinnen. Seiner Ansicht nach wäre dies ein notwendiger Schritt, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes zu verbessern. In diesem Zusammenhang spielte die Position des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine entscheidende Rolle. Am 14. Januar 2025 betonte er, dass die oberste Priorität der ukrainischen Armee nicht die Personalressourcen, sondern die Bewaffnung und technische Ausstattung seien. Selenskyj unterstrich, dass die Versorgung mit moderner Technik und hohe Kampffähigkeit wichtiger seien als Änderungen im Altersrahmen der Mobilisierung. Dies zeigt einen strategischen Ansatz zur Verteidigung, der auf die Stärkung der Fähigkeit der Ukraine abzielt, sich zu verteidigen und zerstörte Gebiete wieder aufzubauen. Zusammenfassend bleibt der innen- und außenpolitische Diskurs rund um die Mobilisierung und Altersbegrenzungen im Militärdienst angespannt und vielschichtig. Trotz verschiedener Vorschläge und Meinungen – von Aufforderungen westlicher Politiker zur Senkung des Mobilisierungsalters bis hin zu einer Strategie der Ukraine, die die Bewahrung der jungen Generation mit der Wahrung der strategischen Stabilität verbindet – zeigt das ukrainische Parlament derzeit Vorsicht und Zurückhaltung. Ziel ist es, das Potenzial der Jugend langfristig zu sichern und die strategische Entwicklung des Landes zu fördern, wobei besonderes Augenmerk auf Sicherheit und territoriale Integrität gelegt wird.